Full text: Die Chemie der Hölzer (1. Hälfte,1. Abteilung)

  
  
422 Analytische Methoden der Holzchemie 
durch Anfärbung mit Osmiumsäure oder durch Verkohlung mit der 
(Gebläseflamme nach Wislicenus deutlich sichtbar machen. Man wird 
im allgemeinen die Probestücke aus lufttrockenem Holze anfertigen lassen, 
kommt aus irgendwelchen Gründen grünes Holz in Frage, so muß in 
Rücksicht gezogen werden, daß selbst bei schneller Arbeit das Probestück 
viel Wasser verliert durch Verdunstung und die Wassergier des Arbeits- 
raumes. So betrug zum Beispiel der Wassergehalt eines zu verarbeitenden 
Holzes 45 % bei Beginn und nur 25 % bei Beendigung der Formgebung. 
Volummessung. Diese kann mit den Kluppen oder Schublehren 
geschehen, die bei Nonius-Ausrüstung eine Meßgenauigkeit bis zu 0,01 mm 
gestatten. — Will man von der direkten Messung absehen, so kann man 
das Volumen auch durch Messung der Wasserverdrängung bestimmen. 
Man hat früher, um das Eindringen des Wassers in die Poren zu verhüten, 
die Probekörper mit Öl oder Paraffin oder mit Schellacklösung eingerieben. 
Diese Vorsichtsmaßregel hat Vorzüge, aber auch Mängel. Niethammer!) 
schlägt vor, von jeder Präparation abzusehen und durch rasches Arbeiten 
die Eindrängungsgefahr zu verringern. Die so gefundenen Werte zeigen 
allerdings Abweichungen bis zu 70 % gegenüber denjenigen der Meß- 
verfahren, stimmen aber unter sich gut überein, sind also vergleichbar. — 
(Genauer fallen die Werte aus, wenn man nicht Wasser, sondern Queck- 
silber verdrängt, wie dies in den sogenannten Volumenometern oder 
Xylometern?) geschieht. 
Aufbewahren der Holzproben. Um Gewichtsschwankungen, 
die durch plötzliche Änderung des Wetters bedingt sind, auszuschalten, 
ist es notwendig, die Holzproben in geschlossenen Gefäßen aufzubewahren, 
damit die für die Ermittlung des Raumgewichts notwendige Gewichts- 
bestimmung einwandfrei durchgeführt werden kann. Man mißt und wägt 
im allgemeinen im lufttrockenen Zustande. 
Bestimmung des Porenvolumens. Wie schon mehrfach er- 
wähnt, kann man nach der Formel 100 (1—0,64 x Raumgewicht) von 
Hägglund?) diese Größe bestimmen, jedoch muß das Darrgewicht und 
Darrvolumen bekannt sein®). Wie ebenfalls schon erwähnt, kann man 
vielleicht durch eine Bezugnahme auf das Porenvolumen die sehr lästige 
und mühselige Messung der Jahresringe und Jahresringbreite umgehen. 
Bestimmung der kolloidchemischen Eigenschaften 
Die Bestimmung gewisser kolloidehemischer Eigenschaften, Hygro- 
skopizität, Schwindung und Quellung ist notwendig, um das Lageralter 
(Lagerdauer), Trockengrad und -dauer und Reifung des Holzes bei der 
Verarbeitung berücksichtigen zu können. 
!) Niethammer, Papierfabrikant 29, 557 (1931). 
”) Z. B. Xylometer (Volumenometer) von Amsler & Co. in Schaffhausen, Schweiz; 
Abbild. z.B. in Kollmann, Technologie d. Holzes, Berlin 1936, S. 37. 
®2) Hägglund, Holz-Chemie, Leipzig 1928 S. 18. 
4) Trendelenburg, Papierfabrikant 33, 443 (1935); 34. 154, 424 (1936).
	        
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