Full text: A bis E (1. Band)

  
Im 
M 
n etant 
  
Andrada (Familie) 8 
brach ein förmlicher Nufftand aus. Das Militair legte die Waffen nieder. Don Per 
dro dankte am 7. April 18314 zu Gunſten ſeines Sohnes Don Pedro Il. förmlich. 
ab und ſchiffte ſich auf einer britiſchen Fregatte nah Europa ein. Die Kammer 
der Abgeordneten ſeßte eine Regentſchaft ein. (S. Braſilien.) Jest trat Don 
Joſeph Bonifaz wieder für einen Augenblicé in das öffentliche Leben zurück. 
Der Kaiſer hatte noch vor ſeiner Abreiſe ihn zum Erzieher und Vormunde ſeines 
Sohnes, Don Pedro 1, des nunmehrigen Kaiſers von Braſilien, in folgèndem 
Schreiben an die geſezgebende Verſammlung ernannt: „Erhabene und ſehr wür- 
dige Senatoren und Repräſentanten der Nation! Jch theile Jhnen mit, daß ich 
von dem laut dem 5. Capitel und dem 150, Art. der Verfaſſungsurkunde mir zu- 
ſtehenden Rechte Gebrauch machend, am 6. d. M. den ſehr wahrhaft ehrenwerthen 
und patriotiſchen Bürger, Joſé Bonifacio de Andrada e Silva, meinen treuen 
Sreund, zum Vormund meiner geliebten Kinder ernannt habe. Meine Herren! ich 
machte Ihnen dieſe Mittheilung nicht gleich damals, als die erhabene Generalver- 
ſammlung ihre wichtigen Arbeiten begann, weil mein Freund nothwendigerweiſe 
erſt zu Nathe gezogen und feine, einen neuen Beweis ſeiner Freundſchaft für mich 
gebende, mir günftige Antwort erſt abgewartet werden mußte. Jett iſt es an mir, 
als Vater und als Freund meines adoptirten Vaterlandes und aller Braſilier, 
denen zu Liebe ich für immer zwei Kronen entfagte — einer mir angebotenen und 
einer erblichen —, die erhabene Verſammlung aufzufodern, daß ſie meine Ernen- 
nung beſtätigen möge. Jch hoffe es von ihr, im Vertrauen auf die Dienſte, die 
ich mit vollem Herzen Braſilien loiſtete, und daß die erhabene Verſammlung, in- 
dem fie es thut, nicht unterlaffen werde, mir das ſ{<merzliche Andenken erträg- 
licher zu machen, das mich nad) meiner Trennung von meinem theuren Kinde und 
dem Lande, das ich verehre, begleitet: Am Bord des engliſchen Schiffs Warſpite, 
den 8. April 1831, und im zehnten Jahre der Unabhängigkeit des Reichs.“ 
Da jedoch die Deputirtenkammer Andrada in dieſer Eigenſchaft nicht anerkennen 
wollte, ſo machte derſelbe folgenden „Proteſt an die braſiliſche Nation und an die 
ganze Welt” in öffentlichen Blättern bekannt: „Y. B. d’Andrada e Silva erachtet 
es ſeiner Pflicht und Ehre gemäß, vor dem Angeſichte Braſiliens und der ganzen 
Welt zu erklären, daß er durh den Machtſpruch eines Beſchluſſes der Majorität 
der Deputirtenkammer, der dem Herrn Don Pedro d’Alcantara das Recht ableugnet, 
einen Vormund für ſeine Kinder zu ernennen (ein Beſchluß, den der Unterzeich- 
nete froß der Quelle, von welcher jener ausgegangen, für ungerecht und unge- 
festlich hält, weil’das Gerechte nicht aus menfchlichen Sagungen, wol aber aus dem 
moralifchen Gefege entfpringt, welches Gott in Herz und Geiſt des Menſchen ge- 
prägt), ſich verhindert ſieht, ſeiner Pflicht und Ehre nachzukommen und das dem 
Exkaiſer gegebene Wort zu erfüllen, wonach er die Vormundſchaft der von Jenem 
ihm anvertrauten unglücklichen Waiſen Übernehmen ſollte. Aus den oben angege- 
benen Gründen erklärt der Unterzeichnete ſich der Pflicht, dem geleiſteten Verſprechen 
nachzukommen, entledigt, indem die väterliche Ernennung nicht für gültig erachtet 
worden, ‘welche derſelbe aus Mitgefühl und Erkenntlichkeit für das ehrenvolle Ver- 
trauen angenommen, das der Exkaiſer in ihn geſezt. Geſchrieben am 17. Jun. 
1831.” Dieſes Schreiben ſowol als jenes von Don Pedro an die Cortes von 
Braſilien iſt für Beide und für die Zeit, der Beide angehören, charakteriſtiſch, darum 
haben wir ſie hier wörtlich aufgenommen. *) (7) 
*) Nach ſpâtern Nachrichten vom ‘Nov. 1831 fcheinen die Kammern fernerweite 
Beſchlüſſe wegen- des kaiſerlichen Vormundes gefaßt zu haben. Joſeph Bonifaz. d’'An- 
drada wird in einer Privatnachricht (,„Allg. Zeitung.‘‘, 1832, Nr. 28) kaiſerlicher Vor- 
mund genannt. “Am 10. Sept., heißt es daſelbſt weiter, habe er in der Depuktirten- 
kammer behauptet, ‘daß cin Partido hispanoluso beſtehe, welcher dem Exkaiſer die 
Kronen von Spanien und Portugal verſchaffen, und dadurch die Möglichkeit ciner 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.