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96 Franz Kupelwiefer.
Soda oder kauftifchem Natron im heifsflüffgen Zuftande befonders, wenn Waffer-
dampf eingeleitet wird, oxydirt und verfchlackt. während diefs bei Blei nur in fehr
geringem Mafsftabe, bei Silber und Gold gar nicht ftattfindet. Der Procefs wi
in Eifenk-Heln durchgeführt, und die erforderliche Menge an Soda richtet ficl
der Schmelzbarkeit der von der Schlacke aufzulöfenden
die entftandenen Verbin-
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nach der Menge und
Metalloxyde. Man braucht umfoweniger, je leichtflüffiger
dungen find. Eine eigenthümliche Erfcheinung hat fich dal ei gezeigt, es wird
gefchmolzenes kohlenfaures Natron durch Einleiten von Wafferdampf in kurzer
Zt vollftändig in kauftifches Natron verwandelt.
Payen wandte diefen P rocefs vorzüglich zur Re ung griechifcher Bleie,
elche aus alten Schlacken ee find und 6°5 Percent Antimon, 3 Percent
Arfen, 0'5 Percent Kupfer und ı bis 2 Percent Eifen und Schwefel enthalten, an,
und hatte zur Zeit der ne {chon bei 3000 Centner folchen Bleies gerei-
nigt, und nebenbei mit vielen anderen Bleien Verfuche im Grofsen durchgeführt
ur zufriedenftellende Refultate erhalten.
Die Arbeit wird zu Prado mit griechifchem Blei von der obenangegebenen
Zufammenfetzung in folgender Weife durchgefül ATE:
Eine Charge von 12.000 P fund Blei wird in einem gufseifernen Rea dions-
keffel bis zur dunkeln Rothglüh-Hitze (400 bis 500 Grad Celfius) erwärmt und
viermal nach einander durch Zufatz von je I000 Pf und Soda behandelt, wobei
das Bleidurch einen ftarken Strom von warmem Wind in Bewegung erhal-
ten wird.
Die erfte Schlacke enthält beinahe den ganzen Gehalt an Arfen, Eifen und
Schwefel.
Die zweite und dritte Partie beinahe den ganzen Gehalt von Antimon und
den Reft von Arfen.
Der vierte Abzug an Schlacke den Reft von Antimon und etwas Kupfer.
Mit Hilfe diefer letzten "Schlackenpartie würde man den ganzen Gehalt an Kupfer
mit Spuren von Blei entfernen können, man zieht es jedoch vor das Kupfer im
Blei zu laffen und fpäter mittelft Zink zu entfernen.
Diefe Arbeit dauert zwanzig Stunden, das Blei ift unter der vierten
Schlacke flüffig, und wird diefe letzte Schlacke bei der nächften Operation zur
Entfernung von Arfen benützt, wobei jedoch die Spuren von Antimon und das
Kupfer in das Blei übergeführt würden, während die erfte Schlacke nur den
Gehalt an Arfen aufnimmt.
Die arfenikalifche Schlacke wird verkleinert in kochendem Waffer
gelöft, filtrirt, und aus dem Filtrate kryftallifirt dreibafifch arfenfaures Natron aus,
welches Salz im kalten Zuftande in der concentrirten kauftifchen Lauge nu
wenig löslich ift. Auf diefe Weife kann man beinahe den ganzen Gehalt von
Arfen gewinnen.
Die Mutterlauge wird unter Zufatz von Soda eingedampft. Die antimon-
haltende Schlacke wird zerkleinert und mit 6 Percent Kohlen ihres Gewichtes in
einem Keffel eingefchmolzen, wobei man 20 bis 30 Percent beinahe reines meta
lifches Antimon erhält. Die von Antimon befreite Sc hlacke wird im Verl
von 0'6 zu 0'4 mit neuer Soda gemengt wieder zur Durch ne des Procefles
verwendet. Nach viermaligem Gebrauche enthält diefelbe jedoch fchon zu \ iel
Schwefel und Eifen, und mufs in Waffer gelöft, filtrirt und unter Zufatz von neuer
Soda eingedampft werden. Das erhaltene Antimon wird behufs der Reinigung
mit Io Percent Soda und etwas Sand umgefchmolzen. Das Blei, he noch
Kupfer und Silber enthält, wird auf die bekannte Weife mit Zink entfilbert. Das
Zink nimmt alles Kupfer und Silber und der erhaltene Schaum etwa "so des in
Arbeit
enommenen Bleiquantums auf.
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D as Blei enthält noch 0'002 bis 0'003 Zink, welches durch Schmelzen
en Soda entfernt wird, fo dafs man beinahe chemifch reines