708 Doorn
Stationalliteratur zu Leyden. Herausgegeben hat er folgende Werke: „Bijdragen
‚tot den waterstaat der Nederlanden” (Beiträge zur Kenntniß des Waſſerſtaa-
tes in Holland, 1819), als Widerlegung einer Schrift des Generalinfpectors
Blanker; „Beoordeeling en bestrijding des eersten boeks van het burgerlijk
wetbhoek“ (Prüfung und Widerlegung des im 3. 1819 vorgelegten bürgerlis
chen Ötrafgefegbuchentwurfes, 1819); „Iets ter bestrijding der doodstraf,
en over het bewijs in strafzaken” (Etwas gegen die Zodesftrafen und den.
Beweis im Griminalverfahren, 1826); „Opinions énoncés ‚sur le code de
commerce” (1826). Die von D.:&, in den Generalftaaten gehaltenen Rr:
den ſind ſowol holländiſch als franzöſiſch beſonders im Drue erſchienen. Au:
ßerdem hat er verſchiedene anonyme Broſchüren und Schriften herausgegeben.
D.C. gehörte längere Zeit zu den Eräftigften Mitgliedern der liberalen holländiſchen
Oppoſition in dem Nationalcongreß, in welchem ſeine Stimme kräftig ertönte,
und zu den heftigſten Gegnern des Juſtizminiſters van Maanen, gegen den er oft
ſelbſ Perſönlichkeiten nicht ſcheute. Mit dem Jahre 1829 änderte er plöglich ſein
Syſtem und ſtellte ſich fortan mit Eifer und Ernſt faſt unter die unbedingten Ver-
theidiger der Regierung und ihrer Maßregeln. Die Einen ſchrieben dieſen Wech-
fel Motiven des Ehrgeizes, die Andern der Überzeugung zu, die Rüdficht für das
gemeinſame Beſte in ſo, Eritifchen Zeitkäuften allem Übrigen zum Opfer bringen zu
müſſen. (33)
Doorn van Weſtcapelle (Hendrik Jacobus, Baron van), geboren
zu Vlieſſingen auf Seeland den 23. Auguſt 1786. Mit Sorgfalt unter den Au-
gen eines aufgeklärten Vaters erzogen, ward der Jüngling zur Vollendung {eincr
Studien auf die Univerſität Leyden geſchi>t, wo er ſich der Jurisprudenz und neben-
bei den Literaturſtudien widmete. Der berühmte Profeſſor Luzac leitete vorzüglich
dieſe Periode. Jm J. 1807 waren bereits der Tag und die Stunde feftgefest, wo er die
akademiichen Örade als Magifter und Doctor empfangen follte, als (am 17. San.)
jene furchtbare Exploſion auf einem mit Pulver beladenen Schiffe ſtatthatte, roelche
einen beträchtlichen Theil der Stadt zerſtörte und 250 Perfonen das Leben koſtete,
worunter auh D.'s geliebter Lehrer. Die Promotion fand daher erſt am 31. Jan.
ſtatt und D. ließ bereits in der bei dieſem Anlaß gehaltenen Rede voraus erbli>en, was
das Vaterland dereinſt von ihm zu erwarten haben würde. Seine Talente wie ſein
Charakter fanden auch bald eine ſolche Anerkennung, daß er vom König Ludwig zum
Auditor ernannt wurde, und er leiſtete in dieſer Eigenſchaft beſonders während je:
ner gefahrvollen Lage der großen Überfehwemmung 1809, in welcher Seeland den
Mittelpunkt des Unglüds bildete, fo vorzügliche Dienfte, daß er von feinem Sou:
verain das Ritterkreuz des Ordens der Union erhielt. - Jn der Folge ſah er ſich
auf den wichtigen Poſten eines Requetenmeiſters befördert. Nachdem 1810
Holland dem franzöſiſchen Reiche einverleibt worden, erhielt D. den Titel eines
Präfecturrathes in ſeiner heimathlichen Provinz (damals Departement der Scheldez
mündungen); ſpäter ward er Unterpräfect ad interim des Departements Zierik-
zee. Nach der Conſtituirung des Königreichs der Niederlande ward D. als Gene-
ralſecretair der Commiſſion beigegeben, welche den Auftrag erhielt, Seeland zu reor-
ganiſiren; ſodann wählte ihn die Provinz auh zum Deputirten bei den Generals
ſtaaten. Nach dem Ausſcheiden ſeines trefflichen Schwiegervaters Schover von
den Geſchäften der Verwaltung erhielt er den wichtigen Poſten als Gouverneur
und bekleidete denſelben vom Auguſt 1818 bis zum Jul. 1826. Während dieſes
Zeitraums hatte der König Wilhelm ihn auch mit dem Orden vom niederländiſchen
Löwen geſhmü>t. Nun kam jedoch das Verſezungsſyſtem mit einem Mal an die
Tagesordnung , welches, no< mehr ausgedehnt, vielleicht ſegensreiche Früchte
getragen haben würde. D. kam als Gouverneur der Provinz Oftflandern nach.
Gent, und er hatte unter allen Gollegen die bei weiten fehmwierigfte Sendung