Die europäifchen Nahrungspflanzen. 11%
welche grofse Mengen Zuckerrüben erzeugen. In der Ausftellung haben Zapew-
loff und Zablofsky fchönen Rübenfamen vorgeführt.
In der Ausftellung der Niederlande hatte E. van den Bofch (Goes) ver-
edelte Zuckerrüben mit ı2 bis 17 Percent Zucker, in derjenigen von Schweden,
welches 5 Zuckerfabriken zählt, C. Ekman (Finfpang) einige Wurzelfrüchte vor-
geführt. Auch in der italienifchen Abtheilung hatte Jemand fchönen Rübenfamen
exponirt.
Die Futterübe wird hauptfächlich in England angebaut. Dort ift die
Rübenzucker-Fabrication unbedeutend, weil man ein Aufkommen derfelben,
wegen des bedeutenden Colonialhandels, ftets verhinderte. Erft 1808 wurde in
England die erfte Zuckerfabrik von Mr. Duncam in Lavenham errichtet und
gegenwärtig beftehen dafelbft 3 Zuckerfabriken. In welcher Ausdehnung in
England die Futterrüben angebaut werden, kann man am beften aus der amtlichen
Mittheilung entnehmen, dafs im Jahre 1872 in, Grofsbritannien auf 2,083.000 Acres
Turnips und fchwedifche Rüben und auf 329.000 Acres Runkeln, in Irland
346.000 Acres mit Turnips und fchwedifchen Rüben beftellt waren. Sowohl
Sutton & Sons, als auch Carter, Dunnett & Beale haben fchöne Modelle
von Rübenarten und Wurzeln, erftere auch eine hübfche Samenfammlung aus-
gettellt.
Die Topinambur (Helianthus tuberosus), welche befonders für Schafe
und Pferde ein gutes Winterfutter liefert, in Knollen und Kraut aber Gemüle
gewährt, ftammt aus Brafilien und wird in Europa nur ausnahmsweife eultivirt.
Wir haben in der Ausftellung nur wenige Proben der Erdbirne bemerkt, fo z. B.
Topinamburftengel und Knollen von Elsner von Gronow (Preufsifch-Schlefien),
auch in der englifchen Ausftellung von Carter & Comp.
2
DIE ' GEWERBLICHEN" PFEANZE
(Gruppe II, Section 1.)
Bericht von
ANT. ADAM SCHMIED,
Profeffor an der höheren landwirth/chaftlichen Lehranflalt in Liebwerd bei Tetfchen.
27, 7
Nach der Ausfcheidung der wichtigften Gruppen der europäifchen Fabriks-
und Induftriegewächfe, welche bei den betreffenden Berichten ihre Darftellung
finden, verbleiben hier unter dem angeführten Titel blos folgende Nutzpflanzen
zu betrachten:
Der Hopfen (Humulus L.).
Der gemeine Hopfen (H. Lupulus L.) wird bekanntlich in Europa
und Nordamerika der tannenzapfenähnlichen Fruchtähren halber cultivirt. Durch
den aufserordentlichen Auffchwung der Bierconfumtion hat fich die Gefammt-
production des Hopfens feit einem Vierteljahrhundert rund von 300.000 Centner
auf 1,413.000 Centner gehoben. Der Hopfen fchwingt fich allmälig immer mehr
zum Welthandelsartikel auf und ift dabei durchfchnittlich der Preis auch welfent-
lich geftiegen. Die durchfchnittliche Jahresprodudtion wird bei einer normalen
Ernte gefchätzt: Baiern 200.000, Böhmen und das übrige Oefterreich 180.000,
Baden 25.000, Württemberg 60.000, Elfafs, Lothringen, Burgund 80.000,