Full text: A bis E (1. Band)

   
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Sehers, von den Vortheilen, welche conſtitutionnelle Verfaſſungen, wenn ſie 
von Fürſt und Landesvertretern mit Gewiſſenhaftigkeit ins Leben geführt und 
mit unerſchütterlicher Treue aufrecht erhalten werden, über die Völker verbreiten 
müßten. Doch wie bald ſah er ſeine Hoffnungen ſchwinden. Einige Studirende 
auf der Univerſität zu Wilna, zu deren Curator C. gleich anfangs ernannt wor- 
den war, wurden 1821 demagogiſcher Umtriebe beſchuldigt. C., der das Weſen 
und den Geiſt der Univerſität genau kannte, vertheidigte die jungen Leute mit 
Wärme und widerlegte die Anklagen. Nowoſilzoff aber gab bei ſeiner Ankunft 
der Unterſuchung eine andere Geſtalt. Mehr als 60 junge Leute wurden ohne 
Verhör ins Gefängniß geworfen, viele Söhne aus den angeſehenſten Familien Po- 
iſche Regimenter gefledt und noch mehre 
nach Sibirien oder in die Militaircolonien abgeführt. Ein Mann wie C. konnte 
ſeine Stelle an einer ſo behandelten Hochſchule nicht länger beibehalten. Er kam 
um ſeine Entlaſſung ein. Der ſchönſte Ruhm, der ihm bei dieſer Gelegenheit zu 
Theil ward, iſt, daß Nowokilzoff in ſeinem Berichte an den Kaiſer ſchrieb: „Le 
prince Czartoryski, occupant la place de curateur de l’université de Wilna, 
a fait reculer au moins de cent ans l-amalgame entre la jeunesse lithuanienne 
etles Russes.” Von nun an lebte der Fürſt, von allen Geſchäften zurüEgezogen, 
nur den Wiſſenſchaften auf ſeinem herrlichen Stammſize Pulawy. Er kaufte nach 
dem Tode des berühmten Philanthropen und Literators, Grafen Thaddäus Czai, 
deſſen mit ſeltener Auswahl geſammelte Bibliothek, die, mit der Czartoryski’ſchen 
vereinigt, einen der reichſten Literaturſchäze für ſlawiſche Geſchichte darbot , der 
jemals geſammelt worden war. Eine in dem Tempel der Sibylla im Schloßparke 
zu Pularoy angelegte Sammlung altſarmatiſcher Rüſtungen und vaterländiſcher 
Alterthümer, verbunden mit modernen Bildwerken und andern Gegenſtänden der 
Kunſt, machten den Landſig des Fürſten zu einem wahren Muſeum, das jedem Gez 
bildeten offen ftand. Seit dem 39. Nov. 1830, wo die Morgenröôthe der Freiheit 
Polens anzubrechen ſchien, war jeder Tag, jede Stunde, jede Minute den Dienfle 
des Vaterlandes gewidmet. Noch in jener verhängnißvollen Nacht vom 29. zum 
30. Nov. verſammelte Lube>i, um den Greueln einer blinden Volfsrouth vorzu- 
beugen, einen Adminiſtrationsrath in Warſchau, zu welchem er @.- als Denjenigen 
einlud, der in der Gunſt des Volkes am höchſten ſtand. Von nun an ſtand C. an 
der Spige der Regierungsgeſchäfte. “Am A, Dec. ſegte der Adminiſirationsrath 
eine Verproviantirungscommiſſion nieder, um für die Zulänglichkeit der Haupts 
bedürfniſſe der Stadt und des Landes Sorge zu tragen. Als der noch hinter den 
Barrieren von Warſchau aufgeſtellte Câſarewitſch die Fodecungen der Nation zu 
kennen und einen Vergleich zu trefſen wünſchte, wurde kein Anderer als C. (nebſt 
Lelewel, Lubecki und Wladislaus Oſtrowski) gewählt, ihm den Wunſch des Bolfs 
vorzulegen, daß die Conſtitution des Reichs in ihrem ganzen Umfange aufrecht 
erhalten und das frühere Verſprechen des Kaiſers erfüllt werden ſollte, alle von 
Nußland erworbenen Provinzen des alten Königreichs Polen wieder mit demſelben 
zn vereinigen. Bald darauf zum Präſidenten der proviſoriſchen Regierung ernannt, 
erließ C. ein allgemeines Ausſchreiben zur Reichstagsverſammlung auf den 18. 
Dec. 1830, foderte die verabſchiedeten Soldaten auf, zu: den Reihen ihrer Brüder 
zurü>zufehren, richtete ſein Augenmerk auf alle Theile dèr Staatsverwaltung und 
hauchte mit ſeinem energiſchen Geiſte ein neues ‘Leben in die Herzen der Freiheits 
kämpfer, denn er wurde nebſt Nieméericz als der Neſtor der wahren Polen verehrt. 
Am 39. Jan. 1831 zum Borfige der Nationalregierung berufen, brachte er Über 
die Hälfte ſeines Vermögens dem Vaterlande zum Opfer und hielt eine hinreißende 
Rede, worin er im Kampfe für die gute Sache auszuharren verſprach bis zum 
Tode, Doch ſelbſt in den feurigſten Proclamationen, die er voll der wärmſten Bas 
terlandsliebe in den Tagen der Gefahr am 1, und 2. Jul. an die Nation erlaſſen 
Ter 
 
	        
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