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ausgab. Seine andern in ihrem wahrhaft dichteriſchen Werth noch viel zu wenig
erkannten Werke folgten fi) in verſchiedenen Zwiſchenräumen : „Ahnung und
Gegenwart”, ein Roman, herausgegeben von Fouque (Nürnberg 1815); „Krieg
den Philiſtern, dramatiſches Märchen in vier Abenteuern” (Berlin 1824); „Aus
dem Leben eines Taugenichts und Das Marmorbild, zroei Novellen, nebſt einem
Anhang von Balladen und Romanzen“ (Berlin 1824); „Meyerbeth's Glü> und
Ende“, Tragödie (Berlin 1828); „Ezzelin von Romano”, Trauerſpiel (Königs-
berg 1828) ; „Der legte Held von Marienburg”, Zrauerfpiel (Königsberg 1830).
Lyriſche Innerlichkeit des Gemüths und ein fi gern dazu geſellender fchalk-
hafter Wis ſind die beiden hervorſtechendſten Eigenthümlichkeiten dieſes Dichters,
die allen feinen Darftellungen jenen blühenden Farbenduft anhauchen, in dem fich
nur eine wirklich poetiſche Genialität zu zeigen vermag. Das äußere Geftaltungs:
vermögen treffen wir ziwar nicht in gleich hohem Grade bei ihm an, und befonderg
ſeinen Dramen wäre nicht ſelten etwas mehr körperhafte Plaſtik zu wünſchen, aber
fie find fo durch und durch aus dichteriſchem Geiſt herausgeboren, daß ſie auch un-
geachtet ihrer Überwiegend lyriſchen Richtung zu dem Werthvollſten gehören, was
die neuere Literatur hervorgebracht hat. Unübertroffen aber iſt E. in der Zartheit
und Anmuth ſeiner Lieder, von denen viele, beſonders die Einlagen aus dem Ro-
man „Ahnung und Gegenwart“, glü>lich in Muſik gefegt ſind. (47)
Einſiedel (Detlev, Graf von), geb. 1773 auf dem Familiengute Wol-
Eenburg im ſächſiſchen Erzgebirge, gehört zu einem alten, vielverzweigten Adels-
geſchlehte, das wahrſcheinlich von den, ſchon im 13. Jahrhundert vorkommenden
Kämmerern von Gnandſtein, oder doch von diefem, noch jegt der Familie gehören:
den Schloſſe tammt. Hier lebte Hans Hildebrand von E. , Luther’s Freund und
ein eifriger Beförderer der Reformation, und in demſelben Jahrhundert war Georg
Haubold von E., als Conſiſtorialpräſident und Liebling des Kurfürſten Auguſt,
ein vielgeltender Mann. Hans Haubold von E. erwarb die oberlaufigifche Stan-
desherrfchaft Seidenberg, deren bei dem Königreiche Sachen gebliebener Antheit,
feit der Landestheilung, Neibersdorf heißt und feinem Befiger nach der neuen Ber:
faſſung den ſiebenten Plas in der erſten Kammer verſchafft. Unter ſeinem Sohne
Hans Georg erhielt dieſe Linie des Geſchlehts 1745 die reihsgräflihe Würde.
Der âlteſte Sohn deſſelben, Johann Georg, der die Standesherrſchaft erbte, wurde
1764 Cabinetsminiſter, hielt fich aber in der fpätern Zeit ſeines Lebens meiſt in
Reibersdorf auf, machte ſich um die Cultur der Oberlauſiß ſehr verdient und war
ein eifriger Freund der Brüdergemeinde, in deren Hauptfige zu Herrnhut er auc
begraben liegt. Jhm folgte in dem Beſige der Standesherrſchaft Graf Georg von
E. , der bis 1831 ſächſiſcher Geſandter in Petersburg war. Hans Georgs zweiter
Sohn, Detlev Karl, der die Güter Wolkenburg, Ehrenberg, Mükenberg erhielt,
ſtarb 1819 als Conferenzminiſter, und erwarb fich große Werdienfte durch Förde-
rung mehrer Zweige der Staatsverwaltung. Sein älteſter Sohn, Karl, geboren
1770, iſt ſächſiſcher Geſandter in München, der jüngſte, Ferdinand, geb. 1778, iſt
als Berghauptmann in Schleſien angeſtellt. Graf Detlev, ſein zweiter Sohn,
begann feine Laufbahn, nachdem er in untergeordneten Dienftverhältniffen fich vor-
bereitet hatte, als geheimer Finanzrath, und wurde ſpäter Kreishauptmann des meif-
niſchen Kreiſes, wo er beſonders 1812 bei der Leitung der Marſch- und Lieferungsges
ſchäfte für die durchziehenden Heere Gelegenheit hatte, ſeine Thätigkeit zu erproven.
Von dieſer Stelle ward er, nach einem damals ungewöhnlichen Übergang, am 14.
Mai 1813, als der Kônig auf Napoleons Verlangen nah Dresden zurückgekehrt
war, zum Cabinetsminiſter und Staatsſecretair der inländiſchen Angelegenheiten er-
nannt, und erhielt zugleich die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ſatt des
Grafen Senfft von Pilſach, der die Verhank(ungen mit Öſtreich geführt hatte und
noch vor des Königs Abreiſe von Prag in öftreichifche Dienfte getreten war, Nach
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