Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

   
ß EN = \1 
Die europäifchen Nahrungspflanzen. 101 
„ruffifcher Riefenroggen“ bezeichnet. In der ruffifchen Abtheilung fahen wir fehr 
fchöne Mufter des kurländifchen Weizens, gedörrt zu 135 Pfund holländifch 
(der Tfchetwert), des podolifchen Winterweizens, Io Pud ı6Pfd. der Tfchetwert 
des beffarabifchen Weizens, 10 Pud 8 Pfund, harten Weizens, 10 Pud 24 Pfund, 
Odeffa Weizens ıo. Pud 22 Pfund, Sandomirka-Weizens 9 Pud 36 Pfund und 
fo weiter. 
Weftöfterreich hatte in feinen verfchiedenen Colledtionen fehr fchöne 
Weizenproben diverfer Varietäten ausgeftellt, darunter gegrannten Winterweizen, 
88 Wiener Pfund per Metzen fchwer, fehr fchönen Duxer Winterweizen, bis 6 Fufs 
hoch (ausgeftellt von der Duxer Zuckerfabrik in Böhmen), fchönen Winterbart- 
weizen und Winter- Kolbenweizen, Frankenfteiner Weizen, fo wie auch manche 
fremde Sorte, als: auftralifchen Kolbenweizen, holländer Winterweizen, Mumien- 
weizen (der Metzen 834/, Pfund fchwer), fchönen Sandomirweizen, banater Winter- 
weizen, Hallet genealogifchen Weizen (ausgeftellt aus Barzdorf in Schlefien), 
welcher per Joch einen Ertrag von 29 niederöfterreichifchen Metzen a 86 Pfund 
[chwer und 54 Centner Stroh gewährte. Ungarn, deffen landwirthfchaftliche Aus- 
ftellung uns keinesfalls befriedigt hat, fteht infolge feiner tellurifchen Verhältniffe 
an der Spitze der öfterreichifchen Weizenprodudtion; ihm folgt Böhmen. Es 
genügt, wenn wir blos auf den ausgezeichneten Weizen aus dem Banat und auf 
den Theifsweizen, durch Form und Farbe von jenem unterfchieden, hinweifen, 
welche beide einen bedeutenden Ausfuhrartikel bilden. In den letzten Jahren hat 
aber die Weizenernte Ungarns fehr ftark durch den Roft Schaden gelitten, fo dafs 
man fich gezwungen fah, zur Abhilfe diefer Calamität Anbauverfuche mit dem 
algerifchen Glasweizen zu machen, welcher in feiner Heimat in den Monaten 
November und December angebaut wird, Mitte Mai bis Ende Juni zur Reife 
gelangt, vom Roft weniger leidet, der Gefahr einer Lagerung nicht unterworfen, 
überhaupt gegenüber der Trockenheit widerftandsfähiger ift als jede andere 
Weizenart. 
Der in Deutfchland cultivirte Weizen war durch Probfteier und Ober- 
franken-Proben, Langweizen, englifchen Weizen von 5‘ Fufs Höhe und mit 
langen Aehren, Bartweizen, weifsen und rothen Weizen vertreten. 
Am fpärlichften waren die Enner- T.amyleum) und Dinkelarten Cr: fpelta), 
fowie das plattgedrückte, fchmächtige Einkorn (T. monococcum) vertreten, nur 
in der Ausftellung Belgiens und Württembergs trat der Spelt etwas mehr hervor. 
Die Spelze, deren Anbau in Süddeutfchland vorherrfchend ift, ftehen dem Weizen 
in jeder Hinficht bedeutend nach und können namentlich den Anforderungen des 
Welthandels nicht genügen. 
Endlich hatten Spanien in überwiegender Menge den weichen Weizen von 
zartefter Weifse, fowie fchönen weifsen und gelben fpanifchen Weizen (T. cien- 
fuegos) aus der Provinz Sevilla Portugal und Italien vortreftlichen Glas- 
weizen, dann Tr. turgidum und Tr. hibernum, Griechenland und die Türkei 
fchönen harten Weizen ausgeftellt. Der egyptifche gelbe, glasfarbige Weizen, 
welcher fporadifch fchon in den Pfahlbauten auftritt, wird gegenwärtig nur 
in Egypten, in einigen Ländern am Mittelmeer und in einigen Gegenden 
Englands im Grofsen angebaut. Die vorgenannten Länder bauen vorzugsweife 
den Triticum durum mit weifsen Aehren und gelben bis fchwarzen 3 bis 5 Zoll 
langen Grannen an. 
Der Vollftändigkeit wegen wollen wir hier noch des amerikanifchen Wei- 
zens gedenken, des weichen, weifsen Weizens von lichtgelber Farbe, wie folcher 
am fchönften aus Nordamerika, Queensland und Neufeeland ausgeftellt worden 
ift; denn Amerika droht uns im Weizenhandel mit einer fehr gefährlichen Con- 
currenz. Selbft Neufeeland, wo der Ackerbau bisher in noch geringer Ausdeh- 
nung betrieben worden itt, ftellte fchöne Produdte der Meierei aus. Weizen, 
wovon der Hektare 100 bis 120 Hektoliter liefert, fowie Gerfte und Hafer, auch 
Mais. waren in mehreren Sorten vorhanden, erfterer als Winter- und Sommer- 
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
     
  
  
   
  
  
  
    
  
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.