Full text: A bis E (1. Band)

    
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und Wahrheitsliebe erhielt hier ſeine Wirkſamkeit ſehr bald eine bedeutende Aus- 
dehnungz er wurde 1817 zu der Commiſſion zu Regulirung der Kriegsſchulden 
gezogen und 1820 zum Oberſteuerprocurator ernannt. Als Beleg für ſeine ſeltene 
Umſicht und ſeinen gründlichen Scharfſinn bei der ſorgfältigſten Unterſuchung 
alles Thatſachlichen führen wir aus dieſer Periode die Vertheidigung Fiſcher's, des 
angeblichen Mörders des Profeſſors Gerhard von Kügelgen (vgl. Haſſe, „Das Le- 
ben Gerhards von Kügelgen“, Leipzig 1824) an, die in Hermann's „Anleitung zur 
gründlichen Abfaſſung der Vertheidigungsſchriften“ (zweite Aufl. Grimma 1826) 
abgedru>t worden iſt. Größere Geſchäftsreiſen, 1824 nach München, Salzburg 
und Wien, und 1828 nad) Belgien, Holland, England und Frankreich, benugte 
er zu mehrſeitigen, höchſt wichtigen Erörterungen. Da riefen die unruhvollen Tage 
des Sept. 1830 (f. Dresden im Jahı 1830) ihn zu einer neuen, nicht ge- 
ahneten Thätigkeit, und mit dem 12. Sept. deſſelben Jahres, wo die Bürger 
von Neuſtadt-Dresden ihn zu ihrem Sprecher wählten, eröffnete ſich ihm eine viel- 
fach wohlthätige und ſegensreiche Wirkſamkeit , welcher er mit Hintanfegung aller 
perfönlichen Bortheile, mit erprobter Umſicht und gewiſſenhafter Treue ſich widmete. 
Eine von ihm verfaßte Vorſtellung der Bürger von Neuſtadt-Dresden an die 
hôchſte Behörde fand Gehör, und dieſe ſowol als die hierauf erſchienene Dankadreſſe 
ſind mehrmals gedru>t und in mehr als 20,000 Exemplaren verbreitet worden. E. 
wurde zum Communrepräſentanten erwählt, und übernahm nach deren feierlicher 
Einführung den 31. Oct. die Stelle eines Vorſtehers derſelben, die er noch bekleidet. 
Zu mehren der wichtigſten und erfolgreichſten Verhandlungen gezogen, wirkte er un- 
ter Anderm als Mitglied der Unterfuchungscommiffion in Folge der Ungebührniſſe 
bei Auflöfung der Nationalgarde am 4. Dec. 1830, der Commiſſion zur Reorganiz 
ſation dez Communalgarde nach dem 17. April 1831, zur Organiſation des Juſtizz 
weſens u. a., und war als Abgeordneter für die Stadt Dresden bei dem hochſt wichz 
tigen Landtage 1831, ganz beſonders bei Begutachtung der Verfaſſungsurkunde 
und der allgemeinen Städteordnung thätig. E. hatte die Freude, beide ins Leben 
treten zu ſehen, und erhielt am 29. Mai 1832 das Ritterkreuz des Civilverdienſt- 
ordens, „in gnädigem Anerkenntniſſe der Verdienſte“, wie es in dem Decrete heißt; 
„welche er fich in feiner Stellung als Vorfigender der hieſigen Communtepröfen: 
tanten um die öffentlichen Angelegenheiten der Stadt Dresden ertworben hat, ſowie 
ſeiner nüblichen Wirkſamkeit bei den auf die neue Landesverfaſſung Bezug haben- 
den Landtagsverhandlungen”. Die vielfach bewegte Zeit, in welche E.’s akademiſche 
Studien fielen und wo er zum Geſchäftsmanne ſich ausbildete, hat den entſchieden 
ſten Einfluß auf ſeine geiſtige Thätigkeit gehabt, und die Eindrüde und Richtungen, 
die das damalige Streben nah Aufklärung und Verbeſſerung in allen Fächern ber 
Wiſſenſchaft und der Kunſt, wie in allen Verhältniſſen der Menſchheit und des. 
Lebens veranlaßte, ſebten ihn bei ſorgfältigem Fortſtudiren in den Stand, in un- 
ſern Tagen ſo wirkſamen Antheil an Allem zu nehmen , was im Vaterlande Gro- 
ßes und Schônes begann. Sein Bruſtbild iſt in zwei Lithographien mit dem 
Motto : „Gerechtigkeit und Wahrheit“, und in Gyps dargeſtellt worden. (57) 
Elci (Angelo d’), aus der ſieneſiſchen Familie der Grafen d’Elci, wurde 
am 2. Oct. 1754 zu Florenz geboren. Mit welcher Liebe er ſich den claſſiſchen 
Studien hingab, zeigen ſeine lateiniſchen Poeſien, die zu den vorzüglichſten neuerer 
Zeit gereconet werden. 1.780 trat er in ben Malteſerorden, ohne jedoch das Ge- 
lúbde abzulegen, und befuchte dann zu wiederholten Malen Deutſchland, Frankreich 
und England. Vielleicht war es in dem lehtern Lande, wo ſein Gedanke, eine 
Sammlung der älteften Ausgaben der griechifchen and lateiniſchen Schriftſteller zu 
veranſtalten, zuerſt entſtand. Von jener Zeit an ſcheute er weder Mühe noch Ko= 
ſten, dieſes Vorhaben in Ausführung zu bringen; er machte Reifen, um ein eins 
ziges Buch aufzuſuchen, wechſelte häufig mit Exemplaren, wenn er ſchónere fand, 
 
	        
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