Full text: A bis E (1. Band)

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Engliſche Literatur 819 
näher zu bringen. Die von William Serdan beſorgte literariſhe Wochenſchrift : 
„The literary gazette”, hat in der neueſten Zeit ihren ſtrengen Toryismus ziems 
ich gemildert, iſt aber Übrigens ihrem urſprünglichen Charakter treu geblieben z 
<hwac< und unentſchieden in der Kritik, freigebig in Auszúgen, reich an Nachrichz 
ten über Wiſſenſchaft und Kunſt. Nach einem ähnlichen Plan iſt „The Athe- 
naeum“ angelegt, das vorzügliche Mitarbeiter hat. Unter den Monatſchriften, die 
in ihrem Plan alle noch etwas von dem alten Zuſchnitte haben, iſt das-von Pro- 
feſſor Wilſon in Edinburg herausgegebene „Blackwood's edinburgh magazine“ 
noch immer der geiſtreichſte und fräftigſte Sprecher der Torypartei , aber auch in 
ſeinen literariſchen Mittheilungen ausgezeichnet und beachtet vor andern britiſchen 
Zeitſchriften die deutſche Literatur. Das „New monthly magazine“ wird ſeit 
1832 von Edward Lytton Bulwer mit großer Sorgfalt geleitet, Der chemalige 
Hergusgeber deſſelben, Thomas Campbell, hat ſeit dem Julius 1831 eine neue 
Monatſchrift: „The metropolitan magazine“, begonnen, das außer Thomas 
Moore noch einige andere ausgezeichnete Theilnehmer hat. Fraſer's „Magazine 
for town and country” (feit 1830) behauptet in feinen Anfichten eine unabhän= 
gige Stellung und hat fich ein ziemlich weites Feld abgejledt, wo Dramaturgie, 
Poeſie und Satire neben Politik und theologiſcher Polemik angebaut werden. 
Gehen wir zu der Betrachtung der einzelnen Gebiete der Literatur über, fo 
müſſen wir uns hier begnügen , einen Bli auf dieſelben zu werfen und die Rich- 
tungen anzugeben, die man in der neueſten Zeit verfolgt hat. Die Bemerkung. 
des engliſchen Gelehrten, von welcher wir ausgegangen ſind, wird ſich dem ges 
nguern Beobachter in mehren Fächern beſtätigen, und wenn er Fortſchritte des 
mwiffenfchaftlichen Geiftes, ja ſelbſt gründliche Bekanntſchaft mit den gelehrten 
Forſchungen des Auslandes vermißt, ſo wird er wohl zu der Anſicht geführt wer- 
den, daß England mit den literariſchen Beſtrebungen der Fremde, und namentlich 
Deutſchlands, bei weitem weniger bekannt iſt, als man nach den rühmlichen Be- 
mühungen einiger trefflichen Männer, ihren Landsleuten fremde Sczäye aufzu: 
ſchließen, und nach der lebhaften Theilmahme, welche einzelne Erſcheinungen des 
Auslandes unter den Briten erwe>t haben, erwarten möchte. Mögen auch die 
Vorurtheile, die aus einer abgeſchloſſenen Nationalität und einem ſtolzen Überſehen 
des Ausländiſchen früher hervorgingen, ziemlich verſhrounden ſein, ſo iſt doch, be- 
ſonders in Beziehung auf deutſche Literatur, die noh wenig verbreitete Bekannt- 
fchaft mit der fremden Sprache ſeither ein Haupthinderniß geweſen, das nur alle 
málig weggeräumt werden kann, und es iſt zu erwarten, daß die beſondere Beachz 
tung, welche die neue londoner Univerſität auch dem Studium der neuern Spra- 
chen widmet, dazu beitragen werde. Ein anderer Grund aber möchte in einem 
Umſtande liegen, auf welchen man unlängſt ſelbſt in England aufmerkſam gemacht 
hat. Mit Recht behauptet man, es ſei ein Mangel der Verfaſſung des literariſchen 
Gèmeinweſens in England, daß dort nicht ein beſtimmter periodiſcher Ruf an 
wiſſenſchaftliche Männer ergehe, Überſichten der geſammten geiſtigen Erwerbniſſe 
zu geben, wie in Frankreich Cuvier über die Naturwiſſenſchaſten, Fourier Uber 
reine und angewandte Mathematik der Regierung und dem Nationalinſtitut Bez 
richte vorlegten, und Berzelius ſeit 1822 ſeine Jahrsberichte Uber die Fortſchritte 
der phyſikaliſhen Wiſſenſchaften der Akademie zu Sto>kholm ablegt. Es muß ein 
Sporn für den Forſcher ſein, wenn er weiß, daß die Ergebniſſe ſeiner Anſtrengun- 
gen nach ihrem wahren Werthe geſchäßt, mit der Geſchichte der Wiſſenſchaften 
verbunden und der Beachtung des wiſſenſchaftlichen Europa durch würdige Spre- 
cher empfohlen werden. Die gelehrten Zeitſchriften können dieſen Mangel nur zum 
Theil erſezen. Die königliche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in London würde die 
Behörde fein, von welcher eine ſolche Erwe>ung des wiſſenſchaftlichen Geiſtes aus- 
gehen könnte, wenn ſie ſelbſt von wiſſenſchaftlichem Geiſte durchdrungen wäre, 
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