984 Deleſſert Dembinski
und Rechten alle ſeine Schritte leitet, der feine Takt, die Umſicht und Gerechtig-
feitsliebe, welche aus allen feinen Handlungen hervorleuchtet, haben ihm auch in
ſeinem neuen Wirkungsfreiſe hohe Achtung erworben, und gewiß iſt die Hoffnung
der Univerſität, von ſeiner Thätigkeit und Einſicht noch vielen Nugen zu ziehen,
mwohlbegrünbet. (23)
Deleffert (Benjamin, Baron), franzöfifcher Banquier und Abgeord:
neter, Zu Genf 1763 geboren, diente er im Anfange der Revolution bei der Ar-
tillerie, mußte nach dem 10. Auguſt als Lafayettiſt das Heer verlaſſen, ging nah
Paris und ward Banquier, Beim Entſtehen der parifer Bank wurde er zum Ré-
gent derſelben ernannt. Während des Kriegs mit England legte er Runkelrüben-
juderfiedereien an, und noch jegt ſind die Zukerfabriten D.'s die beſten in Frank-
reich. Der Kaifer machte ihn zum Mitgliede der Ehrenlegion und gab ihm 1813
das Commando einer Legion der pariſer Nationalgarde. Als man ſich im folgen:
den Jahre bemühte, die Einrichtung der franzöſiſchen Gefängniſſe zu verbeſſern,
‘unternahm er in Geſellſchaft des Herzogs Larochefoucauld-Liancourt den Bau eines
Gefängniſſes in der Vorſtadt St,-Antoine, der aber nicht vollendet wurde. Von
Ludwig XVII, zum Offizier der Ehrenlegion ernannt, gehörte D. dennoch zu De-
nen, welche ſich am ſtärkſten gegen die Invaſion erklärten; er unterzeichnete am
6. Jul. 1815 die Declaration der Legionchefs und Majors der Nationalgarde,
Nach der zweiten bourboniſchen Reſtauration wurde er abgeſest. Das Seine:
departement ernannte ihn 1817 zum Abgeordneten; er wählte feinen Sig im lin-
fen Centrum. D. ſprach nun beſonders gegen unnöthige Ausgaben, unter An:
derm gegen den Bau des Finanzminiſterhotels in der Straße Rivoli, ſtimmte 1819
gegen die von der Regierung in Antrag gebrachten willkürlichen Magregeln und
erflärte ſih mit Unwillea gegen die Ausnahmegeſeße und das neue Wahlſyſtem.
Als Banquier ſtand D. fortwährend im beſten Rufe und Credit. Sein Reich-
thum fam der Kunſt und Wiſſenſchaft oft zu ſtatten. Beſonders intereſſirt er
ſich für das Studium der Botanik und befist eine der beften botanifchen Samms
lungen Europas. Unter ſeinen Auſpicien erſchien das Prachtwerk: „Icones selec-
tae plantarum quas in systemate universali, ex herbarüs parisiensibus, praeser-
tim ex Lessertiano descripsit Aug. Pyr. Decandolle, ex archetypis speciminibus
aP. J. F. Turpin delineatae” (Paris 1820— 23, 2 Bhe,, 4.). Seit der Julius-
revolution gehört D. als Abgeordneter und Vicepräſident der Kammer zu den
hauptſächlichen Anhängern des Widerſtandſyſtems. (15)
Dembins ki (Heinrich), polniſcher General , berühmt durch ſeinen unter
zahllofen. Gefahren ausgeführten Rüdzug aus Lithauen nah Warſchau, wurde
1791 geboren. Sein Vater, Jg naz D,, war Landbote auf dem „großen““ Reichs-
tage (1788 — 91), welcher dem Staate durc Verwandlung der Wahlmonarchie
in ein Erbreich eine neue Verfaſſung gab. Er überlebte nur acht Jahre die unglü>-
liche Theilung des Landes, welche die benachbarten Mächte, jene heilſame Umwand-
lung zum willkommenen Vorwand nehmend, ausführten, und bei der frommen
Verehrung, die er einem Werke weihte, welches er als das einzige Unterpfand der
Erhaltung des Vaterlandes betrachtete, legte er in ſeinem legten Willen feinen
Söhnen die Pflicht auf, jederzeit aus allen Kräften die Conſtitution vom 3. Mai
1791 zu unterſtüßen und ihre Arme der Vertheidigung des Vaterlandes zu wid-
men. Dieſe feierlihe Ermahnung hatte großen Einfluß auf die fpätere Laufbahn
feiner Söhne und beſonders auf Heinrich D., und ihre Mutter, eine Tochter des
ſächſiſchen Oberſthofmeiſters, Grafen Moszynski, trug durch die von ihr geleitete
Erziehung ungemein viel „ar phyſiſchen und geiſtigen Entwickelung derſelben bei.
Heinrich D. zeichnete ſich früh durch Gewandtheit in körperlichen Übungen ſowol
als in ſeinen Studien aus, und befonders zog die Geſchichte ihn an, welche ihm
Hannibal als ein Vorbild aufſtellte. Er kam 1807 mit zwei Brüdern in die Sn:
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