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zu begleiten. Bald nach ſeiner Ankunft wurde er zum Pfarrer bei der reformirten
Gemeinde in jener Stadt ernannt. Seine Predigten machten fo großes Auffehen,
daß Potemkin und Katharina keinen andern Kanzelvebner hören wollten und er auf
einer Durchreife ducch Berlin die berühmte Predigt von der Selbſtſucht vor der
Eöniglichen Familie halten mußte. Schwierigkeiten, die dem Vorhaben, ſich zu
vermählen, in den Weg traten, beſtimmten ihn, 1785 Petersburg zu verlaſſen.
Durch Vermittelung ſeines Freundes Jvernois erhielt er einen Ruf nach London
zu dem erſten Miniſter, Lord Shelburn (ſpäter Marquis von Lansdomn) , der
ihm die Erziehung feiner Söhne und die Auffiht über feine Bücherfammlung
übertrug. Dieſer Gönner verſchaffte ihm auch ein Amt in dem Tally-office der
Schazkammer, deſſen Einkommen ihm eine unabhängige und gänzlich ſorgenfreie
Lage verſchaffte. D, reiſte 1791 nah Genf, um an der Seite ſeiner Mutter ein
Jahr lang mit dem Wohle ſeines Vaterlandes fi zu beſchäftigen. Die Reiſe
führte ihn über Paris, wo er die erſten Keime der ſich entwickelnden Staats=
ummälzung erblidte. Die meiften Männer, welche in dieſer Epoche auf den
Schauplag traten, lernte er in dem Kreiſe, den Mirabeau um ſich zu verſammeln
wußte, kennen, Nichts kann anziehender genannt werden, als die geiſtreichen
Bemerkungen, welche D. über alle die einflußreichen Männer jener Zeit zu Paris
aphoriftifch hinwarf, und die er in der Folge als Skizze, nach dem Leben gezeichnet,
in der Handſchrift hinterließ. Sie wurden von Duval unter dem Titel: „Sou-
venirs sur Mirabeau et sur les deux premitres assemblees legislatives” (Paris
1832), herausgegeben. D. knüpfte 1792 zu London mit Talleyrand, der nebſt
Chauvelin an die britiſche Regierung abgeſchi>t war, den Freundſchaftsbund, der
fich nur mit ſeinem Leben auflöſte. Ebenſo dauerhaft war ſeine Verbindung mit
dem geiſtreichen Bentham, deſſen Werke er erweitert in franzöſiſcher Sprache
herausgab. Von 1802—4 hielt er ſich mit ſeinem Zöglinge, dem jungen Lord
Petty (jezt Marquis von Lansdown), in Paris auf, wo er das erſte ſeiner Werke
bekannt machte, bis der Ausbruch des Kriegs ihn wieder nah England zurüfrief.
Bald darauf erhielt er zu Petersburg, wohin er zum Beſuche ſeiner Schweſtern
gereiſt war, die vortheilhafteſten Anträge, wenn er in ruſſiſche Dienſte treten und
als Mitarbeiter an dem vom Kaiſer Alexander beabſichtigten Geſebbuche, für Ruß=
land thätigen Antheil nehmen wollte; er zog jedoch ſein nur den Muſen gewids
metes Leben in London jeder auch noch ſo glänzenden Ausſicht vor. Jnnige
Freundſchaft hatte ihn an den berühmten Rechtsgelehrten, Sir Samuel Romilly,
und an die nicht minder ausgezeichnete Schriftftellerin, Maria Edgeworth, die er
auf einer Reiſe nach Jrland kennen lernte, gekettet. Sobald aber der Augenbli>
der Wiederherſtellung auch für ſeine Vaterſtadt gekommen war, konnte ihn nichts
mehr abhalten, nach Genf zurü>zueilen, Hier arbeitete er als Staatsrath ſeine
„Tactique des assemblées délibérantes“ nah Bentham aus, und entwarf
eine auf mildere Grundfäge gebaute Hausordnung für die Gefangenen, deren
Beſſerung ihm Hauptaugenmerk war. ı Die Abfaffung eines neuen Straf:
gefegbuchs bot ihm die willkommene Gelegenheit dar, Bentham’s Grundfäge
in Anwendung zu bringen. Ihm verdankt Genf die Begründung eines neuen
Serenhofpitals, die Einführung des gegenſeitigen Unterrichts in den Schulen,
und ſowol die Jdee als die Verwirklichung vieler gemeinnüsigen Anftalten.
Als Mitglied der helvetiſchen gemeinnüßigen Geſellſchaft ſchlug er neue Wege zur
Ermittelung genauer ſtatiſtiſcher Angaben vor, um beſonders den Zuſtand der Ar:
men erkennen und verbeſſern zu lernen. Sein liebfter Umgang waren lernbegierige
Jünglinge, die er vorzugsweiſe zur Wohlredenheit heranzubilden ſtrebte, weil er
dieſe Kunſt als einen der mächtigſten Hebel im Getriebe des höhern Staatslebens
betrachtete. Mehr als einmal hat er in der „Bibliothèque universelle“, deren Mít-
arbeiter er ſchon ſeit Jahren war, darauf aufmerkſam gemacht. Mitten in dieſem