840 Erfindungen und EntdeŒungen der neueſten Zeit
[uftförmigen überging, ſcheint ebenſo wenig ernſtlihe Anwendung zu verſprechen
und ebenſo wenig die Dampfmaſchinen verdrängen zu können, als die mehre Jahre
vorher von Montgolfier und Dayme erfundenen, dur heiße Luft gehenden Ma:
ſchinen. Die Dampfheizung zum ökonomiſchen und tehniſchen Zwe> wurde in den
leßten acht Jahren noch allgemeiner und auh noh immer auf neue Gegenſtände
angewendet, Dahin gehört unter andern das Erwärmen der Lohbrühen beim
Rothgerben des Leders. Seit Meißner's Schrift über Luftheizung und ſeit
Zredgold’s Unterweiſung in dieſer Kunſt hat ſich auch dieſe noh mehr verbreitet, aber
ohne allgemein geworden zu fein. Für die Heizung überhaupt ducch Ofen und
auf Herden iſt ebenfalls manche nübliche neue Angabe zum Vorſchein gekommen.
So haben die rauchverzehrenden Ofen von Greyſon , Atkins u. A. der Okonomie
manche Vortheile verſchafft. Die Ofen von Buſch in Frankfurt am Main fan-
den ſeit einigen Jahren viele Lobrednerz; der Franzoſe Peclet aber hat ebenfalls ſeit
Kurzem viel für die Wärmelehre gethan, was die richtigere Anwendung derſelben
hauptſächlich für Okonomie und Technik betrifft.
An den Flintenſchlöſſern ſind hauptſächlih , um das unwillkürliche Losgehen
zu verhindern, von Cook, Richard u. A. manche nüsliche Verbeſſerungen gemacht
wordenz und durch die Erfindung der ſogenannten Perkuſſionsfeuergewehre mit
den kupfernen Zündhütchen, welche Knallpulver, gewöhnlich Knauque>fſilber, ent:
halten, iſt Jägern und andern Schüben allerdings ein großer Dienſt geſchehen.
Sie ſind in der neueſten Zeit, beſonders von dem Engländer Smith und dem Fran-
zoſen Laſerre, noch verbeſſert worden. Auch hat Romershauſen für ſie vor wenigen
Jahren ein eignes Sicherheitsſchloß erfunden. So wurden auh für die größere
Sicherheit des in den erſten Jahren dieſes. Jahrhunderts von dem Engländer
Newman zum Schmelzen der ftrengflüffigften Körper erfundenen Knallgasgebläfes
von Gurney, Wilkinſon u. A. manche neue Vortheile erſonnen. Von Ochsle in
Pforzheim wurden hierbei die abgeſonderten Blaſen vorgeſchlagen, wovon die eine
das Sauérſtoffgas, die andere das Waſſerſtoffgas enthielte, um, der Gefahrlofigkeit
ivegen, nie eine große vereinigte Menge dieſer beiden Luftarten zu haben, die in ih:
rer Miſchung die Knallluft ausmachen.
Die Gasbeleuchtung breitete ſich ſeit den leßten aht Jahren immer weiter,
auch in Deutſchland, aus; und für die Gasentwickelungs- und Gasbeleuchtungs-
apparate wurden immer noh bedeutende Verbeſſerungen erfunden, hauptſächlich
von den Engländern Bailey, Jennings, Hobbins, Nicholſon, Taylor, White:
houſe u. A. Zur Beleuchtung wird gewöhnlich noch immer Steinkohlengas ge:
braucht. Taylor und de la Ville führten in England zuerſt die Beleuchtung aus
Olgas ein, die beſonders da von Nuten ſein kann, wokes keine guten Steinkohlen
gibt. Wilſon und Manſon, ſowie der Ftaliener Aldini , erſannen für dieſe Be-
leuchtungsart manche neue Vortheile. Der Engländer Gordon erfand 1825 auh
tragbare Gaslampen, worin das brennbare Gas in einem eignen kapſelartigen me-
tallenen Gefäße verdichtet und daraus theilweiſe, ſowie es nöôöthig iſt, in die Ver:
brenner geführt wird, Dieſe Lampen ſind, beſonders au< um Exploſionen zu ver-
hüten, von Andern verbeffert worden. — Zu den nüglichten Erfindungen gehört
ohne Zweifel die von Davy erfundene Sicherheitslampe, welche die Bergleute vor
den ſchre>lichen Exploſionen fhügt, die fonft die gewöhnlichen Grubenlichter in
entzündlichen Schwaden fo oft erzeugten. Mit jener Sicherheitslampe find in
neuefter Zeit nocy mehre nügliche Verbefferungen vorgenommen worden, 5. B.
der Büſchel Platinadraht úber der Flamme der Lampe, um durch das Glühend:
werden deſſelben auch dann noch Licht zu haben, wenn die Flamme ber Lampe er:
töfchen ſollte; ferner der Reflector (oder kleine Hohlſpiegel), um ein ſtärkeres Licht
als das gewöhnliche zu bekommen.
Die neuen Dampf: und Dephlegmirapparate zum Deſtilliren, beſonders zur
nm
Ivan