Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

   
Die europäifchen Nahrungspflanzen. 115 
Dalmakoy mit gleichem Ertrage, aber einem Stärkegehalte von 225 Percent. Sonft 
konnte manin ‚dei einzelnen Specialex xpofitionen frühe Rofenkartoffeln, Breefe’s 
Unvergleichliche, blafsrothe und blaue Nieren-, Bisquit-, Pesca-, neue Wachs- 
kartoffeln, blaue fchottifche, weifse runde peruanifche, fächfifche, weifsfleifchige 
Zwiebel, amerikanifche lange Callao-, Riefen-Sandkartoffeln und ähnliche fehen, 
welche alle als feinere Speifekartoffeln und vorzügliche Hauskartoffeln gerühmt 
wurden. Als Futterkartofie n wurden empfohlen: runde weifse peruanifche, gelbe 
Müllerkartoffeln, grüne Heiligenftädter und weifse Siebenhäufer, dagegen als 
Beeisereikaricileln die rothe Heidelberger, jülichfche Calico und fächfifche weils- 
feifchige Zwiebel. 
Auch Oefterreich brachte fchöne Proben der dafelbft cultivirten Kartoffel- 
forten : vortreffliche Riefen- oderMarmontkartoffeln (aus Mähren), La-Cirkaffıenne- 
Erdäpfel, amerikanifche Späterdäpfel, The Queens Patatol-Erdäpfel, Lerchen- 
eier-Erdäpfel, Güllich’fche fpäte Kartoffel, grofs, länglich, mit wenig Augen (aus 
Krain),fehr fchöne Staniek-, dann Magdalenski-Kartoffeln (aus Schlefien) u. dgl.m. 
Trotz einzelner hübfcher GoNe&iyatıcfte ellungen der Kartoffeln (z. B. in der land- 
und forftwirthfchaftlichen Ausftellung des Königreiches Böhmen, der Expofition 
des Tefsthaler Se F ortbilduhgevere eines in Mähren, der Collec- 
ivausftellung des Vereins für Landescultur in Czernowitz u. f. w.) war Cisleitha- 
nien in diefem ee der Ackerproduction nicht derart vertreten, als der Anbau 
liefer Frucht dafelbft es verdient hätte. Im Jahre 1870 erntete man in Welt- 
öherreich 134,307.510 niederöfterreichifche Metzen Kartoffeln (im Werthe von 
145.069.751 fl.), wovon 70,023.312 auf Böhmen entfielen, in welchem Lande ı2'11 
Percent des gefammten Ackerlandes (524.550 Joch) mit Kartoffeln beftellt worden 
find. 1873 beftanden in Böhmen 344 Brennereien, wovon og hauptfächlich Getreide, 
127 Kartoffeln, 152 Getreide und Kartoffeln und 54 Melaffe verarbeitet haben. 
In der ungarifchen Abtheilung hat uns die Kartoffelfammlung des Oskar Luck- 
hardt (Kronftadt befonders befriedigt. 
In der englifchen Expofition haben die Samenhändler Sutton & Sons, 
dann Carter, Dunnett & Beale Kartoffeln (in Modellen) ausgeftellt, erftere 
namentlich eine prachtvolle Zufammenttellung der englifchen Kartoffel in 
40 Varietäten und Sorten. Im Jahre 1872 waren in Grofsbritannien 544.000 Acres, 
etwa 3 Percent des Ackerlandes, und in Irland 991.000 Acres, nämlich IS Percent 
des Ackerlandes, mit Kartoffeln beftellt; dennoch genügt die eigene Produdtion 
dem Bedarfe nicht und Englands Import an Kartoffeln ift in ftarker Zunahme 
egriffen; denn der declarirte Werth der importirten Kartoffeln betrug in den 
erften 7 Monaten des Jahres 1873 1,617.792 Pfund Sterling, im Jahre zuvor 
1,172.486 Pfund Sterling. 
Frankreich zeichnete fich durch die prachtvolle Sammlung von Kartoffeln 
aus, veranftaltet von dem Pensionat des freres de la doctrine chretienne (in 
Reims, Marne), welche vielleicht die fchönfte in der Weltausftellung war. Auch 
Dänemark hat Proben von Kartoffeln ausgeftellt, darunter fchöne King of the 
Fluckes, London blues, Janfee u. f. w. 
Die Rünkelrübe (Varietät von Beta vulgaris) zählt nächft der Kartoffel 
zu den wichtigften Hackfrüchten, befonders feitdem es den Fortfchritten der Tech 
nik gelungen ift, aus derfelben einen den Colonialzucker immer mehr verdrängen- 
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den Zucker zu gewinnen. Sonft wird fie zu Viehfutter angebaut. Wenn fie auch 
nur ausnahmsweife als diredte menfchliche Nahrung verw eher wird, fo foll diefe 
Nutzpflanze hier doch der Vollftändigkeit wegen betrachtet werden. 
Die Zuckerrübe (B. v. rapacea saccharifera) ward am fchönften in der 
franzöfifchen Abtheilung ausgeftellt. Wird doch in Frankreich die Zuckerfabri- 
cation aus Rüben am intenfivften betrieben; von den 308 Zuckerfabriken, welche 
Frankreich im Jahre 1848 hatte, ift die Zahl derfelben auf 456 im Jahre 1869 
geftiegen. Das nördliche Frankreich producirt beinahe zwei Drittel des ganzen 
Confumtionsbedarfes des Landes. Die Cultur der Zuckerrübe hat fich bei der 
    
  
   
    
   
    
    
    
   
     
    
   
  
  
   
    
   
    
   
    
    
   
    
  
   
   
   
  
   
    
  
   
  
   
   
   
  
     
    
  
    
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
     
	        
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