90 Ant. Adam Schmied.
unterfchätzen; da es dem Bedürfniffe der Landwirthfchaft gegenüber immerhin
eine beachtenswerthe Rolle fpielt. Schwefelfaures Ammoniak haben unter Anderem
ausgeftell, Compagnie parifienne d’eclairage et de chauffage
par le Gaz (Paris), Michaux (Bonnitres, Seine et Oife), v. d. Elt &
Matthes (Amfterdam); Krakauer Gasanfalt (Galizien), Hirfchmann
& Comp. (Warfchau), Th. Gullberg (Göteborg, Schweden), die Gasgefell-
fchaft in Lüttich (Belgien) ü. a. m.
Um einen Dünger von höchfter Wirkung und Energie zu erlangen, mifcht
i man Ammoniakfalze und Superphosphate in einem entfprechenden Mifchungsver-
hältniffe zufammen. Die erhaltene Düngercompofition, welche jedoch fchon im
Jahre 1863 von J. von Liebig als ganz vorzüglich empfohlen ward und von den
hervorragendften Agriculturchemikern Deutfchlands als reellftes Erfatzmittel des
in feiner Qualität mehr und mehr finkenden Peru-Guanos bezeichnet wurde, ent-
hält bei 3:7 Percent Stickftoff (als Ammoniakfalz) ı7 bis ı8 Percent, ja fogar bis
20 Percent lösliche Phosphorfäure und 0'8 Percent unlöslicher Phosphorfäure.
Die Landwirthfchaft befitzt in diefer Mifchung — dem fogenannten Phosphor-
guano — ein Düngemittel, welches fich überall empfiehlt, wo Culturverhältniffe
I) den Gebrauch von Superphosphat mit geringen Beimengungen von löslichen
N Stickftoffverbindungen räthlich erfcheinen laffen. James Gibbs &Comp. (London)
| ftellte feinen patentirten Ammoniakguano, Lud. Fino(Türin), das phosphorfaure
Ammoniak und das fürftlich Auerfperg’fche Bergamt Lukawitz (bei Chrudim
in Böhmen) Ammoniakfuperphosphat aus.
Ueber den Nutzen der phosphorfäurehaltigen Düngemittel ift
IN etwas Allgemeines kaum nothwendig zu bemerken; derfelbe wird von der Praxis
immer mehr anerkannt, wie diefs der von Jahr zu Jahr fich fteigernde Verbrauch
klar beweift. Auch waren diefelben in der Wiener Weltausftellung am zahlreich-
ften und vollftändigften vertreten.
! Die in der Landwirthfchaft gebrauchten Phosphate ftammen entweder aus
dem Mineralreiche, die verfchiedenen Phosphoritgefteine, welche zumeift
als Rohmaterial für die Fabrication der Superphosphate dienen, oder aus dem
1 Thierreiche, die Knochen in ihrer verfchiedenen Zubereitung. Die Anwendung
des Phosphorits in fein gemahlenem Zuftande, als fogenanntesPhosphorit-
mehl, wird in jüngfter Zeit von manchen Seiten mit befonderer Wärme als
Düngungsmittel empfohlen und hat auch, in verftändiger Weife ausgeführt, die
Landwirthfchaft in einem nicht geringem Mafse gefördert. Deshalb durchfucht
man gegenwärtig auch die ganze Welt nach phosphorhaltigem Material, und die
bergmännifche Induftrie ift überall bedacht, Phosphorite aufzufinden, und da der-
felbe in verfchiedenen Gebirgsformationen, befonders in den jüngern heimifch itt,
fo find fchon viele glückliche Funde diefer Art gemacht worden. In den einzelnen
Mineralienfammlungen der I. Gruppe haben wir auch zahlreiche Mineralphos-
phate, welche als werthvolle Rohftoffe zur Bereitung der künftlichen Düngmittel
vortheilhafte Verwendung finden, gefehen. Von den Proben ter löslichen Phos-
phate von Green Mountain (Vereinigte Staaten von Nordamerika) mit angeblich
18:18 Percent Phosphorfäure, welche Gev. W.Beckwith‘(Burlington) austtellte,
I bis zu den Phosphoriten aus den Gouvernements Podolien und Lublin (Rufsland),
welche Wlad. Graf Dzieduszycki vorführte und den Kalkphosphaten, phos-
phorfäurehaltigen Erden und Phosphatfelfen aus Venezuela, konnte man die
meiften hierher gehörigen Mineralien aus den einzelnen Ländern exponirt, wahr-
| nehmen. Spanien, welches fonft kein anderes Düngemittel ausgeftellt hatte, führte
AN in (einer reich befchickten Mineralienfammlung
phosphorfauren Kalkes, welcher zum überwiege
der Superphosphate Verwendung findet, vor. So z. B. die bis 90 Percent phos- |
phorfauren Kalk enthaltenden Phosphorite aus Fregeneda (Provinz Salamanca), |
Phosphorite aus Badajoz, Alcantara, Malaga, Madrid, Cordova und anderen Orten;
befonders aber die fchöne, vollftändige Sammlung der Phosphorite der Provinz
viele Exemplare des natürlichen
;
nd grofsen Theile zur Erzeugung