Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

Forftwirthfchaft. 
  
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welche Samenmengen niemals blos für die Anlage und Beftellung von Pflanz- 
fchulen und Saatkämpen, man möge für diefelben auch den gröfsten Umfang vor- 
ausfetzen, verwendet werden könnten. 
Würden in den Alpenländern die kleinen Waldbefitzer in Bezug auf das 
Waldaufforftungswefen den von den Grofsbefitzern ausgehenden guten Beifpielen 
folgen, dann würde der Blick in die Zukunft kein fo troftlofer fein. Darin liegt 
eben das Schwergewicht von Uebelftänden der durch die Servitutablöfungen 
herbeigeführten Waldzerfplitterungen, dafs dadurch nicht blos ausgedehnte Fortt- 
flächen einer rafchen Abftockung überliefert, fondern auch ihre Wiederaufforftung 
in der gröfsten Zahl von Fällen, in eine ferne Zukunft hinausgerückt worden ift. 
Das Forftculturwefen derübrigenöfterreichifchenKöni greicheund 
Länder warin bedeutender, jageradezu in hervorragender Weife vertreten. Es kommt 
dabei allerdings der Umftand zu erwägen, dafs die öfterreichifche Forftwirthfchaft 
gleichfam zu Haufe war und die Witterungsverhältniffe des Frühjahres, namentlich 
er feuchte und kalte Mai das Uebertragen und den Transport von Holzpflanzen 
verfchiedener Gröfse und verfchiedener Art fehr erleichterte, und das Anfchlagen 
derfelben auf dem ganz ungewohnten neuen Standorte begünftigte. 
Um die Bedeutung diefes hochwichtigen forflichen Wirthfchaftszweiges 
vollftändiger beurtheilen zu können, als diefes durch eine Reihe felbft der fchönften 
Holzpflanzen möglich ift, waren von mehreren Seiten umfaffende Nachweife über 
den Umfang des Forftculturwefens und die Mafsregeln der Beftandesbegründung 
gegeben worden. 
Es möge die Aufzählung einiger die Waldnachzucht betreffenden Aus- 
ftellungen geltattet fein. 
Obenan haben wir die der Fürften Johann Adolf und Adolf Jofef zu 
Schwarzenberg zu nennen, welcher fich jene des Prinzen Auguft von Sachfen - 
Coburg-Gotha, der k.k. privilegirten Staatsbahngefellfchaft bezüglich ihrer Banater 
Domäne Oravicza, des Erzherzogs Albrecht, des Freiherrn Simon von Sin 3; 
des Grafen Ernft von Hoyos-Sprinzenftein, einer Reihe von Forftverwal- 
tungen, welche in der böhmifchen Collectivausftellung vertreten waren, aus Galizien 
die fchönen Pflanzenausftellungen des Fürften Georg Czartoryski und des 
Grafen Wladimir Dziedufzycki anreihten. 
Von hervorragendem Intereffe waren die Nachweife, welche die Stadt 
Lemberg über die Erfolge ausgedehnter Flugfand-Culturen brachte, die von ihr 
im Bereiche der Gemeinden Holosko und Brzuchowica ausgeführt wurden, wobei 
Weifsföhren, Birken und ortweife Fichten in Verwendung kamen. 
Mit der Bewaldung und Bindung des Flugfandes hat das Forftculturwefen 
eine im gleichen Grade ebenso würdige als [chwierige Aufgabe übernommen. 
Aus den Ländern der ungarifchen Krone war es namentlich das königliche 
Forftamtzu Deliblatin der Banater Militärgrenze, welches eine höchtt lehr- 
reiche Reihe mannigfaltiger, den Flugfand und feine Bewaldung betreffende Gegen- 
ftände ausftellte. Ihrem Wurzelfyftem nach in überrafchender Weife entwickelte 
Pflanzen der canadifchen Pappel (Populus canadenfis L.) und der Akazie (Robinia 
PfeudoacaziaL.), ferner kräftige Schwarz- und Weifsföhren-Pflanzen boten ein hohes 
Intereffe. Das ausgezeichnete Gedeihen der Schwarzföhre auf dem Sande der füd- 
ungarifchen Landgebiete verdient überhaupt eine forgfältige Beachtung Der 
Zuwachs, welchen fie dort in den bisher vorkommenden Junghölzern liefert, über- 
ragt weitaus jenen von gleich alten Beftänden in den niederöfterreichifchen 
Kalkalpen. 
Profeffor Lachner ander königlich landwirthfchaftlichen Lehranttalt in 
Debreczin, hatte graphifche und tabellarifche Darftellungen über den Wachsthums- 
gang der Akazie ausgeftellt, wozu die Daten aus Sandcultur-Probeflächen nächft 
Debreczin, Vacs, T&glas und Mezöhegyes erhoben und gefammelt waren, an welche 
fich ähnliche Darftellungen bezüglich der Aspe (Populus tremula. L.), canadifchen 
Pappel, Schwarzföhre und Ulme anreihten. 
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