Feldwirthfchaft. 9
die gröfsere Zahl der Landwirthe im Allgemeinen die zu einer rationellen Bewirth-
[chaftung und nothwendigen Melioration der Güter bedürftigen Mittel nicht befitzt.
Die fchwedifchen Banken leiheı beifpielsweife den Beilzern Geld zu einem Zins-
fufse von 7, 8 bis 9 Percent, we Ich fich natürlich mit dem möglichen Gewinne
der fchwedifchen Landwirthfchaft durchaus nicht verträgt. Aus diefer Urfache ift
auch die Verwendung der Mafchinen in der Landwirt hfchaft fehr gering. Neben
ausgedehnten Drainirungen wird nur die natürliche Bewäfferung angewendet.
Auch die Viehzucht wird bisher vernachläffgt. Dagegen ift die Waldwirthfchaft
fehr grofsartig und wird mit bede utender Sor: ‚Sfalt betrieben.
Dennoch ift die fchwedifcheRe erung eifrig beftrebt, die heimifche Land-
wirthfchaft nach Möglichkeit zu heben She zu fördern.
Es beftehen dureh ft eine landwirthfchaftliche Akademie zu Stockholm
und circa 30 Ackerbaufchulen ; die Ausgaben für Culturverbefferungen feit 1819
bis 1858 betragen über 350 Mi llionen Rigsdaler, in Folge deffen fich trotz der
Verhältniffe eine bedeutende Zunahme der Production
Ungunft der natürlichen
zeigt. Nach officiellen Angaben betrug diefelbe (in Schweden):
1820 1865
Weizen. 105.000 540.000 Tonnen
Roggen 1,692.000 000.008 _
Gerfte.. 1,684.000 3,500.000 3
Hafer 1,288 000 4,100.000 2
eh 'eln = .2,380.000 0,970.000,
Gerfte u. Weiz 093.000 1.550.000 a
Bien 311.000 545.000
Der Be eireäiiäe heil der Ausftellung diefer beiden Länder, fo
reich befchickt und forgfältig An er auch war, enthielt doch nur inftrudtive
Proben von fchönem Getreide in Körnern und Stroh, von Hülfenfrüchten, Futter-
gewächfen, Raps, Mais, Flachs und etwas Hopfen, fchöne Waldprodudte, Torf-
proben und einig
y
o-
e künftliche Düngemittel
Dänemark, welches im Weften grofse Thon-, Sand- und 1 Moorhaiden-
chen hat, nimmt im Allgemeinen in der Landwirthfchaft keine hervorragende
tellung ein, wenn auch zugegeben werden mufs, dafs es einen fchätzbaren Pferde-
fchlag befitzt und zu den Getreide exportirenden Ländern gehört; 1866 bis 1807
betrug die Ausfuhr 5,807.792, 1870 bis 1871 aber 7,004.458 Zollcentner Getreide
und Mahlprodudte. Zumeift fehlt es den Landwirthen, trotz der gut organifirten
Creditinftitute, an = en für eine intenfive Wirthfchaftsführung nothwendigen
Capitalien; defshalb bauen diefelben in der Regel nur die gangbarften Feldfrüchte,
daneben etwas Tabak, Krapp und Hopfen. Dem entfprechend war auch die land-
wirthfchaftliche Ausftellung Dänemarks im Grofsen und Ganzen unanfehnlich.
Einige Sorten künftlichen Düngers, Getreide und Hülfenfrüchte in Stroh und Kör-
nern, Grasfämereien, etwas Hopfen, einige Flachsproben, verfchiedene hölzerne
Geräthfchaften zum Gebrauch in Meiereien und dergl., war Alles, was diefes
Königreich exponirt hatte.
Frankreichs Landwirthfchaft nimmt in einer jeden Richtung eine
achtunggebietende Stelle ein. Der fruchtbare Boden, das milde Klima und der
ne Geift der Bevölkerung bedingen eine hohe Production aller Arten Getreide,
Obft und Südfrüchte, Tabak, Hanf und Krapp, Zuckerrüben, köftliche Weine “
die feinfte Seide, fowie herrliche Wälder, welche jedoch in den letzten Decennien
fehr gelichtet worden find. Vor Jahren war Frankreich ein Getreide einführendes
Land; aber feit einem Vierteljahrhundert ift dafelbft die Getreideprodudtion um
mehr denn 50 Percent geftiegen, fo dafs in gefegneten Jahren der Boden hin-
e für die dichte Bevölkerung producirt; ja im Jahre 1805
entner Getreide exportirt. Durch den letzten
reichend Lebensbedürfni
it dasfelbe fogar ) Millionen Ce