Full text: Das Hüttenwesen (Heft 30)

   
  
  
  
  
44 Franz Kupelwiefer. 
Gufswaare und 1,400.000 Centner Stabeifen, Blech und Schienen verarbeitet 
wird. All’ die erwähnten Produde find in würdiger Weife durch Proben, felbft von 
fehr guter Qualität, was fehniges Eifen anbelangt, vertreten. Die Producte finden 
theils auf dem deutfchen, theils auf dem ruffifchen Markte Abfatz. Befchäftigt find 
dafelbft 4558 Arbeiter. Die in der Königshütte ftehende Beffemeranlage mit zwei 
Convertern ift fchon längere Zeit aufser Betrieb. 
A. Borfig’s Berg- und Hüttenverwaltung zuBorfigwerk bei 
Biskupitz. Die Hüttenanlage ift verhältnifsmäfsig neu und fehr fchön. Diefelbe 
befitzt 4 Hochöfen, 40 Puddlings und 2I Schweifsöfen, 3 Martinöfen etc. und 
producirte 1872 mit 1542 Arbeitern 400.000 Centner Roheifen, 26.000 Centner 
Gufswaare, 300.000 Centner Walzeifen und 26.000 Centner Martinftahl, welch’ 
letzteres Produdt als Specialität diefer Hütte anzufehen ift. Um möglichft gute 
Qualität zu erzeugen, wird aus manganhältigen Erzen von Neu-Beuthen Roheifen 
erzeugt, diefes verpuddelt und die auf diefe Weife erzeugten Rohfchienen zur 
Erzeugung des Martinftahls verwendet. Die Qualität des erzeugten Productes 
fcheint nach den ausgeftellten Proben in der That ganz vorzüglich zu fein und 
find Stahlbleche von 5.300X1700%X13 Millimeter im Gewichte vonIg Zollcentnern, 
aufgebördelte Feuerboxbleche ausgeftellt, welche fehr gute Qualität zeigen. Eine 
zweite Specialität befteht in der Erzeugung von grofsen Puddlingsluppen von 20 
und mehr Centnern, welche vornehmlich zur Fabrication von grofsen Blechen ver- 
wendet werden. Bruchftücke zeigen ein fchönes, gleichförmiges Korn. 
Eine dritte Specialität diefer Hütte ift endlich die Erzeugung von Stahl-, 
Schmiede- und Prefsftücken für den Locomotiv- und Waggonbau. Die ausgeftellten 
Stücke zeigen eine grofse Fertigkeit in der Erzeugung von Fagon-Schmiedeftücken 
und die mit diefen Stücken durchgeführten Proben eine vorzügliche Qualität. 
Königliche Eifengiefsereiin Gleiwitz. Diefe Hütte führte am 
Continente zuerft den Hochofen-Betrieb mit Coaks ein. Das in zwei Hochöfen 
erzeugte Roheifen wird überwiegend zur Darftellung von Gufswaare verwendet, 
zu welchem Zwecke dasfelbe meift umgefchmolzen wird. Unter den ausgeftellten 
Gegenftänden find befonders hervorzuheben emaillirte Röhren für Pumpenfätze 
in Gruben, bei fauren Wäffern anwendbar, um diefelben dauerhafter zu machen. 
Sehr intereffant ift auch die Sammlung von Zeichnungen, welche dazu beftimmt 
ift, die Fortfchritte beim Betrieb der Coaks-Hochöfen, welche in Gleiwitz gemacht 
wurden, darzuftellen, indem man die Dimenfionen der Hochöfen-Zuftellungen, fowie 
die damit erzielte Production von den Jahren 1799, 1829, 1854, 1872 bildlich 
nebeneinander ttellte. 
Die wichtigften Daten, die aus diefer Zufammenftellung entnommen werden 
können; find folgende: 
Dimenfionen der Hochofen-Zuftellung in den Betriebsjahren: 
1799 1829 1854 1872 
Höhe des Ofens in Metern . . . ırı8 13:14 .1504 13:40 
Durchmeffer an der Gicht ee 0'900 138 194 3'832 
3 im Kohlenfäack ; ,. . 345 3:14 470 5:34 
x am-aettelle mn 3: 0.94..:0:63 0:94 2:56 
Faffungsraum in Cubikmetern . . 40'31 4814 17'58 220.70 
Wochenproduction in Zollcentnern 274 500 1125 5000 
Man kann aus diefen wenigen Zahlen entnehmen, dafs man lange bemüht 
war, in Oberfchlefien die Betriebsverhältniffe der Hochöfen nur dadurch zu ver 
beffern, dafs man dieHochöfen höher machte, während eine entfprechende Erwei- 
terung der Oefen, fowie die dadurch erzielte Volumsvermehrungerft dazu beitrug, 
die Production wefentlich zu fteigern. 
Gleiwitz befchäftigt bei 700 Arbeiter und erzeugte im. Jahre 1872 bei 
188.000 Centner Roheifen und II9.000 Centner Gufswaare. Als Fortfchritt wird 
    
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
     
   
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
 
	        
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