Full text: Die Chemie der Hölzer (1. Hälfte,1. Abteilung)

Analytische Methoden der Holzchemie 493 
Vorbereitung der Holzproben. Für die Bestimmung der vor- 
erwähnten Eigenschaften sind sowohl einzelne Holzfasern wie dünne 
Hirnschnitte, Furniere, Meßbrettchen und Klötzchen im Gebrauch. 
Unter Bezugnahme auf frühere Erörterungen werden nur Meßbrettchen 
und Klötzchen als zweckmäßig erachtet, weil bei der technischen Ver- 
arbeitung kleinere Holzgebilde keine Verwendung finden, denn die Ver- 
arbeitung von Sägemehl ist nicht ein normaler Fabrikationsvorgang. 
Für die Meßbrettchen sind im Eberswalder Holzforschungsinstitut meist 
folgende Größen verwendet worden: 60 x 20 x 10mm. Die Probestücke 
müssen bei bestimmter Luftfeuchtigkeit aufbewahrt, beziehungsweise 
getrocknet oder gefeuchtet werden. Man kann nach dem Vorgange von 
Obermiller!) in Glasdosen mit eingeschliffenem Deckel oder Exsikkatoren 
Salze eindringen, welche in gesättigter Lösung der darüberstehenden 
Luft eine ganz bestimmte Feuchtigkeitsmenge zuführen. Will man z.B. 
eine relative Luftfeuchtigkeit von 35 % haben, so wendet man kristalli- 
siertes Chlorcaleium an. Für die relative Luftfeuchtigkeit von 65 % 
muß Ammonnitrat angewendet werden; für die relative Luftfeuchte 
von 92 % ist Krystallsoda geeignet. Will man der wasserdampfgesättigten 
Luft noch näherkommen, so kann man mit Kaliumsulfat die relative 
Luftfeuchtigkeit von 97 % erzielen. Damit die Dampfspannung gleich- 
mäßig erhalten bleibt, müssen die gesättigten Salzlösungen mit den soge- 
nannten „„Bodenkörpern‘ versehen werden. In solchen ‚„Klimakammern“ 
kann man auch Messung der Hygroskopizität vornehmen. Die Meß- 
brettchen z. B. werden auf Drahtnetzen, die unmittelbar über der Salz- 
lösung befestigt sind, ausgebreitet und die zur Wägung erforderlichen 
Wägegläser geöffnet mit danebenliegendem Deckel dazu gestellt. Auf 
diese Weise kann im Verlauf von wenigen Sekunden das Meßbrettchen 
in das Wägeglas überführt werden. 
Feuchtung oder Trocknung im Luftstrom. Handelt es 
sich um die Bestimmung des Schwindmaßes, so muß die Probe bis zum 
konstanten Gewicht bei einer bestimmten relativen Luftfeuchtigkeit 
getrocknet werden. Soll im Gegensatz dazu der Quellgrad bestimmt 
werden, etwa bei der relativen Luftfeuchtigkeit von 92 %, so wird die 
Feuchtung in einem Luftstrom sich wesentlich rascher vollziehen, als wenn 
man das Anziehen von Feuchtigkeit durch das Meßbrettchen in einer 
der eben erwähnten Klimakammern vornimmt. Ohnehin erfordern der- 
artige Bestimmungen viel Zeit, die zwischen 3 und 7 Tagen schwanken 
kann. 
Zur Beladung von Luft mit einem ganz bestimmten Feuchtigkeits- 
gehalt, welcher bestimmten relativen Luftfeuchtigkeiten entspricht, kann 
man Luft durch Apparaturen saugen oder drücken, welche gesättigte 
Salzlösung mit Bodenkörpern enthalten und denen die Luft durch poröse 
Verteilungskörper in äußerst feiner Verteilung zugeführt wird. Schaltet 
!) Abdruck der vollständigen Reihe der Obermiller-Salze in Kollmann, 
Technologie d. Holzes, Berlin 1936, 8. 728. 
 
	        
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