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Cooper Corbière 525
gen in der Geſchichte des Confeſſionswechſels ift aber der, ebenfalls der neueſten
Zeit angehörige Übertritt des katholiſchen Pfarrvicars J. E. Georg Lug, ſammt
der Gemeinde Karlshuld im Donaumooſe bei Neuburg und Jngolſtadt, der er als
Seelſorger vorſtand. Sie erregte um ſo größeres Aufſehen, als der zur evangeliz
fchen Kirche Übergetretene von dem katholiſchen Biſchofe zu Augsburg bis auf die
legte Zeit ſehr begünſtigt worden war, auch erſt einige Monate vor feinem Übertritte
den bairiſchen Civilverdienſtorden erhalten hatte. Aufſchluß Uber dieſe Verhältniſſe
findet ſich in der Schrift: „Geſchichtliche Notizen über die bürgerlichen und reli-
gióſen Verhältniſſe der Coloniſten- Pfarrgemeinde Karlshuld auf dem Donau:
mooſe“ (erſtes Heft, Augsburg 1832), und „Bekenntniß der chriſtlichen Wahr-
heit, wie folche in der Pfarrei Karlshuld erbaut und geglaubt wird” (Neu:
burg 1832). Überteitte von Seite der Katholiken werden überhaupt mehr bei
dem geiſtlichen Stande vorkommen, da derſelbe in feinen Verhältniſſen nicht ſo
ungehemmt ſeiner Überzeugung leben kann als der Laie. Will er das, ſo iſt freilich
für ihn der Confeſſionswechſel das bequemſte Mittel. Wenn jedem austreten-
den katholiſchen Prieſter die Ausficht gegeben würde, fein Glüd fortan fo gut mas
chen zu können als bei der Confeffion, die er verläßt, fo würden mindeftens unter
der jüngern Claſſe nur Wenige der Verſuchung zu einem Confeſſionstauſche wider-
ſtehen, bei dem fie den Verfolgungen ihrer Obern entgehen und Vieles zu gewin-
nen, aber nur Wenig zu verlieren dächten. (46)
Cooper (Sir Aſtley, eigentlich Aſtley Paſton), Baronet, ſeit 1829 er-
ſter Wundarzt des Königs von England, Mitglied vieler gelehrten Vereine,
war anfänglih am Thomashoſpitale zu London Lehrer der Chirurgie und
Aſſiſtent der Anatomie, dann Wundarzt am Hayshofpital, und erwarb fich |
großes Verdienſt um die Vereinigung der Wundärzte des Hays- und Tho-
mashoſpitals zu einer gemeinſchaftlichen chirurgiſchen Lehranſtalt, School of the
united hospitals genannt, wo er am Unterrichte thätigen Antheil nahm, Er
ſchenkte ihr ſpäter ſeine herrliche pathologiſche Sammlung. Es iſ kein Theil
der Chirurgie, um welchen fich E. nicht wefentlich verdient gemacht, und über
den er nicht ſeine Anſichten öffentlich mitgetheilt hätte, daher denn auch die
Zahl ſeiner rein praktiſchen Schriften ſehr groß iſt. Sie ſind faſt alle in das
Deutſche und Franzöſiſche Überſezt. Sowol von ſeinen Landsleuten als von den
Arzten des Auslandes wird C. als der größte Wundarzt Englands und als einer
der erſten Chirurgen der Welt anerkannt. Er hat fich vorzüglich durch ein ge-
naueres Studium der kranken Natur und durch ein tiefes Forſchen in der
Phyſiologie gebildet, und er konnte es daher denn wol wagen, was kein
Wundarzt vor ihm gethan hatte, und wol ſ{werli<h ſobald ein anderer ihm
nachmachen wird , bei einem Kranken, welcher an einer Pulsadergeſchwulſt des
Unterleibes litt, die jeden Augenbli> den Tod drohte, nicht ſehr weit vom Her-
zen entfernt, die Aorta abdominalis zu unterbinden, ein Unternehmen, das
nicht weniger C.’s Muth bereiſt, als es die Geſchi>klichkeit deſſelben beurkun-
det. Diefe Operation würde fhon allein dem Namen C.'s Unſkerblichkeit in
den Annalen der operativen Chirurgie fichern, wenn das nicht noch mehr durch
ſeine claſſiſchen Arbeiten Über die Hernien, die Fracturen und Luxationen ge-
fchähe. Vergleiche Cooper's „Denkſchrift Uber die Unterbindung der Aorta ab-
dominalis“, úberſest von Auguſt Carus (Leipzig 1824). (2)
Corb ière (Jacques Joſeph Guillaume Pierre, Graf), wurde um das
Jahr 1766 zu Amanlis bei Nennes geboren. Sein Vater, ein Aderbauer, wollte
ihn zum Priefter bilden, der junge E. hatte aber mehr Neigung zum Advokaten:
ſtande, beſuchte die Vorleſungen von Duparc, Poullain, Lanjuinais, Touillier, ver-
focht ſeine Theſen mit ausgezeichneter.Geroandtheit, und wurde darauf Advokat in
Rennes. Durch ſeine Vermählung mit der Witroe Lechapelier's, Präſidenten der