Full text: A bis E (1. Band)

  
  
  
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Ständen nicht über den Betrag des Bedarfs, ſondern nur über den zu gewähren- 
den Ertrag zu verhandeln ſein, und wenn keine Vereinbarung zu Stande käme, 
der Souverain jenes Krongut zur eignen Verwaltung zurü>nehmen. Das Übrige 
der Domaineneinkünfte würde die Abfindung für die aus den Domainen zu leiſten: 
den, aber auf die Staatscaſſen genommenen Regierungskoſten und Schulden 
ſein. (3 
Dombrowski (Johann Heinrich), polniſcher General der LL 
geb. am 29. Aug. 1755 zu Pierszowice, einem in dem Palatinate von Krakau ge- 
legenen Familiengute, verlebte die erſten Jugendjahre zu Hoyerswerda, wo ſein Va- 
ter als kurſächſiſcher Oberſter mit ſeinem Regimente ſtand. Obgleich ſeine Mut- 
ter, eine Tochter des polniſchen Generals Latow , mit aller Liebe, der beſonders 
Polinnen fähig ſind, an dem Vaterlande hing, erhielt er doh eine ganz deutſche 
Bildung. Schon 1770 trat er als Standartjunker in das Chevauxlegersregiment 
Prinz Albrecht von Sachſen-Teſchen und wurde bald zum Rittmeiſter und Adju- 
tanten des Generals Grafen Bellegarde befördert. D., obgleich in Deutſchland 
erzogen, konnte doch das angeſtammte Polenblut keineswegs verleugnen, als die 
Nationalverfammlung zu Warfchau 1792 alle Landeskinder, welche fich in frem: 
den Dienften befanden, in ihre Heimath zurükrief. Noch in demſelben Jahre 
machte er den Feldzug der Polen gegen Rußland unter den Befehlen des Fürſten 
Poniatowsfi mit. Schon 1793 ward er Vicebrigadier in dem Generalftabe des 
Diviſionsgenerals Byszewski. Kaum hatte dieſer kühne NReiterführer zu Anfang 
1794 die Fahne der Unabhängigkeit erhoben und Kosciuszko zu Krakau den 
Nationalrath eingeſeßt, als D. nah Warſchau eilte, um dort die Bürgerſchaft 
für die Befreiung Polens zu begeiſtern. “Hier ſollte er bald die Zahl der unglü>li- 
chen Opfer der Parteiwouth und des Volkshaſſes vermehren helfen, welche die Ver: 
leumdung begeifert hatte, indem ihn vieleTerroriſten für einen Landesverräther hielten. 
Er rechtfertigte ſich mit Kraft gegen jede Beſchuldigung, aber ohne die großmüthige 
Vermittelung der Gattin des Generals Mokronowski wäre einer ungezügelten Rache 
der Mann anheimgefallen, der fpäterhin dem Vaterlande fo viele Beweiſe der 
Treue und Aufopferung gegeben hat. Von nun an glänzte D. in den Reihen der 
erſten polniſchen Offiziere. Jn Anerkennung der neuen Verdienſte, welche er im 
Sreiheitskampfe dem Vaterlande geleiſtet hatte, wurde er von Kosciuszko zum Ge: 
nerallieutenant ernannt. Suworoff’s Anerbieten zur Beförderung in der neuen 
Armee, welche nach der Einnahme von Praga aus den Polen errichtet wurde, ſchlug 
er aus und ging 1795 nach Berlin, wo er einen zweiten Antrag von Seiten Preu- 
ßens mit edler Beſcheidenheit ablehnte. Seinen in Folge deſſelben an Friedrich Wil: 
helm gerichteten Bortrag, welcher die Mittel nachweiſt, wie Polen dur Preußens 
Vermittelung wiederhergeſtellt werden könnte, hat Chodzko in feiner „Histoire des 
légions polonaises“ (I, S. 339—348, und Pièces justificatives, XVIII) befannt 
gemacht. Noch vor dem unglü>lihen Ausgange des Kampfes hatte er dein Na: 
tionalfriegsrathe der Polen den Vorſchlag gemacht, Warſchau und das unglü>liche 
Vaterland, das zum größern Theile wieder in der Gewalt der Ruffen war, zu ver: 
laſſen und ſich mit den noh übrigen 40,000 Mann, den König an der Spige, 
nach Frankreich durchzuſchlagen ; allein am 7. Sept. erhielt er zu Tomezyce durch 
einen Eildoten die Nachricht, daß der Kriegsrath beſchloſſen habe, Lieber die Haupt: 
ſtadt bis auf den legten Mann zu vertheidigen und glorreich unterzugehen , als 
den heimathlichen Boden zu verlaffen. Während indeg Männer, wie Barf, La 
Roche, Wybi>ki, Giedroyc, Lipski, Dembowski, Wielhorski, Taszy>i u. A., ſowol 
in Jtalien als in Frankreich an der Wiederherftellung des alten Polenreiches arbeite: 
tenz während Oginsfi die Angelegenheiten feines Volkes in Konſtantinopel vertrat 
und die Pforte um Beiſtand anflehte, begab ſich D. zum General Jourdan, der da- 
mals die Rheinarmee befehligte, und überreichte ihm das Beſuch um die Erlaubniß 
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