104 Ant. Adam Schmied.
felbe auch etwas ertragreicher, als der Weizen. wodurch aber der geringere Preis
des erfteren keinesfalls ausgeglichen wird: fo erfcheint es im Allgemeinen doch
rathfam, den Roggenbau einzufchränken und dafür den Weizenbau ausgedehnter
zu betreiben. Im ganzen preufsifchen Staate, in Thüringen, Sachfen, Braunfchweig
und Mecklenburg hat der Roggenbau ein entfchiedenes Uebergewicht; nur in
Württemberg und Baden, wo der Spelz die Brodfrucht ausmacht, wird der Roggen
er häufig gezogen. In der öfterreichifchen Monarchie, wo Ungarn mit dem
Banat) und Böhmen an der Spitze der Weizenprodudtion ftehen, geht Böhmen bei
der Roggenerzeugung felbft dem gefegneten Ungarn voran. Galizien folgt in
beiden Beziehungen; daran reihen fich erft Mähren und Oefterreich unter der
Enns. Die letzten fünf Jahre gaben für Gefammt Oefterreich folgende Durch-
wenig
fchnittsernten:
Weizen 28:28 Millionen Hektoliter
Kiarn.: „ar 49'19
Gerfte 30:74
Hafer 61:49 ;
Mais DENE? . 23.30 i
Hirfe, Heidekorn 6'15 “
Zufammen . . 199'21 Millionen Hektoliter.
enproben haben Rufsland, in deffen Nord-
eich ausgeftellt; aber
er exponirt.
Die meiften und fchönften Rogg
hälfte fehr viel Roggen gefäet wird, Deutfchland und Oelfterr
füdlichen Länder Europas haben manch fchönes Roggenmuft
„Darunter zeichneten fich insbefondere Spanien und Italien aus durch grof
körnige, eigenthümlich hellfarbige Roggenfrüchte, welche mit ihrer lichtocker-
gelben Färbung und vollen fchönen Körnern ein faft weizenartiges, ganz unge-
wohntes Ausfehen zeigten.“ (Braungart.) Deutfchland ftellte den Probifteier,
Pirnaer. Kutzenberger Roggen, Eldenauer Baftardroggen, eigenartig langfpelzigen,
I o©- 00 o- o- o- oO o-
fehr firohreichen Schilfroggen aus; O
00
efterreich den kleinkörnigen oder böhmi-
fchen, den klein- und dickkörnigen Stauden- oder Johannisroggen, ein Cultur-
o
auch die
S:
product der Hackwirthfchaft des Böhmerwaldes, dann Correnzer, egyptifchen,
amerikanifchen und Champagner Roggen, Sommer-Staudenroggen, ruffifches
Sommerkorn, dünnen kurzen Moraft-Winterroggen, {chönes Sommerkorn (aus dem
Hermannftädter Gebirgsland in Schlefien), welches per Joch einen Ertiag von
ı5 Metzen a 80 Pfund und 33 Centner Stroh gewährt; Ungarn fchönes Winter-
korn, Johanniskorn, welches angeblich per Joch eine Ernte von 36 Metzen Körner
“82 Pfund liefert; Rufsland den befonders für Gebirgsgeg
n Roggen, lufttrocken 120 Pfund holländifch fchwer, kurländi-
und das rufffcheSchneekorn
enden empfehlens-
werthen rufffche
fchen Roggen, gedörrt 124 Pfund holländifch fchwer,
mit fadenförmig dünnen, ungemein langgeftreckten Aehren: die Niederlande fehr
fchönen Seeländer Roggen (und Weizen); Belgien ausgezeichneten Campiner
Roggen und {ehr hohes ruffifches Korn (aus Condroz). Selbft Italien ftellte
fchönen römifchen Roggen, Cereale secale hybernum, Spanien den f{chweren
„Doppelroggen“ u. f. w. aus.
Wenn auch die ausgeftellten ]
fichtlich der Gröfse und Länge der Körner und ihrer Färbung
und Länge der Aehren etwas von einander unterfchieden waren, indem z. B. ein-
zelne Roggenproben aus Sachfen recht dunkle, blaufchimmernde, mitunter fatt
braune Körner des Pirnaer Gebirgsroggens eingernifcht enthielten, fo konnte man
doch in der Gröfse des Halmes, der Blätter und Aehren gröfsere Verfchieden-
wie wir diefs an dem langen, ftarken und zähen Halme des
Roggenarten fich fehr ähnelten und nur hin-
fowie in der Dicke
heiten wahrnehmen,
Probfteier, den fchwer herabhängenden Aehren des Champagners, der ungewöhn-
ichen Länge des Strohes des Campiners, den breiten Blättern des ruffifchen und den
konnten. Äber die
]
langen Aehren des fchwedifchen Roggens wahrnehmen k gröfste