Thierzucht 57
L. Philibert Amedee, Glinka Nicolas und Andere. Vorwiegendift esMerino-
wolle, die ausgeftellt war und darunter mehr diejenigen Qualitätsgrade, die auf
einem ftärkeren Körper. wachfen. Theilweife hat fie zwar viel durch Staub und
Wind gelitten, aber im fonftigen Bau ift fie meift tadellos zu nennen und zeigte,
vorausgefetzt dafs ihre Befchaffenheit fchon ein Produdt rufffcher Züchter ift, dafs
man dafelbft mit Erfolg fich bemüht, die Natur des Schafes den Zwecken
entfprechend zu leiten.
Beredt fprachen die Wollproben Deutfchlands den Befucher der Aus-
ftellung an. Dadurch, dafs die hervorragenden Züchtergrupp en corporativ und
je einheitlich auftraten, machten fie Euch 1ieden einen günftiger Eindruck. Zuerft
feien die fehr inftrudtiven Sammlungen Settegaft’s genannt, neben Anderem
den Entwickelungsgang der Schafzucht Dentichlande, darftellen follen. So lehrreich
darin die Gefchichte der älteren Zeit von dem um die Thierzucht hochverdienten
Ausfteller behandelt ift, für ebenfo fraglich mufs die Richtigkeit der Bezeichnung
des heutigen Standpunktes- genannt werden. Darnach follte man annehmen.
dafs die Sahafuchrer heute allgemein in der Verfolgung der Fleifchfchafzucht
ihr Ziel — möglich höchfte Verwerthung eines gegebenen Quantums Futter —
am beften zu erreichen glauben und zu dem Zwecke blofs der Reinzucht
englifcher Racen zuftreben. Solange aber von 29 Millionen Schafen erft die
Zucht von 7 Millionen eine ähnliche Richtung erhalten hat, die Mehrzahl
rervorragenden Schafzüchter Deutfchlands noch dem Merinofchafe die
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r igung feiner Exiftenz für Deutfchland zuerkennt und, wie die Aus-
ftellung zeigte, die Zucht desfelben felbft pflegt, dürften damit die Thatfachen
anticipirt inen. In fehr gefälliger Weife traten an fünfzehn Heerden
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Meklenburgs theils mit hochedle urmawolle theils mit Tuchwolle ein und
darunter altehrwürdige Namen wie Boldebuk (Prinz Schaumbur g-Lippe),
dann Lenfchow (Baron Maltzahn) und Andere. Ihre im ungewafchenen Zuftande
ausgefte tg gewesenen Mufterfcheinen nicht fofehr demFabrikanten, als dem Schaf-
züchter i imponiren zu follen. Nach der andern Seite zu wirken fcheint dagegen wieder
un der Abficht der fchlefifchen Züchter zuliegen, indem fie ebenfalls in gröfseren
’roben und im marktgängigen Zuftande, das heifst am Rücken oder im Vliefs
gewafchene, ausftellten. Dahin zählen: Elfner vonGronow in Kalinowitz, Leh-
mannin Nitfche, Mens in Carsdorf, von Mitfchke in Collande, Graf von
Rothkirch undTrachin Panthenau,von RudzinskiinLiptin. Wechowsky
», Baron Zi tesier ıu Dambrau und as Nicht zu überfehen find
e fchönen Kammwollproben von Homeyer auf Ranzin dann die fehr
inftrudtiv zufammengeftellten Proben und Vliefse von Chlapowski in Kopas-
zewo, dann die Kammwolle derAkademie Eldena des dortigen Centralvereines
und des landwirthfchaftlichen Vereines Schleswig-Holftein. Für das König-
reich Baiern trat Profeffor Dr. G. May aus Weihenftephan mit einer neun
Schäfereien entnommenen Collection ein und auch das Königreich Sachfen war
theilweife vertreten. Aus der Provinz Hannover und aus Württemberg war Land-
wolle da. Schliefslich fei noch der Berliner Wollbank und Woll-
wäfcherei und der Lohnwäfcherei und Wollkämmereiin Döhren
Hannover) gedacht, die fich den Schafzüchtern bemerkbar zu machen fuchten.
In den Hauptzügen wurde durch diefen Theil der Ausftellung nur wieder
die bereits bei der Befprechung der temporären Thierausftellung gekennzeich-
nete Sachlage der Schafzucht charakterifirt, ee, nur noch anzufügen wäre, dafs
die Binnenländer relativ wenig mit der ‘Wolle der Fleifchfchafe hervortraten.
Anders befchaffen war die ee
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Oefterreichs. Durch das Arrangement der zahlreichen Collecdtivaus-
ftellungen von Seite der einzelnen Grofs-Grundbefitzer entbehrte fie der Einheit-
lichkeit, die im Weiteren noch dadurch beeinträchtigt wurde, dafs man bald ganze