Dahlgren Dahlmann 999
St.-Michaelordens, erfegte D. im Jahre 1823 den Herzog von Richelieu în der
Académie ſrançaise. Spáter wurde er noh Decan der Facultäten. Seine Schriften
find: ‘eine Überſezung der Geſchichten Älian's (1772), wovon in den legten Jahren
eine zweite Ausgabe mit gegenüberſtehendem griechiſchen Texte erſchienz die
Cyropâdie Xenophon’'s (1777, 2 Bde.)z mehre Abhandlungen über franzöſi
he Geſchichte, in der Sammlung der akademiſchen Memoirenz die „Histoire
de l’académie“ in den ſc<s lezten Bänden der erſten und in den acht erſten der
neuen Sammlung der obenerwähnten Memoirenz gegen 50 Lebensbefchreibuns
gen verſtorbener Akademiker (die erſte im Jahre 1783 geleſene iſt von Danville)z
der „Rapport kistorique sur les progrès de Vhistoire et dela littérature an-
cienne, depuis 1787, et sur leur état actuel“ (1810). Auch trug D. durch Rath
und That zur Ausarbeitung mehrer großen Werke bei, unter andern, wie man
behauptet, zur „Iconographie grecque“ des hochberühmten Visconti, und die
Schriftſteller, denen er dieſen Beiſtand leiſtete, wollten das Geheimniß nie ver-
rathen. Vor der erſkcn Revolution war D. beauftragt worden, eine vollſtändige
Ausgabe der für die franzöſiſche und engliſche Geſchichte des 14. Jahrhunderts
wichtigen Chronië Froiſſart's zu veranſtalten; er hatte zu dieſem Zwecke alle
guten Handſchriften derſelben verglichen, und ſeine Ausgabe würde vier Folianten
gefüllt haben, wovon der erſte faſt vollendet war, als der Dru unterbrochen wurde,
Die handſchriftliche Arbeit D.'s diente ſpäter zur Buchon'ſchen Ausgabe, D. iſt
jebt altersſchwach und verläßt feine Stube nicht mehr. (15)
Dahlgren (Karl Johann), ſchwediſcher Dichter, geboren in Dſtgothland
um das Jahr 1792, Aus Mangel an Mitteln wurde er genöthigt, ſeine akade-
mifchen Studien in Upfala ziemlich fchnell zu beendigen. Nachdem er die Unis
verſität verlaſſen, begab er ſich nah Stockholm, wo er zum Prediger ordinirt wurds
und noch jest als Comminiſter an der dortigen Großkirche lebt. Als Schriftſteller
trat er zuerſt in Atterbom's „Poetisk Kalender“ für 1813 auf und fuhr ſeitdem
in jedem Jahre fort, das ihm günſtig gewordene Publicum mit Gedichten bald in
dieſer, bald in jener Form zu beſchenken, wovon er ſelbſt eine Auswahl des Gelun-
genſten in einer Sammlung unter dem Titel: „Ungdomsskriſter“ (Jugendſchrif-
ten), veranſtaltet hat. Jn Verbindung mit Hammarſtöôld gab er auch zwei Jahre
hindurch eine Zeitſchrift: „Kometen“, heraus. Gegenwärtig aber hat er angefan-
gen, ſein Talent beſonders auf Novellendichtungen zu verwenden, welche er in der
Form eines Almanachs, der den Titel „Freja“ führt, und von dem zu Weihnachten
1831 das dritte Heft herausgekommen, erſcheinen läßt. D. bewegt ſich in ſeinen
Darſtellungen immer mit außerordentlicher Leichtigkeit, übereilt und überſtürzt ſich
aber guch nicht ſelten bei der großen Haſt, welche die eigenthümliche Natur ſeines
Talents auszumachen ſcheint. Seine Muſe iſt immer heiter, lacht und ſcherzt und
ergibt ſich einem Humor, der meiſt harmloſer Art iſt und nur felten verwundet, aber
was ihm fehlt, iſt ein innerer feſter Kern und Ernſt und diejenige Tiefe und Be-
deutfamkeit, welche jedem poetifchen Scherz immer zum Hintergrunde dienen ſollte.
Seine ſtärkſte Seite iſt die Darſtellung idylliſch-burlesfer Scenen in der Manier
Bellmann’s, in welcher Öattung er einige Gedichte hervorgebracht hat, die dem
beiten feines in Schweden fo beliebten Vorbildes gleichgeſtellt werden. Züge aus
dem wirklichen Leben verſteht D. raſch zu ergreifen und gut zu zeichnen, doch
iſt die Compoſition in ſeinen größern Werken faſt immer zu loſe, die Geſtalten
rauſchen ſpielend, aber bedeutungstos vorüber, und das Ganze läßt den Eindrud
einer gewiſſen Leere beim Leſer zurú>. D. iſt der Liebling des größern Publicums,
das eine flüchtig anziehende Unterhaltung liebt, und wird unter allen fchmedifchen
Dichtern vielleicht jezt am meiſten geleſen. (6)
Dahlmann (Friedrich Chriſtoph), wurde am 13. Mai 1785 zu Wismar
geboren. Seine Familie ſtammt aus Schweden. Verwandtſchaftlichen Verhält