Analytische Methoden der Holzehemie 419
Analytische Methoden der Holzchemie
Zur Untersuchung der Hölzer und der Rohfaserstoffe im allgemeinen
sind eine Reihe von Untersuchungsschemen ausgearbeitet worden.
Von den älteren sei hier dasjenige von Hugo Müller erwähnt, bei
welchem im wesentlichen Cellulose und Inkrusten hinsichtlich der Haupt-
bestandteile der Hölzer unterschieden werden. Nachstehend einige An-
gaben von Hugo Müller!), die mit Hilfe von Bromwasser gewonnen
worden sind.
Zahlentafel 201
|
Wasser- Wasser-
| |
Holzart Sch 1: Töstichkeit | Harzfett | Cellulose Inkrusten
ner ja387 1.96: -| 0,97 56,99 26,91
Kiefer 0... 1286.30 4:05: :\ 1,63 53,27 28,18
Biiche IB 2,41 | 041 | 45,42 39,14
Pappel. . 12,10 2,88 1,37 62,77 20,88
Bike... 2A 2,65 LIE. 55,52 | 28,21
Man sieht, daß bei diesem Schema das Ligenin in den Werten für
Inkrusten enthalten ist, andererseits daß offenbar Bromwasser erhebliche
Teile der Hemicellulosen wenigstens bei der Pappel nicht zu lösen vermag.
Die Pappel zeigt den auffällig hohen Cellulosewert von 62,77. — Während
diese ältere Tabelle aus dem Jahre 1873 die Hölzer betrifft, ist ein späteres
Untersuchungsschema von Cross und Bevan mehr auf Bast- und Spinn-
fasern im allgemeinen zugeschnitten.
Das eben erwähnte Untersuchungsschema von Cross und Bevan?)
lautet wie folgt:
1. Wassergehalt. Hygroskopisches Wasser, Verlust bei 100°.
2. Fett, Wachs, Harz. Durch Ausziehen mit organischen Lösungs-
mitteln.
Asche. Rückstand bei der totalen Verbrennung.
4. Hydrolyse: Gewichtsverlust bei 5 Minuten langem Kochen in
1proz. Natronlauge.
5. Hydrolyse: Gewichtsverlust bei einstündigem Kochen mit 1proz.
Natronlauge.
6. Öellulose. Abscheidung und quantitative Bestimmung.
7. Mercerisation. Gewichtsverlust bei einstündigem Stehen mit 15 bis
25proz. Natronlauge.
8. Nitrierung: Gewicht des Nitrierproduktes bei der einstündigen
Nitrierung mit einem Gemisch von gleichen Teilen konzentrierter
Salpetersäure und Schwefelsäure.
o
!) Hugo Müller, Pflanzenfaser, Berlin 1873.
?) Man vergleiche den Abdruck in Schwalbe: DieChemie der Uellulose, Berlin 1911.
21°