Full text: Die Chemie der Hölzer (1. Hälfte,1. Abteilung)

  
9232 Die Nadelhölzer 
Wasserdampfaufnahme und Volumenzunahme bei der Quellung 
Bei dem ‚Arbeiten‘ des Holzes an feuchter Luft handelt es sich um 
eine Wasseraufnahme unter Volumenvergrößerung, bei dem Schwinden des 
Holzes an trockener Luft wird das Wasser abgegeben, wodurch die ge- 
fürchteten Risse entstehen können. Im nachstehender Zahlentafel ist 
das Ergebnis der 7tägigen Lagerung der verschieden gewässerten und 
nicht gewässerten lufttrockenen Hölzer in einer ‚„Feuchtkammer“ 
von 92% rel. Luftfeuchtigkeit zusammengestellt. 
Zahlentafel 8. Rundholzabschnitte 
  
  
  
  
  
  
Wassergehalt nach 
Holzart Behandlung Splin z a En 
% | % 
Kiefer 1 weiches Wasser und Luft 182 3 16,69 
Kiefer 2 hartes Wasser und Luft 16,03 | 16,03 
Kiefer 3 ungewässert 17.17 | 16,39 
Fichte 1 weiches Wasser und Luft 16,61 | 17,24 
Fichte 2 hartes Wasser und Luft 16,82 | 17,30 
Fichte 3 ungewässert 16,73 16,71 
Fichtenholzbretter | 
Fichte 244, 4a | weiches Wasser und Luft 16,42 | 15,15 
Fichte 244, 4b hartes Wasser und Luft 16,61 | 16,75 
Fichte 244, 4c ungewässert 16,00 | 16,23 
Wie aus der Zahlentafel und den Kurven (Kurventafeln 1—4): her- 
vorgeht, ist die Wasseraufnahme des Kiefern-Splints bei gewässertem 
Holz geringer als bei nicht gewässertem. Beim Kiefernkernholz laufen 
die Werte durcheinander. ‚Beim Fichtensplint sind Unterschiede in der 
Wasseraufnahme nicht erkennbar. Beim Fichtenkern (Fichtenreifholz) ist 
sogar eine Vergrößerung der Wasseraufnahme eingetreten. Auch bei den 
Fichtenbrettern kann in Rücksicht auf die nahe aneinander liegenden 
Werte beim Fichtensplint nicht von einer Veränderung der Wasserauf- 
nahme gesprochen werden. Beim Reifholz der Fichte (Fichtenkern) gehen 
die Werte durch die Wässerung mit weichem Wasser etwas zurück, 
während bei dem Rundholz sie durch weiches Wasser gestiegen sind. 
Bezüglich des Reifholzes oder des Kerns lassen sich also irgendwelche 
Schlüsse nicht wohl ziehen. Etwas andere Ergebnisse bekommt man, 
wenn man nicht die Wasseraufnahme sondern die Volumenver- 
srößerung der verschiedenartig behandelten Hölzer vergleicht. Zwar 
läuft häufig Wasseraufnahme und Volumenvergrößerung parallel. Je- 
doch finden sich auch erhebliche Unterschiede. Nimmt man in dem 
Registrier-Apparat von Schwalbe und Ender!) die Quellungskurven 
der verschiedenartig behandelten Hölzer auf, so ergibt sich für den
	        
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