Full text: Abhandlung der Bau-Kunst ([Erster Theil])

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Bonder Dorifchen Ordnung. 21 
16, Sigur. 
Von der Doriſchen Ordnung. 
An dieſer Ordnung erblickt man eine ſtolze und edle Zuſammenſes 
ßung. Fhr Gebälke hat mit demjenigen viele Ubereinſtimmung , das 
uns Vignol gegeben , und wovon er ſaget , daß er es aus einigen alo 
ten UÜberbleibfeln heraus gezogen ; ihre Säule iſt 16. Modul hoch, der 
Sáulen-Stuhl 5. Modul und 10. Minuten, und das Gebälke z. Mos 
dul und 28. Minuten, Der Säulen- Stuhl enthält alſo ein Drittheil 
der Säulen » Höhe , und das Gebäike faſt ein Viertheil ; die ganze 
Ordnung zuſammen aber 25+ Modul , und 8. Minuten. 
| 17. Figur. 
Bon den Dorifchen Säulen» Weiten. 
Die Säulen können in dieſer Ordnung nicht ſo wie in der Toſcani- 
ſchen Ordnung willkührlich von einander entfernet werden. Die Dreyo 
fhlige , Die mit ihren Zwiſchen - Tiefen „ zur Zierde des Bortens dies 
nen , und ihre gewiſſen Maaſfe haben , erlauben öfters nicht , die Säus 
len in denen ſich vorgeſeßten ſchicklichen Weiten anzuordnen. Wenn 
man ſich aber die Freyheit nimmt , wie ich hier gethan habe ; und ver- 
ändert in etwas die gewöhnliche ‘Proportion der Dreyſchlige und ihrer 
Zwiſchen - Tiefen , ſo kan man gar leicht ſeinen Entzweck erreichen , ohe 
ne daß dieſe Veränderung der Proportionen , bey denen gröften Kens 
nern der Architectur , ein Mißfallen erwecken ſollte. 
Durch das Wort Proportion , verſtehet man hier keineswegs eis 
ne ſolche Verhältnis Vergleichung, wie ſelbige bey den Meß- Künjilern 
vorkómmt ; ſondern eine ſchickliche Ubereinſtimmung der Theile, die ſich 
guf den guten Geſchmack eines Baumeiſters gründet. 
Die Maafe vor die Säulen Weiten, Desgleichen die Anzahl der 
Dreyſcliße und ihrer Zwiſchen - Tiefen „wodurch die erſtern von einans 
der abgeſondert werden , erſichet man aus dieſer Figur deutlih. Weis 
ter unten wird man die Proportion und Maaſe dieſex Theile noch ges 
nguex bemerkt antreffen | 
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