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werden; indessen wenn die Dampferzeugung für die Gebläse-
maschine und die Lufterhitzung durch die sonst unbenützten
Gichtgase ausgeführt wird, so ist kaum zu bezweifeln, dass
schon eine Lufterhitzung von eirca 500° C. in den meisten
Fällen einen direkten Vortheil bei einem grösseren Hohofen
bringt, bei dem die Gichtgase selten mit einer höheren
Temperatur als mit 300° 0. le
So viel in Beziehung für irgend eine Aussicht auf Ver-
besserung in der Erlangung der für den Hohofenprozess
erforderlichen Wärme. Es erübrigt aber noch eine gleich-
wichtige Frage zu erörtern , nämlich die, wie die solcher-
gestalt zur Verfügung badkalles Wärme am besten verwendet
wird. Praktisch genommen zerfällt diese Erörterung natur-
gemäss in zwei Theile, d.i. in die zur innern Durchführung
des Hohofenprozesses erforderliche Wärme, und in die mit
den entweichenden Gichtgasen abgeführte Wärme.
Rücksichtlich des ersten Theiles liegt auf der Hand,
dass die Wärme, welche in dem geschmolzenen Roheisen
und der flüssigen Schlacke enthalten ist, was über ein Drittel
der ganzen absorbirten Wärme Auch? obgleich absolut
Aöhlwenne” dennoch gänzlich re mändet wird, wenn
beide Braie gehmelsprodeite an der freien Luft der Ab-
kühlung überlassen werden. Es ist dies ein Wärmequantum,
das allerdings mit nicht unbedeutenden Kosten durch die
unvollständige Verbrennung eines sehr werthvollen Brenn-
stoffes erhalten wurde; allein wenn dessen Verwendung für
irgend einen Zweck, der gewöhnlich Brennmaterial braucht,
durchführbar wäre, was im allgemeinen unwahrscheinlich
ist, so würden die darin enthaltenen 22 — 25,000 Calorien
nicht viel mehr als drei Zentner Kohlen bei vollkommener
Verbrennung leisten ; und, meint der Verfasser, nachdem ein
solches Kohlenquantum in den Eisendistrikten gewöhnlich
für wenige Groschen zu haben ist, kann dieser Theil der
Wärme u unvermeidlich verloren betiichlet werden. *)
*) Dieser Ansicht möchte ich nicht ohne weiteres beistimmen. Im
Gegentheil würde es sehr oft angezeigt sein, viel öfter als es bisher
geschieht, diese ansehnliche Wärme so gut als möglich auszunützen. T.