Full text: Über Indicatoren und deren Verwendung bei Prüfung von Dampfmaschinen und Arbeitsmaschinen

  
  
  
  
Wenn wir von Differenz des Druckes und des Gegendruckes auf den 
Kolben sprechen, so gilt dieses auch bei Condensationsmaschinen, aber natür- 
lich ist bei diesen Maschinen der Gegendruck negativ, also zu dem positiven 
Druck vor dem Kolben zu addiren. 
Von der Kraft, welche vor dem Kolben wirksam ist, muss ausser dem 
Gegendruck hinter dem Kolben abgezogen werden: 
ı. die Kraft, welche die Maschine bedarf, um sich selbst zu bewegen, 
2. die Kraft, welche durch Reibungen etc. in der Maschine selbst mehr 
auftritt, wenn der ganze Betrieb an derselben hängt. 
Die erste findet man bei stationären Maschinen gewöhnlich dadurch, 
dass man sogenannte Leerlauf-Diagramme nimmt. 
Das später folgende Diagramm ist ein solches von einer Maschine, an 
welcher nur die leerlaufende Wellenleitung hing. (Es war bei dieser, wie 
auch bei vielen anderen Maschinen nicht möglich, dieselbe ganz leer laufen 
zu lassen.) 
Wie aus dem Diagramm ersichtlich, durchschneidet die Expansionslinie 
die atmosphärische in der Mitte des Hubes. Es ist also der Kolben nur bis 
zu diesem Punkte vorwärtsgeschoben und darüber hinaus hat derselbe nicht 
allein keinen Druck bekommen, sondern er musste sogar an der anderen 
Kolbenseite das Vacuum überwinden. Dass die Expansionslinie bis weit 
unter die atmosphärische Linie kommen kann, ist ganz klar, wenn man sich 
überlegt, dass der Dampfraum des Cylinders der Maschine von der äusseren 
Atmosphäre ganz abgeschlossen ist. Wir kommen auf diesen Punkt bei der 
später folgenden Betrachtung des „Arbeitsdiagramms“ noch einmal zurück. 
Bei Aufnahme von Leerlauf-Diagrammen muss man sehr genau be- 
obachten, ob die Maschine auch gleichmässig geht. Thut sie dieses nicht, 
so wird das bei wachsender oder sich verringernder Geschwindigkeit ent- 
stehende Diagramm nicht den wahren Widerstand der Maschine selbst zeigen. 
Wenn eine Maschine gleichmässig geht, müssen mehrere aufeinander folgende 
Diagramme gleich sein; wenn man mehrere gleiche Diagramme hintereinander 
nicht erzielen kann, so muss man aus einer grösseren Anzahl das Mittel 
nehmen. 
Ferner muss man darauf achten, dass beim Nehmen von Leerlauf- 
Diagrammen der ganze Kesseldruck im Schieberkasten ist. Ist dieses nicht 
der Fall, so rechnet man mit weniger Schieberreibung, wie sie bei voller 
Belastung der Maschine vorhanden sein würde. Bei Maschinen mit verstell- 
barer Expansion lässt sich die letztgenannte Vorschrift leicht erfüllen. Für 
Maschinen bei denen der Dampf gedrosselt wird, kann man verlangen, dass 
dieselben bei 0,05 bis 0,1 Atm. noch gehen; grössere Maschinen (mit Con- 
densation) müssen bei diesem Druck sogar noch die Luftpumpe treiben können. 
Die Geschwindigkeit, mit welcher die Maschinen laufen, scheint bei den 
Leerlauf-Untersuchungen einen wesentlichen Unterschied nicht zu bewirken, 
und was noch eigenthümlicher erscheint, ist der Umstand, dass man ein 
  
  
  
  
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