Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

   
  
1 20 Ant. Adam Schmied. 
Provinz Pofen (Neutomifchl, Grätz, Neuftadt, Buck u. f. w.) in einer Weife ver- 
lität dem 
   
beffert worden, dafs gegenwärtig das dort gewonnene Produdt in Qua 
baierifchen Hopfen nahe kommt. Während im Jahre 1837 die Gefammtproduction 
der Provinz Pofen höchftens 500 Centner betrug, werden dort jährlich fchon 25.000 
bis 30.000 Centner auf circa 6000 Morgen gewonnen. Flatau (Berlin), welcher 
fich um die Hebung des Hopfenbaues bei Neutomifchl fehr verdient gemacht hat, 
ftellte als Vertreter der Hopfenbauer zu Neutomifchl Hopfenproben in mehreren 
Beuteln aus. Der landwirthfchaftliche Verein für Rheinpreufsen ftellte Hopfen aus 
der Gegend bei Bitburg aus, die Colledtivausftellung für Oftpreufsen enthielt 
Hopfenproben aus den Kreifen Königsberg und Allenftein. 
Von den übrigen deutfchen Ländern haben nur Württemberg, Baden und 
Elfafs-Lothringen Hopfenbau von.einiger Bedeutung. In Württemberg hat diefe 
Cultur in den letzten Jahren eine ziemliche Ausdehnung erlangt; 1867 bis 1871 
find durchfchnittlich 15.091 Morgen (0:57 Percent der gefammten Ackerfläche 
mit, Hopfen beftellt gewefen und lieferten einen jährlichen Ertrag von über 
60.000 Centner. Die aus Württemberg zahlreich ausgeftellten Hopfenmufter, fo 
die von der landwirthfchaftlichen Centralftelle in Stuttgart und F. Wirth (Kalten- 
  
berg) ausgeftellten Collectionen württembergifcher Hopfen, waren wohl geeignet, 
eine genaue Veranfchaulichung der Hopfenproduction des württemberg fchen 
Landes zu bieten. Die Centralftelle des landwirthfchäftlichen Vereines in Baden 
brachte ı6 Sorten von Pfälzer Hopfen, fehr überfichtlich und lehrreich geordnet. 
Im Elfäfs wird der Hopfenbau in rationellfter Weife betrieben und hat die Aus- 
dehnung und Erweiterung diefer Cultur dafelbft einen hohen Grad erreicht: im 
Jahre 1866 belief fich die Ernte auf 24.760 Centner, von welchen 22.800 Centner 
in den Diftricten desNiederrheins auf 1200 Hektaren gewonnen wurden; Hagenau, 
Bifchweiler und Sand erzeugen fehr feine Qualitäten. 
Nordamerika, deffen Hopfen von vorzüglicher Qualität fein foll, England 
und Frankreich, wo in manchen Gegenden Hopfen aus Saazer Fechfern erbaut wird, 
der dem böhmifchen wenig nachfteht, hatten zu unferem gröfsten Leidwefen keinen 
Hopfen ausgeftellt. Belgien, welches 3960 HektarenHopfengärten befitzt, brachte 
fchönen inländifchen Hopfen (von C. Valcke in Poperinghe, Gebrüder Veysin 
Vlamertinghe exportirt), zum Theil geprefst. Selbft Dänemark war mit einer Probe 
Höpfen, ausgeftellt von den Kaufleuten Puggaardt und Hage in Nakskov, ver- 
treten, welche jedoch in der Qualität Manches zu wünfchen übrig liefs. 
Die Oelpflanzen. 
Indem wir nur die wichtigften derfelben herausheben und uns blos auf die 
Hauptverhältniffe der Cultur der Oelfaaten befchränken, können wir uns bei diefer 
Gruppe der Handelsfrüchte überhaupt bedeutend kürzer faffen, als es bisheı 
gefchehen ift. 
Der Raps (Draffica napus oleifera) und Rübfen (Braffkca rapa oleifera 
welche beide als Winter- und Sommerfrüchte cultivirt werden, indem fie Rüböl 
und als Viehfutter dienende Prefsrückftände (Oelkuchen) liefern, mit den Varie 
täten Biewitz und Awehl, bilden einen wichtigen Zweig der Ackerproduction, 
namentlich für Böhmen, wo im Jahre 1872 im Ganzen auf 21.075 Joch 321.105 Metzen 
Raps geerntet worden find; und für die ungarifchen Länder ift der Anbau von 
Raps von der gröfsten Bedeutung; derfelbe hat aber auch in Mähren, Galizien 
und Oefterreich ungemein zugenommen. Im Jahre 1870 find in Weftöfterreich 
776.102 niederöfterreichifche Metzen Raps- und Rübfamen im Werthe von 
4.622.128 fl. gefechset. In Deutfchland hat fich der Anbau von Oelgewächfen 
zwar ftark vermehrt und ift namentlich die Rapscultur faft überail verbreitet, bei 
der zunehmenden Verwendung des Oels für technifche Zwecke ift aber der, Anbau 
für den eigenen Bedarf nicht ausreichend und find in den letzten Jahren mehr 
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