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)2 Ant. Adam Schmied.
Einfachheit wegen eignet fich endlich’ der Fowler’fche Dampfpflug befonders für
grofse Wirthfchaften und für Vereine oder Privatperfonen, die auf Lohn pflügen.
Die Dampfmafchinen für diefes Syftem w erden von 12, I4, 200der25P ferde-
kraft conftruirt; doch haben fich die eincylindrigen Mafchinen, bis zu 20 Pferde
kraft wirkend, fir den Kohlenverbrauch fo entfchieden vortheilhaft erwiefen, dafs
fie faft ausfchliefslich angewendet werden. Ohne auf eine Befchreibung diefer
Mafchinen einzugehen, wollen wir nur bemerken, dafs die Keffel ftets den Loco-
motivtypus haben und die Dampfcylinder mit einem Dampfmantel umgeben find.
Die Räderübertragung zum Fahren ift auf zwei verfchiedene Ge sfchwindiek eiten
eingerichtet. Das richtige Aufwickeln des Seiles auf der horizontalen Winde-
trommel gefchieht durch einen automatifchen Winkelheber, welcher u. ein
eigenthümliches Zahngetriebe langfam auf- und abwärts bewegt wird; dagege
wird beim Abwinden des Seiles dasfelbe durch eine ebenfalls automat che Brem
vorrichtung etwas gefpannt, w odurch die abfolute Regelmäfsigkeit de s Wi Er
wefentlich befördert wird. Alle diefe Mafchinen Ges mit einem Sllungende
verfehen, welches als Riemfcheibe benutzt werden kann, und eignen fich zu
allen Arbeiten, wozu fonft Locomobilen angewendet werden.
Die Frage über die Schwere der zu wählenden Apparate ift nach den bis-
herigen Erfahrungen dahin zu beantworten, dafs, mafchinell betrachtet, die
Eh eren Apparate keinen w efentlichen Vorzug vor den leichteren haben, infoweit
es fich nämlich um zweigliedrige Mafchinen handelt . Für unfere Verhältniffe ift die
ı4pferdige Fowler’fche Mafchine die vortheilhaftefte. Diefelbe wiegt circa
220 Centner und überwindet Steigungen von I : IO auf gewöhnlichem, d. h. nicht
zu weichem Boden mit Leichtigkeit. Ift der Grund nafs und weich, dann werden
an die ohnediefs 20 Zoll breiten Räder eigene Verbreiterungsringe angefetzt
während auf glattem, fchlüpfrigem Acker fchaufelförmige Radfporne zur Hervor-
bringung den: zur Fortbewegung nöthigen Re ibung gebraucht werden. Auf allzu
durchw ichienn Boden ift jedoch die Anwendung ichbrer Mafchinen, die ganz
aus Stahl dargeftellt find und extraweite Radfelgen haben, unumgänglich nöthig.
Um die abxnorm breiten Räder — fie wurden fohoh über 24 Zoll breit gemacht —
durch fchmale erfetzen zu können, hat Thomfon über die letzteren Be zu 6Zoli
dicke Gummireife gelegt; doch haben fich diefe mit vielem Eclat angepriefenen
Gummi-Radbandagen nicht bewährt.
Diezur Verwendung kommenden Zugfeile find beftens gehärtetes Stahldraht-
Seil mit Oefen, 800 Yards (2328 Fufs) lang und je nach der Stärke der Dampf
pflug-Mafchine 4, bis 7, Zoll im Durchmeffer ftark. Auf hügeligem Lande und
befonders in fandigen Gründen und bei fteinigem Erdreich mufs das Zugfeil
möglichft frei vom Boden gehalten werden, um es vor je der Befchädigung möglichft
zu bewahten. Defshalb werden dem über’sFeld gefpannten Seile eigene Seilträger,
kleine Wagen mit Rollen von möglichft grofsem Durchmeffer, in Zwifchenräumen
von circa 120 Fufs untergefchoben. Reifst dennoch das Drahtfeil, fo wird der
entftandene Schaden durch Zufammenflechten {fplicing) der 6 Litzen, aus denen
das Seil befteht, in kurzer Zeit befeitigt. Bei aufmerkf amer Behandlung des Seiles
hält dasfelbe jedoch zwei bis drei Jahre aus, fo dafs { ich ‘nach bewährten engli-
fchen rien die Koften für Zugfeile auf 30 bis 40 kr. per Joch (4 bis 6 Pence
per Acre) belaufen.
Je nach dem Zwecke der Ackerarbeit werden verfchiedene Dampfpflug-
Ackergeräthe angewendet. Wir fahen auf der Ausftellung vorerft den F owler-
fchen Balance- oder Patent-Kipppflug, welcher fchon feit 15 Jahren in feiner Con-
ftrudtion bekannt ift und fich mit wenigen unwefentlichen Abänderungen bisher
als der befte, weil einfachfte und zw eckmäfsigfte, eigentliche Dampfpflug bewährt
hat. Der Rahmen ift aus Schmiedeifen conftruirt. Die P flugkörper, nämlich Scharen
und Streichbleche, find aus Stahl und je nach der Natur des Bodens und der vor-
zunehmenden Ackerarbeit in der mannigfaltigften Weife modificirt. Auf der Aus-
ftellung finden wir den normalen Sechsfurchenpflug mit Ruchadlo-Streichbretern