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Delbrück (Johann Friedrih Gottlieb) 581
werke, zum Theil in eignen Bearbeitungen, auf das Anerkennens1wertheſte wirkte,
ſodaß es ſeinem Nachfolger {wer fallen wird, den jebt noh durch die allgemeine
Verſtimmung des Dublicums gereizten Anfoderungen in der Bühnenleitung mit
gleichem Erfolg zu entſprechen.
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Delbrú > (Johann Friedrich Gottlieb), älteſter-Sohn eines trefflichen |
Vaters, welcher in Magdeburg Rathmann, d. h. Mitglied des damals zugleich die
ſtädtiſche Gerichtsbarkeit verwaltenden-Magiſtrats war, wurde den 22. Aug. 1768
zu Magdeburg geboren. Nach dem frühen Tode des Vaters, der unſern D. in
feinem funfzehnten Jahre verwaiſte, unterzog ſich die edle Mutter, eine der ſeltez
nern Frauen, der Erziehung ihrer acht Kinder, von welchen der Erſtgeborene, ſchon
auf der Domſchule ſeiner Vaterſtadt unter Funk's Leitung ausgezeichnet und hier,
auf Baſedow’s Rac, noch ein Jahr länger verweilend, als ſonſt zu geſchehen pflegt,
1787 die Univerſit it Halle bezog, fid) dem Studium der Theologie zu widmen.
Hierzu fand er in de1 1 ſeiner Mutter befreundeten Niemeyer’ ſchen Haufe bie freund:
lichſte Unterſtüzung aber durch F. A. Wolf und J. U. Eberhard aud) Aufmuntes
rung zu humaniſtiſc)en Studien. Nachdem er 1790 die philoſophiſche Doctorwürde
erlangt, kehrte er 1 a< Magdeburg zurü>, wo er eine ihm vom Magiſtrat über-
tragene Lehrerſtelle an der altſtädter Schule, die damals noch ein Gymnaſium roar,
übernahm. Bald wurde hier fein Werth vom Propſt Rötger erkannt, der kein Be-
denken trug, dem jungen Manne 1792 die erledigte Rectorſtelle am Pädagogium
des Kloſters Unſerer lieben Frauen zu Magdeburg anzuvertrauen. Es konnte nicht
fehlen, daß D. in dieſer Stellung mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die
hauptſächlih aus dem Widerſtreben älterer Lehrer, ſich den Anordnungen eines
jüngern zu fügen, hervorgingen, die aber ſpäter durch die Anerkennung ſeines red:
lichen, treuen Beſtrebens, ſeines lautern Sinnes und durch die dankbare Berehrung
zahlreicher Schüler ihm vergolten wurden. Jm Jul. 1800 ward D. zu dem nach
Magdeburg gekommenen Miniſter und Generalcontroleur der Finanzen, Grafen
von der Schulenburg-Kehnert, gerufen, der ihm eröffnete, daß der König von Preu-
ßen ihn zum Erzieher des Kronprinzen, damals im fünften Jahre ſeines Alters,
auserfehen habe. Schnell mußte fih D. zur Annahme dieſes hochwichtigen und
ehrenvollen Berufs entſchließen, und ſhon nach drei Tagen eilte. er ſeiner neuen Be-
ſtimmung entgegen. Bald wurde ihm auch dieErziehung des zweiten EöniglihenSoh:
nes, des Prinzen Wilhelm, anvertraut, und ſo verlebte D. neun denkwürdige Jahre
in dieſem ihn fehr beglüdtenden Verhältniffe. Das Vertrauen des Königs und der
verewigten Königin gewährte ihm die in ähnlicher Lage gewiß ſeltene Gunſt, in
dem ſeinen Händen anvertrauten Werke frei nah eigner Anſicht zu handeln und
die hônen Anlagen ſeiner Zöglinge ungeſtört entwickeln zu Dürfen; er ſtand ihnen
treu zur Seite, als das Unglüd des Vaterlandes hereinbrach, und übte freudig den
hohen Beruf, die jungen Fürſten nicht bloß auf das Beiſpiel zu verweiſen, welches
die Seelengröße des Königspaares in jener verhängnißvollen Zeit darbot , ſon-
dern auch in den jungen Gemüthern die Eindrüde fich entwideln und die Wir
kungen ſich befeſtigen zu helfen, wel<he von dem Anſchauen großer Geſchi>e und
dem Durchleben harter Prüfungszeit unzertrennlih ſind. Gegen Ende 1809
rourde D,, da der König das Ziel, zu welchem D. die Prinzen führen ſollte, für
erreicht hielt, ſeines Verhältniſſes entbunden und mit dem Titel eines Geheimen-
raths entlaſſenz doch behielt der Kronprinz, welchem die Trennung von dem ge-
liebten Führer ſehr ſchwer ward, D. bis gegen Ende 1810 viel um fich. Um die
Mitte 1811 trat D. von Magdeburg aus eine auf zwei Jahre berechnete Reiſe
durch einen Theil von Frankreich, die Schweiz, Jtalien und das ſüdliche Deutſch-
land an, zu welcher ihm der König, außer der ihm bei ſciner Entlaſſung bewil-
ligten, bedeutenden lebenslänglichen Penſion, eine na königlicher Munificerz
abgemeſſene Summe angewieſen hatte. Aber ſchon im Frühjahr 1513 kehrte er