Full text: Die Chemie der Hölzer (1. Hälfte,1. Abteilung)

  
  
  
408 Holzbildung und Holzvermoderung 
50 % Kohlenstoff und 30 % Lignin gefunden werden. Der Methoxyl- 
gehalt von 2,8% ist noch wesentlich geringer als älteren Angaben von 
Schwalbe und Neumann entspricht. Es liegt dies wohl daran, daß 
bei den Versuchen von Schwalbe und Neumann wohl auch Anteile 
des ersten Jahresringes in die Schabspäne der jüngsten Schicht gelangt sind. 
Die Urstoffe der Ligninsubstanzen. In den Holzbildungs- 
säften werden vorwiegend nur Monosen und Biosen gefunden. Es ist die 
Vermutung ausgesprochen worden, daß eine intramolekulare Umlagerung 
der Cellulose, die aus den Zuckern entstanden ist, die Ligninsubstanz 
ergeben könnte. 
Da der Cambialsaft Pentosen nur in Spuren enthält, ist angenommen 
worden, daß solche sich durch Oxydation über die Uronsäuren bilden 
könnten unter schließlicher Abspaltung von Kohlensäure. Klason!?) hat 
gezeigt, daß man durch Dehydradation sehr wohl von einer Pentose zu 
dem Lignin gelangen kann. Aus dem zunächst gebildeten Coniferyl- 
Alkohol bildet sich das Glukosid Coniferin. Aus diesem Coniferylaldehyd 
und aus diesem das Lignin. Die Coniferin-Entstehung des Dioxyzimmt- 
alkohols aus der Pentose zeigt folgende Formelgleichung: 
2 05H1005 = CgH100;5 + 5H,0 + CO,. 
Die Umwandlung einer Pentose in Lignin schien dadurch gestützt 
zu werden, daß nach einer Untersuchung von Schwalbe und Becker?) 
junges Erlenholz mehr Pentosan als altes Erlenholz enthält und um- 
gekehrt die Ligninmenge in jungem Erlenholz geringer ist als im alten. 
Diese Feststellung am Erlenholz konnte jedoch bei der Untersuchung 
junger Fichten, Kiefern und Buchen durch Schwalbe und Ender?) 
nicht bestätigt werden. 
In engem Zusammenhang mit diesen Vorstellungen geht die Pektin- 
bildungshypothese von Ehrlich. Das Pektin hat freilich in Hölzern 
nicht oder nur in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden können. 
Durch von Fellenberg®) wurde gezeigt, daß in jungen Zweigen etwas 
mehr als im älteren Holze vorkommt. Schwalbe und Becker?) haben 
für eine Reihe von Holzarten, Fichte, Kiefer, Buche, Birke, Pappel nach- 
gewiesen, daß höchstens Beträge von 1—2 % in diesen Hölzern vorhanden 
sein können. Man kann sich freilich vorstellen, daß Pektin in dem Maße, 
wie es gebildet wird, weiteren Umwandlungen unterliest. Über Be- 
ziehungen zwischen ligninartigen Stoffen und dem Flachspektin hat sich 
Ehrlich®) neuestens geäußert. 
Bei dem Übergang der Zucker in Pentosen und dieser in Pektin 
und umgekehrt beziehungsweise Lignin, handelt es sich um einen Oxy- 
!) Klason, Nach schwedischem Original in Hägglund, Holz-Chemie, $. 142. 
?) Schwalbe und Becker, Zeitschr. f. angew. Chemie 33, 14 (1930). 
?) Schwalbe und Ender, Cellulose-Chemie 17, 36 (1936). 
*) von Fellenberg, Biochem. Zeitschr. 85, 45 (1918). 
°) Schwalbe und Becker, Zeitschr. f. angew. Chemie 32, 229 (1929). 
6%) Ehrlich, Cellulose-Chemie 11, 140 (1930); ferner Ehrlich, Handbuch d. 
biologischen Arbeitsmethoden, Abt. I, Teil 11, S. 1546, Berlin und: Wien 1937.
	        
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