Hilfsdüngemittel, 91
Caceres, welche dafelbft im Tag- und Schachtbau bergmännifch gewonnen werden,
eingefendet als eine Colledtivausftellung von der höheren Montanlehranftalt in
Madrid; überdiefs hat Francisco Munoz eine in franzöfifcher, englifcher und
ınifcher Sprache verfafste Abhandlung über den Phosphorit und einen über-
fi -—.. Plan des Bergbezirkes Caceres exponirt. Alle die in Spanien gewonne-
en Mineralphosphate kommen unter der Bezeichnung „Eftremaduraphosphorit“
in den Handel, und gewinnen von Jah r zu Jahr ein weiteres Abfatzgebiet. In der
franzöfifchen Expofition fanden wir die Phosphatverfteinerungen aus Grandpre,
Ardennes und die Kalkphosphate aus Villefranche de Roncique, Areyron; in der
fchwedifchen Phosphorite und phosphorführende Bergarten aus Falun (ausgeftellt
vonF.L.Schmidt); in der deutfchen Agriculturhalle waren die bekannten
Lahnphosphorite und Präparate davon durch H. & E. Albert (Bieberich am
Rhein), J. Garland (Lim! yurg än der Lahn, Naffau) und V. Meyer & Comp.
(Limburg) vertreten; letztere führten befonders Schauftücke und charakteriftifche
Stücke ee verfchiedene Körnungen der Mafchinenaufbereitung, Phos-
phoritmehl u. dgl. vor. In der Ausftellung des k. k. Ackerbauminifteriums waren
einige Phosphorite aus Nordweft-Böhmen, dann aus Podolien und dem ötter-
reichifchen Dnieftergebiete, welch’ letztere im Mittel 23:82 Percent Phosphorfäure
enthalten, jedoch in folch’ geringen Schichten vorkommen, dafs an eine grofse
ee derfelben wohl kaum zu denken fein wird. Dagegen haben die Proben
der Phosphoritgefteine aus dem grofsen Lager zwifchen ‚Kursk und Orel, ausge-
ftellt in der öftlichen Agriculturhalle, allgemeine Aufmerkfamkeit erregt. Diefes
grofse ruffifche Phosphoritlager zieht fich in einer breiten Bank von Orel bis
nach Volhynien, liefert phosphatifche 'Gefteine mit 74'23 Percent phosphorfauren
Kalk und fichert bei richtiger Benützung auf lange Zeiten hinaus den hoch inten-
fiven Betrieb der dortigen Landwirthfchaft. Dr. Wilh. Ritter von Hamm hat fchon
im Jahre 1859 (Agronomifche Zeitung) auf die Wichtigkeit diefes damals faft
unbekannten Schatzes aufmerkfam gemacht; „er fah felböf die Phosphoritnieren
zum Stralsenbau verwendet und prophezeite, dafs man dereinft diefe Strafsen
wieder aufbrechen und ihr Material als koftbaren Dünger verwenden werde“;
heute fchon ift diefe Vorausfage zur Thatfache geworden.
Die gegenwärtige Praxis ftrebt die Verwendung der Phosphorite in unauf-
gefchloffenem, aber fehr fein gemahlenem Zuftande an, um auch die geringhaltigen
phosphatifchen Gefteine dem Ackerbau nutzbar zu machen. In der Bretagne,
namentlich aber in der Sologne werden die mineralifchen Phosphate, die Kopro
lithen des Grünfandftein in unaufgefchloffenem Zuftande verwendet und in Eng
land, wo Superphosphate bisher die beliebteften Düngemittel waren, fängt man
auch mit diefer Verwendungsweife allmälig an, indem man die Umwandlung des
Phosphats mit Schwefelfäure in Superphosphat als eine mitunter unnöthige Ver-
theuerung desfelben anfıeht. Trotz diefer Thatfachen empfiehlt es fich überall,
wo man eine fchnelle Ausnutzung der Phosphorfäure in den Mineralphosphaten
bewirken will, aus diefem Materiale gute Phes phate zu bereiten. In der Wiener
Weltausftellung fah man neben rohem ee hennkeik mehrere aus den phospha-
tifchen Gefteinen dargeftellte Superphosphate exponirt.
Die Knochen und die aus denfelben fabricirten Präparate zählen zu den
gegenwärtig am meiften angewendeten Hilfs-Düngemitteln; noch im Jahre 1850,
und felbft fpäter konnte man die Nothwendigkeit der Beidüngung mit Phosphat
beftreiten; jetzt ift jeder intelligente Landwirth von den vorzüglichen Wirkungen
der verfchiedenen Phosphatdünger vollkommen überzeugt.
Das Knochenmehl, das am längften bekannte, Phosphorfäure haltige
Düngemittel, wird in zahlreichen Fabriken in vortreflicher Weife bereitet und ift
in manchen Gegenden noch immer der beliebtefte, mitunter fogar der einzige
Kunftdünger.
Oefterreich hat mehrere vorzügliche Knochenmehl-Fabriken, welche durch-
wegs ein tadellofes Product liefern. Obenan fteht diejenige von J. Fichtner (in
m?