(Für das Indiciren von Verbund-Maschinen ist es gut, wenn die Skalen
der Indicatorfedern sich umgekehrt verhalten, wie die Rauminhalte der
Cylinder, weil dann das Diagramm direkt die Kräfte repräsentirt, welche in
jedem Cylinder wirksam waren.) Wir bemerken in den Diagrammen ein
Sinken des Drucks von 9 bis 9!/, Pfund zwischen den beiden Cylindern,
entsprechend einem Kraftverlust von 300%/, während des ersten Theiles der
Expansion. Der Fehler des Druckverlustes zwischen beiden Cylindern existirt
bei allen Verbund-Maschinen und man kann durchschnittlich annehmen, dass
der für diesen speciellen Fall constatirte Verlust für Seeschiffe überhaupt zu-
treffend ist. In dem Hochdruck-Cylinder beträgt der mittlere Gegendruck
9 Pfund mehr als er bei einem 9 Pfund höheren Enddruck betragen sollte
und verursacht in diesem Cylinder einen Verlust von 375 Pferdekräften. Im
Niederdruck-Cylinder fällt der Druck vor dem Ausströmen, obgleich beim
halben Hube abgeschnitten wurde, nur wenig unter denjenigen, bis zu
welchem er bei continuirlicher Expansion in einem Cylinder und einem
9 Pfund resp. 40%/, höheren Anfangsdruck hätte fallen müssen und steigt,
bevor er abgeschnitten wird, derartig, dass er fast 1/, des Verlustes im Hoch-
druck-Cylinder wieder einbringt.
Dieses kommt durch die Wiederverdampfung in der Zwischenkammer
und dem Niederdruck-Cylinder, welche durch die vom Dampfmantel zu-
geführte Wärme herrührt. Man muss dieser Wiederverdampfung nicht einen
zu grossen Werth in Bezug auf Ersparniss beilegen, denn damit diese statt-
findet, muss sich ein entsprechendes Dampfquantum condensiren.
Die folgenden Diagramme Fig. 79 und 80, welche schon an früherer
Stelle angeführt wurden, stammen von den beiden Cylinderseiten der Com-
pound-Pump-Maschine zu Lowell in Massachusets und zwar sind die zu-
gehörigen Diagramme des Niederdruck-Cylinders gleich in richtiger Lage
unter. die des Hochdruck-Cylinders gezeichnet. Aus den Diagrammen sieht
man, dass im ersten Cylinder die Expansion bis zu einer ziemlich niedrigen
Grenze geführt ist, und dass die Fortsetzung der Expansion im zweiten
Cylinder eine grosse Wiederverdampfung bedingt, welcher ein Fallen des
Drucks von 3 Pfund an einem und 5 Pfund an dem andern Cylinderende
voranging. Man kann aus dem Diagramm sehen, dass der Druck weniger
fiel an demjenigen Ende des Cylinders, wo die Wiederverdampfung grösser
war, dass diese grössere Wiederverdampfung fortdauerte, so lange die Kolben
sich langsam in der Nähe der todten Punkte der Kurbel bewegten und
während die Expansion im Niederdruck-Cylinder stattfand.
Aus dem Vorstehenden erkennt man also, dass der zweite Cylinder
Wasser wiederverdampft, welches eigentlich im ersten Cylinder garnicht hätte
gebildet werden dürfen. Es ist constatirt, dass die Verbund-Maschinen trotz-
dem durchschnittlich öconomisch arbeiten, und man weiss, dass diese
Oeconomie durch Expansion eines verhältnissmässig hohen auf einen ver-
hältnissmässig niedrigen Druck und durch Anwendung des Dampfmantels
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