Gongreve'sFarbendrud Gonftitutionen der lebten fünf Jahre 505
von 1830 die hierarchifche Partei wie ihre Stüge, den Thron der ältern bour--
boniſchen Linie, vernichteten.
Songreve’s Farbendrud. Um die verſchiedenen, ſonſt nöthigen $ors
men und den mehrmaligen Dru eines Bogens zu vermeiden, wenn ein ſolcher mit
zwei oder mehren Farben gedruckt werden ſoll, hat der durch vielfache Erfindungen,
beſonders die nach ihm genannten Raketen, bekannte William Congreve ds
Bd. 2) eine ſehr ſinnreiche Verfahrungsweiſe erdacht. Es wird nâmlich mittels
einer Schnellpreſſe die Form, welche aus eben ſo vielen einzelnen Theilen beſteht,
als Farben verlangt werden, gefärbt, und wenn dies geſchehen ift, ſchieben die ein-
zelnen Theile durch einen einfachen Mechanismus ſih wieder zu einem Ganzen
zuſammen, warauf dann die Form abgedru>t wird und einen buntgefärbten Drud
liefert. Eine nähere Beſchreibung dieſes Verfahrens und der Maſchine ſelbſt iſt
ohne Zeichnung unthunlich ; nur verdient noch bemerkt zu werben, daß aud) von
mehren Künſtlern ein, diefer Drudart entnommenes Verfahren auf gewöhnliche
Preſſen angewendet worden iſ, welches nur in Hinſicht auf Schnelligkeit hinter dem -
Drue der Congreve’ſchen Maſchine bleibt, in der Schönheit und Genauigkeit aber
mit demſelben vollkommen wetteifertz vorzüglich hat Prof. Gubig in Berlin durch
mehre Arbeiten den Beweis davon geliefert. Anwendbar iſt dies Druckverfahren
im Großen freilich nur bei Banknoten, Waarenetiquets u. dgl., doh werden auch
\{óne typographiſche Arbeiten geliefert, wie ſolches in Deutſchland durch das Ba-
terunſer bei Schäffer in Frankfurt a. Magefchehen ift.
Conradi (Johann Wilhelm Heinrich), königl. hanöverſcher Hofrath,
Profeſſor der Medicin zu Göttingen und Director der Polyklinik daſelbſt, ijt
geboren zu Marburg den 22. Sept. 1780, Sohn des ehemaligen Profeſſors
der Rechte daſelbſt, Johann Ludwig Conradi. Er ſtudirte von Oſtern 1797
bis zum Januar 1802 zu Marburg, wo er promovirte und gleich Dſtern
deſſelben Jahres als Privatdocent auftrat. Schon am 17. Auguft 1803
ward er außerordentlicher und 1805 ordentlicher Profeffor der Medicin auf der
genannten Univerſität. Jm Herbfte 1814 folgte er einem Rufe nach Heidel:
berg, wo er 1820 geheimer Hofrath ward und bis 1823 blieb. Um dieſe Zeit
ging er nah Göttingen und wurde bald nach feiner Ankunft Mitglied ber fô-
niglichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. C. gehört zu den gelehrten Arzten und
öffentlichen Lehrern, die ducch Verbreitung und durch Vertheidigung mehrer me-
diciniſcher Anſichten ſh um die Bildung junger Ärzte großes Verdienſt erwor-
ben haben, eine Eigenſchaft, die auh ſeinem „Handbuch dei allgemeinen
Pathologie” (Marburg 1811; vierte Auflage 1826) und „Grundriß der ſpe-
ciellen Pathologie und Therapie” (2 Theile, Marburg 1811; vierte Auflage
1831) günſtige Aufnahme erworben hat. Dagegen entbehrt dieſer Gelehrte
aller Originalität, denn aud ſeine Schriften ſind nur gelungene Nachahmun-
gen großer Muſter, z. B. eines Gaubius, und die Art und Weiſe, wie er junge :
auffeimende Talente oder bereits bewährte Meiſter in der Medicin in ſeinen zum
Theil in den „Heidelberger Jahrbüchern“, zum Theil in den „Göttinger gelehrten
Anzeigen“ geſchriebenen Kritiken beurtheilte, hat ſeinem wohlerworbenen Rufe
bereits vielfach geſchadet. Hätte C. Originalität der Anſicht, und mehr Aner-
kennung fremder Verdienſte, fo würden die von ihm in den legten Decennien
erſchienenen gelehrten Eritifchen Abhandlungen über wichtige Gegenſtände der me-
diciniſchen Praxis und der medicina forensis in.den göftinger Societätsfchriften
mehr beachtet geblieben ſein. :
Conſtitutionenderleßtenfünf Jahre. Der allgemeine Charakter
der Zeit war, zumal ſeit Canning's Tode, der Ausbildung der ältern und dem Ent-
ſtehen neuer Verfaſſungsurkunden nicht günſtig. Selbſt redlich geſinnte Staatsmän-
ner fürchteten das unter dem-Boden glimmende Feuer und hielten es für weiſer, die
(Shan
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