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Aenderungen in der Temperatur der Gichtgase, so wie
einige Verschiedenheiten in der lothrechten Höhe der Re-
ductionszone, mögen allerdings Platz greifen; allein, wenn
dies eintritt, so ist es anderen Umständen zuzuschreiben, welche
nicht zur Geltung gelangen könnten, wenn nicht gleichzeitig
einige Veränderungen in dem allgemeinen Zustande des Ofen-
betriebes eintreten würden.
Im Folgenden versucht der Verfasser diese Veränderungen
in dem allgemeinen Zustande des Hohofenbetriebes, so kurz
als es der Gegenstand erlaubt, zu erklären.
Während des ganzen Verlaufes der vorliegenden Caleu-
lationen ist sehr wenig Rücksicht auf die Qualität des Roh-
eisens genommen worden, welches bei den verschiedenen
Hohöfen zur Zeit, als die aufgeführten Beobachtungen ge-
macht wurden, erzeugt worden ist. Es geschah dies absicht-
lich, weil der Verfasser noch gegenwärtig in einigem Zweifel
darüber ist, ob zur Erhöhung der Qualität des Roheisens,
d. i. vom weissen Roheisen bis zu Nr. 1, wirklich eine nen-
nenswerthe Vermehrung der Hitze zu dessen Erzeugung noth-
wendig ist. Es ist allgemein bekannt, dass um 1 Tonne Roh-
eisen von der Qualität Nr. 1. zu erzeugen, wenigstens um
22, Zentner Koaks mehr erforderlich sind, als zur Darstellung
der gleichen Menge weissen Roheisens; es ist dieses richtig,
aber vielleicht nicht ganz reel, in Widerspruch mit der Er-
fahrung. Von dieser allgemeinen Regel macht der Verfasser
zwei unbedeutende Ausnahmen. Das Roheisen an und für
sich kann zu verschiedenen Zeiten ein wenig mehr oder
weniger flüssig sein, je nach Aenderungen in der Menge oder
Beschaffenheit der enthaltenen Verunreinigungen; denn wie
schon Berthier in seinen „Zssays par la Voie Söche“
gezeigt hat, vermag eine sehr geringe Zugabe von fremden
Körpern die Schmelzbarkeit zu fördern, und aus demselben
Grunde wird eine Schlacke schon durch den Gehalt einer
geringen Menge von Eisenoxydul etwas leichtflüssiger gemacht,
als sie ohne. allen Eisengehalt ist. In Wales, wo weisses
Roheisen, begleitet von einer 2 bis 5 Prozent Eisenoxydul
haltenden Schlacke, erzeugt wird, glaubt der Verfasser zu-
geben zu müssen, dass eine nennenswerthe Differenz in der
Schmelzbarkeit der erdigen Bestandtheile (der Schlacken)