99 Franz Kupelwiefer
phosphorhaltende Erze zu verarbeiten haben, weil nach Siemen’s Angabe die
Abfcheidungdes Phosphors ziemlich vollftändig erfolgen foll. Es wird diefer Procefs
jedoch nicht an allen Orten anwendbar werden (ich will hier nicht von den vielen
Schwierigkeiten fprechen, die fich bei Einführung jedes neuen Proceffes oft fehr
empfindlich bemerkbar machen), weil man wenigftens bis jetzt nur reiche Erze
verarbeiten kann. Nicht zu leugnen ift, dafs diefer Procefs, wenn er ziemlich
allgemein Eingang finden kann, ein epochemachender genannt werden kann
empfehlen ift es Herrn Siemens, dafs er keine zu hohen Patenttaxen verla
damit es ihm nicht wie mit der Einführung feines gewifs vorzüglichen Feuerun;
principes ergehe. Für Oefterreich fpeciell kann die Einführung diefes Proceffes
von aufserordentlichem Vortheile fein.
Bezüglich der Durchführung des Puddlingsprocefles finden wir in den
Modellen des Danks’fchen und Seller’fchen Ofens Hilfsmittel, um einen Theil der
Handarbeit durch Mafchinenkräfte erfetzen zu können. Alle diefe Oefen bieten
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nur in ihrer Anordnung etwas Neues, während das Princip fchon früher mehr-
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fache verfuchsweife Anwendung fand.
In England und Oefterreich, weniger in den anderen Ländern,
Anwendung der Siemensöfen Bahn gebrochen, und find in der Einrichtung der-
felben, vorzüglich aber in der Art der Gaserzeugung wefentliche Fortfchritte
hat fich die
gemacht worden.
Ebenfo find die Fortfchritte in der Stahlfabrication nicht unbedeutend zu
nennen, und find es vorzüglich die Fortfchritte, welche bei Durchführung des
Beffemer und Martinproceffes gemacht wurden, welche hervorgehoben zu werden
verdienen. Erft in diefem letzten fünfjährigen Zeitabfchnitte haben fich >
Beffemerprodudte das volle Vertrauen der Eifenconfumenten zu erwerben gewufst.
Auch Deutfchland, welches mit der allgemeineren Einführung diefes Pro-
ceffes lange Zeit zögerte, machte in der letzten Zeit grofse Anftrengungen, um das
Verfäumte nachzuholen. Als Neuerung bei diefem Proceffe kann die Anwendung
von hoch erhitztem Wind erwähnt werden, welche in Zeltweg eingeführt wurde.
Der Martinprocefs, welcher im Jahre 1867 fozufagen zum erften Male vor
angewendet, vorzügliche Refultate.
Nicht unerwähnt darf die Anwendung des fogenannten Ueberhitzens des
Stahles, worüber fchon früher detaillirt gefprochen wurde, bei Ausführung von
Fagongüffen, bleiben.
Befonders hervorgehoben zu werden verdient das Beftreben fo vieler
Hüttenwerke, durch rationell durchgeführte Feftigkeitsproben auf eine zweck-
entfprechende Verwendung ihrer Producdte hinzuweifen, die Anforderungen
welche unter verfchiedenen Umft
auf das richtige Mafs zurückzuführen. Die Producenten gaben dadurch den
Confumenten gleichfam das Mittel an die Hand, das für den jeweil
entfprechendfte Materiale zu wählen.
Diefs war der Grund. der mich beftimmte, diefe oft umfangreichen Tabel
len fo vollftändig als möglich aufzunehmen, um auf den rationelleren Weg
Beftimmung von Uebernahmsbedingungen etc. aufmerkfam zu machen, und hi
diefs für um fo nothwendi
nden anEifen und Stahl gemacht werden können,
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ren Bedarf
ger, weil fo wichtige Arbeiten in Ausftellungen,, da fie
eben nicht fo fehr in die Augen fallen, fo leicht überfehen werden.
Nach diefer kurzen Aufzählung von Fortfchritten, brauche ich nur, um die
zuerft aufgeworfene Frage zu beantworten, hier anzuführen, dafs d Iinzige
wefentliche Fortfchrittt der im Jahre 18067 verz
führung des Martinproceffes beftand.
eichnet werden konnte,