Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

   
  
  
  
10 Johann Newald. 
Möge man fich keiner Täufchung hingeben. Die Waldbehandlung der neuen 
Eigenthümer ift keine pflegliche, der Erhal tung des Waldftandes zuträgliche. Jeder 
der kleinen Waldbefitzer führt feine Wirthfcha ıftsmafsregeln, feine Holzfällungen, 
feine Bringungs- und Transportarbeiten ohne Rückficht auf feine ] Nachbarn, ja 
ohne Bedachtnahme auf die Schonung des eigenen Befitzthumes aus. Eine unend- 
liche Zerfplitterung des ganzen Wirthfchaftsbetriebes, eine Vernachläfsigung aller 
Mafsregeln der Waldanzucht oder der Schonung eines etwa vorhandenen ] Nach- 
wuchfes können wir allerorts bedauern; felten finden wir Mafsregeln einer plan- 
mäfsigen, geordneten Wirthfchaft. 
So hat das öfterreichifche Servituten Ablöfungsgefetz, unzweifelhaft in der 
Abficht erlaffen, dafs dadurch der Wald und feine Bewirthfchaftung, von läftigen 
Feffeln befreit, fich im Intereffe des allgemeinen Wohlftandes entwickeln könne, 
durch die Art feiner Durchführung nur zu oft höchft bedauerliche Zuftände hervor- 
gerufen und an vielen Orten einen wirthfchaftlichen Umgeftaltungsprocefs ein- 
geleitet, deffen Abfchlufs dermalen noch gar nicht abzufehen ift. 
In Uebereinftimmung mit der oben angedeuteten Bemerkung des fteier- 
märkifchen Forftausftellungs-Kataloges, dafs der bäuerliche Befitzer, in deffen 
Händen fich die gröfste Wald-Area bet endet Feind jeder Waldcultur ift, kann es 
nur um fo lebhenerı bedauert werden, dafs in den Gebirgsländern jene Forftflächen, 
welche für eine Saealiche Behandlung und geordnete Wiederbewaldung nahezu 
verloren erfcheinen, fo erheblich erweitert order find. 
Dem entgegen verdient das F orftculturwefen der grofsen Waldbefitzer die 
volle Beachtung. Mit Recht machen die fteiermärkifchen Ausfteller auf die grofsen 
Schwierigkeiten aufmerkfam, welche fich im Hochgebirge den Auf fforftungen ent- 
gegenftellen, da wegen Mangels an tauglichen Arbeitskräften, der kurzen Vege- 
tationsperiode und der un: eünftigen klimatifchen und atmofphärifchen Einflüffe, 
endlich der fchwer zu umgehenden Rückfichten auf den Wald-Weidebetrieb we ir en, 
Refultate in diefer Hinficht nur mit Anwendung pecuniärer Opfer, grofsem Flei 
und Geduldaufwand zu Wege gebracht werden. 
Obwohl Schlufsfolgerungen von der Befchaffenheit einzelner ausgettellte: 
Pflanzengruppen auf den Stand der eigentlichen Forftculturen nur mit grofser 
Vorficht gemacht werden können, müffen die nächft der fteiermärkifchen Fort- 
Ausßellungshalle zum Theile aus Samenfchulen, theilweife auch aus vollführten 
Culturen fammenden Pflanzen von verfchiedenem Alter und verfchiedenen Holz- 
arten, welche aus den Forften der Vordernberger Radmeifter-Communität, des 
Barons von Sefsler-Herzinger, der Stadt Leoben, der Innerberger Hauptgewerk- 
fchaft, der Hohenwanger Hauptgewerkfchaft, früher Ritter von Wachtler, ent- 
nommen waren, mit lebhafter Befriedigung e erwähnt werden. 
Aufser den Forftculturen, welche im Wege der Holzpflanzun 
verden, befitzt namentlich in den Gebirg ıdern auch diefogenannte He 
HOCH erheblicheBedeutung. Beidem grofsen Umfange, welc hen dort. die "Ma fsregeln 
der künftlichen Wiederbewaldung und Aufforftung befitzen, bei dem U mftande, 
dafs im Frühjahre Holzpflanzungen nur während einer kurzen Pe ode ausgeführt 
werden können, bei dem weiteren Umftande, dafs die Localbevölkerung während 
diefer Zeit durch anderweitige wichtige Verrichtungen in Anfpruch genommen 
ift und für die oft fehr entfernten Wald-Culturarbeiten die erforderlichen Arbeits- 
kräfte rechtzeitig gar nicht aufzubringen find, bei dem Umftande endlich, dafs die 
Mafsregeln der Holzfaat während der Dauer des ganzen Vorfommers ohne jede 
Gefährdung des Erfolges ausgeführt werden können, bleibt derfelben beim Fort- 
€ res noch für lange Zeit eine hervorragende Bedeutung 
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ausgeführt 
zfaat eine 
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culturwefen des Hochgebirge 
gefichert 
Eine Beftätigung ergibt fich diefsfalls aus der Zahl von Waldfamen-KRleng- 
anftalten, welche im Bereich re der Alpen in neuerer Zeit errichtet worden find und 
aus den höchft erheblichen Mengen von Nadelholz-Samengattungen, die im Wege 
des Ankaufes für die F orfteulturen in den Alpenländern beigefchafit werden, 
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