Full text: A bis E (1. Band)

  
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Deutſche Literatur im Auslande 647 
gibt. Îns Engliſche wurde der „Wallenſtein“ von Coleridge Überſet, der aber 
nur die beiden Haupttheile der Trilogie übertrug und „Wallenſtein's Lager’ 
ausließ. Diefen Mangel erfegte und ergänzte jedoch Kevifon Gower (Rondon 
1830). Bei den Stalienern fanden Schilfer’s Theaterftüce ebenfalls mehre Be- 
arbeiter. Schon 1819 erſchien zu Mailand Schiller's „Teatro scelto‘“’ von Pompeo 
Ferrario in ſehs Bänden; Maffei überſebte 1827 die „Braut von Meſſina“ und 
neuerdings auch „Maria Stuart”, hinſichtlich der legtern er an Eduige de Scolari 
faft gleichzeitig eine Mitbewerberin um den Überfegungslorber erhielt, derihrauch von 
der Kritik, welche ihre Arbeit als die gelungenere anerkannte, zugefprochen wurde, Von 
Schiller's lyriſchen Gedichten erſchien erſt Eürzlich in italieniſcher UÜberfegung eine 
Auswahl in dem Buche: „Saggio di poesie alemänne recate in versi italıanı da 
Antonio Bellati” (Mailand 1832). Det Verf. gibt darin auch eine gelungene 
Überſezung einizer Gedichte von Theodor Körner und anderer neuern Dichter, und 
verſieht jeden Abſchnitt mit zwe>mäßigen kritiſchen und biographiſchen Notizen. 
Von Schiller’s proſaiſchen Schriften wourde ſeine „Geſchichte des dreißigjährigen 
Krieges” durch Antonio Benc (Florenz 1822, 2 Bde.) ins Ftalieniſche übertragen. 
Holland, Dänemark, Schweden, haben ſi< gleichfalls von ihm, wie von Göthe, 
Mehres angeeignet. 
Jean Paul iſt im Auslande bisher mehr gl als begriffen worden, 
wenigſtens hat man ſich noch kaum daran gewagt, ein ganzes Merk von ihm voll: 
ftändig zu überfegen, Vielmehr ſcheint er auch im Auslande ganz befonders das 
Schidfal zu haben, das ihm bei ſeinen deutſchen Leſern nur zu oft widerfahren iſt, 
daß er nämlich nur ſtellenweiſe genoſſen und an einzelnen ſeiner Gedanken ergriffen 
wird. So erſchienen 1829 in Paris die „Pensées de Jean Paul, extraits de tous 
ses ouvrages“, Zu ſeiner Beurtheilung aber lieferte das „Foreign review“ (1829, 
Nr.9), bei Gelegenheit einer Anzeige von, Wahrheit aus Jean Paul's Leben“, einen 
ausgezeichneten Beitrag, mit einer Begeiſterung und Tiefe der Kritik, wie fie bisher 
kaum in Deutſchland über den großen Humoriften laut geworden. Der Verf. ver: 
ſucht darin zugleich die Überfegung einer Stelle aus dem „‚Siebenkäs”, welche die bis 
jest behauptete Unausführbarkeit, Sean Paul in eine fremde Sprache zu über: 
tragen, ziemlich glü>li< zu widerlegen ſcheint. Daſſelbe gelang einem andern Ne: 
ferenten im „Edinburgh review‘ (1827, Nr. 91) mit dem Schlußabfchnitt aus 
„Duintus Firlein”, den er einer Recenſion der von ihm ſehr ſcharf, aber nah 
Verdienſt gewürdigten Biographie Jean Paul's von Heinrich Döring einverleibt. 
— Ludwig Tie iſk erſt neuerdings durch ſeine „Novellen“ im Auslande be- 
kannter geworden, während man den Werken aus ſeiner frühern Dichtungsperiode 
noch keine Aufmerkſamkeit geſchenkt zu haben ſcheint, Zwar wurden neulich die 
„Veuvres complètes de Ludwig Tieck“ in Paris angekündigt, die aber fürerſt nur 
„Contes d’artistes“’ von Tie> zu liefern beabſichtigen und mit den Shakſpeare- 
Novellen (d. h. dem „Dichterleben“/ und deſſen Prolog und Fortſezung) unter dem 
Titel: „Shakspeare et ses contemporains“, den Anfang gemacht haben. Eine 
andere Überſezung von Tie®’s „Dichterleben““ erſchien in den „Matinées suisses, 
ou contes traduits de ’Allemand”, von A. L. und F. Cherbuliez, unter dem 
Titel: „Vne vie de poète“, in welcher Sammlung außerdem Erzählungen von 
Laun, Zſchokfe, Johanna ‘Schopenhauer u. A. übertragen find. Die engliſche 
Überſe6ung dieſer Novelle: „A poet's life“ (Leipzig, bei E. Fleiſcher), iſt die Arbeit 
eines Deutſchen. Außerdem wurden mehre andere der Tie>' ſchen Novellen, z. B. 
„Der Gelehrte“, beſonders ins Franzöſiſche, übertragen, doch ſcheint für die Poeſie 
Tie's noch nicht die Zeit gekommen zu ſein, um ihrem wahren Werthe nah im 
Auslande anerkannt zu werden, denn die Anfichten, die bisher Uber dieſen groß: 
ten der jeßt lebenden Dichter in auswärtigen Blättern laut geworden, ſind mei- 
ſtentheils ſo gehaltlos, daß fie hier Feiner Wiederholung bedürfen, — Sonſt iſt es 
 
	        
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