686 Dieffenbach Dienftpragmatif
gebracht, fein Herz aber in der Kathedralkicche zu Pultuge beigefegt. Vergl, Bel: nts
mont’s (Schönberg’s) „Graf Diebitfch-Sabalkangti“ (Dresden 1830) und Stür- um
mer's „Der Tod des Grafen Diebitſch-Sabalkanski“/ (Berlin 1832), (9) ken
Dieffenbacd (Johann Seiedeich), einer der genialſten unter den jge ni
lebenden deutſchen Operateurs, iſt zu Königsberg in Preußen 1795 geboren. Zu uche
Roflod erzogen, beſuchte er ſeit 1809 das dortige Gymnaſium und ſtudirte da- (®
ſelbſt ſeit 1812, ſowie ſpäter zu Greifswald, Theologie. 1813 trat er als reiten- fue
der Jäger unter den me>lenburgiſchen Truppen in. die Reihen der deutſchen Frei (ozu
heitstämpfer ein und ergab fich dann 1815, nach ſeiner Rü>tehr aus Frankreich, „Mt
aufs Neue dem Studium der Theologie, was er jedoch bald mit dem der Medicin inl
vertauſchte, namentlich fich dem chirurgiſchen Theile der Kunſt hingebend. Von hilt
Wien aus, wohin ihn Walther's Ruf gezogen hatte, begleitete er 1821 eine erz am
blindete Dame als Arzt nach Frankreich, und ging ein Jahr ſpäter nah Marſeille, Ea
mit der Abſicht, ſich naz Griechenland einzuſchiffen, um für deſſen Befreiung pf
thâtig mitzuwirken. Familienverhältniſſe ri:fen D. jedoch ins Vaterland zu- $anl
rú>, und no< im Winter 1822 nahm er zu Würzburg die Doctorwürde, bei It,
welcher Gelegenheit er durch feine Jnauguralſchrift über die Transplantation ſh ?
thieriſcher Stoffe, die in ihren Folgen ſo wichtig zu werden verſprach und es gerade en
für D. auch geworden iſt, zuerſt die Aufmerkſamkeit auf ſich leitete. Von Würz- nen X
burg ging er nach Berlin, wo ſein ſehr bald erfanntes operatives Talent ihm ſchnell behalt
die öffentliche Anerkennung gewann. Auch der Staat erkannte ſeine Beſtrebungen, ur!
indem D. 1830 durch die Stellung als dirigirender Wundarzt einer chirurgi- Rid
ſchen Abtheilung des Charité: Krankenhauſes dazu berufen ward, die augenblic- tonne
liche Lüde eines ausgezeichneten Operateurs an dieſer herrlichen Anſtalt auszufül- Eini
len. In derſelben Abſicht wurde er gleichzeitig zum Mitgliede der medicinifchen drag
/ Oberexaminationscommiſſion ernannt. Im Mai 1832 erhielt er auch eine außer- Grun
| ordentliche Profeſſur an der berliner Univerſität. D. hat das unleugbare Verdienſt, in ihe
INT | den ſchönſten Zweig der Operativchirurgie, die bildende und erfegende Mund: dus el
Y arzneifunſk, im Gegenfage zu der brennenden, fengenden und verftümmelnden, indem
in der neuern Zeit zuerſt wieder aufgenommen und vorzugsweiſe mit Liebe und gend
Glüd gepflegt zu haben. Seine Methoden der künſtlichen Naſen -, Lippen-, Engl
Wangen =, Augenlider: Bildung u. \. w. ſichern ſeinem Namen ein dankbares An- auch
denken in der Geſchichte der Chirurgie. Zu vielen andern Operationen, wiez. B. ment
zur Heilung des eingeriffenen Dammes, zur Trennung der angeborcnen Verwach- ſol
ſung der Finger, zur Heilung des geſpaltenen Gaumens u. ſ.w., hat ihm ſein er- fall
finderifches Talent die glüdlichften technifchen Verbeſſerungen eingegeben. Wenn in gen
hier nicht der Ort iſt, näher auf dieſe Technicismen einzugehen , ſo darf doch dar- inem
auf hingedeutet werden, ‘daß D. mehr als irgend einer der jebigen deutſchen Chi: tiva
rurgen ſich beſtrebt, die Technik zu vereinfachen, und nicht, wie- viele ſeiner Colle- audgr
gen, ſeine chirurgiſche Unſterblichkeit an ein griechiſch getauftes Häkchen oder Meſſer- Grun
chen eigner Erfindung knüpft. Von ſeinen Schriften, die, der Form und dem Style Yart
nach, der lezten Feile freilich oft entbehren, verdienen, als ausgezeichnet durch We- ander
fen und Gehalt, feine lehrreichen „Chirurgiſchen Erfahrungen, befonders über findet
die Wiederherſtellung zerſtörter Theile des menfchlichen Körpers” (2 Theile, Ber- her
lin 1829 — 30), ſeine Fortſekung des Scheel'ſchen Werks : „Die Transfuſion des dr
Bluts-und die Einfprigung der Arzneien in die Adern” (Berlin 1828) und feine h
phyfiologifchzchirurgifchen Beobachtungen über die Cholera hier hervorgehoben zu hm)
werden. 28) (N
Dienſtpragmatik. Unftreitig gehören die Verhältniſſe des Staats- id
dienſtes zu den wichtigſten im Staatsleben, und feſte Gefege darüber: wer als dD
Staatsdiener zu betrachten iſt; unter welchen Bedingungen die Anſtellung ſtehen
ſoll; inwiefern der Staat für die Handlungen der Diener haftet, und dieſe ſelbſt
er era