172 Die Nadelhölzer
Fichtenholz und aromatische Säuren
Von den aromatischen Säuren hat ein Derivat das Toluolsulfo-
chlorid bei der Konstitutionsermittlung des Lignins Verwendung ge-
funden. Nach Thuau!) bewirken nicht substituierte Naphthalinsulfo-
säuren eine Degenerierung von Pflanzenmaterial. Die Wirkung beruht
wohl auf einer Abspaltung der Sulfogruppe durch den Faserkontakt;
wenigstens sind bei der Einwirkung von Naphthalinsulfosäure auf Cellulose
ähnliche Beobachtungen gemacht worden. Auch nach Strecker?) sind
Sulfosäuren aromatischer Stoffe wirksame Aufschließmittel, so zum
Beispiel Di-Oxyphenylsulfosäure, in der gewissermaßen die günstige
Wirkung der Phenole und die hydrolysierende Kraft der Sulfogruppe
im Entstehungszustande miteinander vereinist sind. Eine Wirkung der
Sulfogruppe spielt wohl auch bei Verwendung der Sulfitablage als Flammen-
schutzmittel eine Rolle. Der schwefelsaure Rest kann zur Bildung einer
Feuerschutzkohle Veranlassung geben: Nach Erfahrungen des Ebers-
walder Holzforschungsinstituts wirkt besonders günstig die entzuckerte
und teilweise entkalkte Sulfitablage 3).
Von aromatischen Oxy-Säuren ist interessant das Verhalten der
Salicylsäure. Sie läßt sich leicht in das Holz einführen, wird adsorbiert#®),
verschwindet aber bei längerem Lagern, wenigstens ist der übliche Nach-
weis nicht mehr zu führen.
!) Thuau, Papierfabrikant 30, 407 (1932). Brit. Patent 354897 ( 1930).
2) Strecker, O0.C., D.R.P. 486533 (1930).
®) E. Schmidt, Zeitschr. f. angewandte Chemie 48, 493 (1935), erwähnt die
Verwendung von Sulfitablage als Flammenschutzmittel.
*) Kolbe, Journal f. prakt. Chemie 22, 112 (1880).