88 Ant. Adam Schmied.
folcher Schnelligkeit in Geld zu verwandeln, dafs die Lager, die im Jahre 1853
nach genauer Ermittelung einen Vorrath von 230 Millionen Centner umfafsten,
fehr bald erfchöpft fein werden, da J. Watfon in der „Times“ vom 15. März 1869
nach eigenen Wahrnehmungen mittheilte, dafs nur noch w enige Schiffsladun-
gen Guano auf den Chincha-Infeln vorhanden feien. Doch erwies fich :diefe
Nachricht durch die Guano-Ausfuhr Perus in den folgenden Jahren als unbe-
gründet, hatte aber die nachtheilige Folge, dafs die bisherigen Importeure alfo-
gleich den Preis desGuanos erhöhten; während das Pfund Stickftoff im Guano bis
zu diefer Zeit fich nicht höher ftellte als 8 Silbergrofchen, koftet es nunmehr
10°/, Silbergrofchen. ja erreicht im Phosphorguano den Preis von 171% Silber-
gı rofchen. Zugleich verfchlechterte fich der Peru-Guano durch die ftetige Abnahme
feines Stickfloft- Gehaltes, der von feinen urfprünglichen 14 Percent auf ı2 bis
ı0 Percent, ja zuweilen fogar auf 9 bis 8 Percent herunterging.
Einige Heuentdeckte Guanoforten, jener der Lobos-Infeln, wo an sieben
Millionen Tonnen Guano aufgefpeichert fein follen, der aber nur wenig Stickftoff
enthält, daher nur circa 2 Pfd.St. per Ton gegen 8 Pfd. St. Chinchas werth ift und
fich mehr zur Bereitung von Superphosphat eignet; dann derGuano der Guanape-
Inseln, welcher nach den Angaben von Charris eine Mächtigkeit von 7 Fuss
zeigt, und fich durch einefehr wechfelnde chemifche Zufammenfetzung auszeichnet,
indem die oberen, durch Regenwaffer ausgelaugten Schichten 3 bis rn Percent,
die unterften aber bis zu 15 Percent Stickftoff e nthalten; der Mejillones-Guano
von den Felfen an der boliviaifchen Küfte, welcher 2 bis 4 Millonen Tonnen be-
tragen foll, aber als die ftickftoffärmfte Form des Guanos be trachtet werden mufs,
da er nur 0'73 Percent Stickftoff enthält; der ebenfo ftickftoffarme Malden Guano
von den im ftillen Ocean belegenen Malden-Infeln, welcher bei 43°5 Percent
Kalk 37:6 Percent Phospberfäure enthält, und endlich der Saldanha-Bay-
Guano, in welchem an 8.8 Percent Stickftoff — neben 8 Peioänt Te —
nachgewiefen wurde, follen den ftickftoffreichen Peru-Guano erfetzen. Diefe ve
fchiedenen Guanoforten wurden von einzelnen Düngerhändlern vorgeführt. In a
deutfchen AgriculturballehattennamentlichH.J. Merck & Comp. (Hamburg) ein
Sortiment echten Peru-Guanos, nebft Curacao-Guano, Eftremadura-Superphosphat
und einer hübfchen Phosphoriten-Sammlung, dann der bekannte Guano-Importeur
Ohlendorf& Comp. (Hamburg) Guanoproben und diverfe Zeichnungen aus-
geftellt.
Bis jetzt mufs man. jedoch als beftes Guanofurrogat den Fifchguano
betrachten. Emil Meinert in Leipzig hat mit dem bekannten Wal Iifchfä nger,
Capitän Svend-Foye, einen Contradt zur Gründung einer grofsartigen F abrik
jenfeits des Nordcaps abgefchloffen, in welcher die Stickftoffquellen der arktifchen,
eisftarren Region, nämlich die beim Ausfchlachten der gefangenen Walfifche bis
jetzt faft nutzlos übrig bleibenden Refte der Thiere für die deutfche Landwirth-
fchaft nutzbar gemacht werden follen. Meinert garantirt in dem Walfifchguano
für 7 Percent Stickftoff und 16 Percent Phosphorfäure, in dem Fifchguano aber
für 8:6 bis 9:4 Percent Stickftoff und 12°8 bis 13°8 Percent Phosphorfäure
Einen aus den Ueberbleibfeln bei der nordifchen Fifchinduftrie bereiteten
Dünger fanden wir in der fchwedifchen und norwegifchen Abtheilung exponirt.
Schweden war durch dreierlei Fifchguano (Warberg’s Salzereigefellfchaft, Morrups
Salzereigefellfchaft in Falkenberg, H.R. Klingftedt in Asmideröd), Norwegen
durch viererlei Fifchguano vertreten, hauptfächlich durch den Fifchguano de
norwegifchen Fifchguano-Gefellfchaft (Chriftiania) und durch die er
von Bordewich & Comp. (auf den Lofodden). Dem von der letzteren Gefellfchaft
in der norwegifchen Fifchereiausftellung ausgeftellten Fifchguano, dargeftellt aus
den Abgängen der dortigen Dorfchfifchereien, wird nachgerühmt, dafs er fich ver-
möge feines hohen Gehaltes an Stickftoff und löslicher Phosphorfäure als ein
energifches Düngemittel bewährt hat. Eine befonders präparirte Art desfelben,
für Warm- und Kalthauspflanzen zubereitet, kommt in dem Handel unter der