54 Ant. Adam Schmied.
befchäftigt fich diefelbe mit der Fabrication von Dampf-Ackerbau-Apparaten und
hat während diefer Zeit mehrere Hundert Dampfecultivatoren und Dampfpflüge
verfertigt. Während J & F. Howard das Syftem mit zwei Damj fmafchinen für
Gefellfchaften, fehr grofse Landwirthe oder Grofsgrundbefitzer, se für Perfonen,
welche folche Apparate behufs \ a an Andere verkaufen, empfehlen, find
fie der Anficht, dafs fich für Landwirthe, welche Dampfapparate einfach für die
Bearbeitung mäfsig grofser Ländereien Be das Syftem mit Einer Dampf-
mafchine beffer eignet, indem dasfelbe weit billiger und ökonomifcher ift und
überdiefs den grofsen Vorzug hat, dafs mit demfelben jahrelang ohne koftfpielige
Reparaturen gearbeitet werden kann.
Von defekt ftationären Syfteme fahen wir auf der Ausftellung eine Seilwinde
mit felbftthätiger Aufwicklung; die Windetrommel ift nämlich mit doppeltem Lipp-
block verbunden und durch eine einfache Vorrichtung wird die Seilaufwicklung auf
die Trommel felbftthätig regulirt. Dann einen vierfurchigen Dampfcultivator mit
etwas ruchadloartigen Streichbretern, welcher nicht näher | befchrieben zu werden
braucht. Die zu diefem Syfteme hör ren Locomobilen wurden nicht-ausgeftellt.
Die Fabrication.der Dampf-Ackerbau-Apparate wird bisher ausfchliefslich
von englifchen Firmen betrieben und ift J. A. Howard jetzt fozufagen der einzige
Concurrent von John Fowler & Comp. Sein Syftem mit Einer Dampfmafchine,
das fogenannte ol hat fich aber trotz der bedeutend niedrigeren
Anfchaffungskoften und obzwar jeder Theil auf das Solidefte ausgeführt itt, ge en
über dem Fowler’fchen Doppelfyitem; welches befonders für gröfsere Anfprüc
und ausgedehntere Complexe geeignet ift, nicht mit durchgreifendem Erfo
behaupten können. Der Umftand darf aber nicht überfehen were den dafs fich die
Howard’fche Locomobile und Seiltrommel inclufive Zugfeil ihrer Conftrudtion
nach ganz gut zu einer Fördermafchine eignet — beziehungsweife zum Betriebe
irgend einer beliebigen Transportvorrichtung, alfo eine gleiche Verw endung wie
die Fowler’iche Dampfpflug-Locomotive zuläfst. Auf der kaiferlichen Domäne
Hoftiwic bei Prag hat man zu gewiffen Zeiten Gelegenheit, eine folche lohnende
Verwendung der Howard’fchen Dampfpflug- L.oedmobile zu fehen. Profeffor J. M.
Fuchs if der Anfıcht, „dafs fich in der Combination mit den Bahnausführungen
nach dem Syfteme Gorbin dabei ein Mittel zu bieten fcheint, Maffentransporte auf
kürzeren Strecken mit veränderlichem Auf- und Ablade-Orte in vortheilhafter Weife
bewältigen zu können“.
Das Dampfpflüge-Syftem Fowler’s mit doppelten Dampfmafchinen kann
man als die Löfung der fo wichtigen Frage der Dampfcultur betrachten, indem
nach feiner ee Conftrudtion und Anordnung anzunehmen ift, dafs es
nur noch in einzelnen Theilen weitere Verbefferungen zu erwarten | ‚ad en wird.
Die Säemafchinen.
Die gegenwärtig in der Verwendung ftehenden Syfteme der Säemafchinen
waren fämmtlich ausgeftellt; doch find diefelben im Allgemeinen zu bekannt, als
dafs es nothwendig wäre, fie hier ausführlicher zu bei ea Die maffenhafte
Verbreitung der Säemafchinen ]
ten Vortheile der Reihencultur von den Land ken immer mehr gewürdigt und
ausgenutzt Be Die Drillcultur, in Oftafien feit dem Alterthume üblich und
bei den Römern und Galliern bereits angewendet, hatte erft mit Beginn des gegen-
wärtigen Jahrhundertes in Grofsbritannien Fufs gefafst. Die erfte $ Säemafc "hine
wurde von dem Spanier Jofef Locatelli in Kärnten gebaut und 1030 auf den
Feldern bei Laxenburg verfucht, wobei fie fich bewährt haben foll. Wahrfchein-
lich gelangte ein Modell diefes Sembradors überSpanien nach England, wo es zu
Weiterverfuchen auf diefem Felde des landwirthfchaftlichen Mafchinenwefens
Anregung gab; aber erft James Coke conftruirte die Drillmafchine, welche als
iefert den erfreulichen Beweis, dafs die eminen-