24 Johann Newald.
Auch diefes Unterfcheidungsmerkmal ift, fo wie die Schaftlänge, gänzlich
unzuverläffig.
Selbft Sendtner: „Die Vegetations-Verhältniffe Südbaierns“, Seite 525, fagt,
dafs Pinus Mughus Scopoli die Kalkpflanze itt, undzu ihrals Form mit aufrechtem
Schaft die Pinus obliqua Sauter gehöre, während er Pinus Pumilio Hänke als
dieHochmoorpflanze bezeichnet und ihrals Form mit aufrechtem Schaft die Pinus
uliginofa Neumann zuzählt.
Sendtner gibt felbft zu, dafs fowohl die beiden Hauptformen, fowie die
Nebenformen, mit niedergeftrecktem und aufrechtem Stamme abändern — er
anerkennt, dafs diefe Formen weder durch den Wuchs, noch durch bisher auf-
gefundene Formenmerkmale von einander verfchieden find, glaubt jedoch, Pinus
Mughus Scopoli, und Pinus Pumilio Hänke als zwei Arten trennen zu follen,
welche fich durch wefentlich geänderte Lebensbedingungen unterfcheiden.
Diefe Anficht fteht jedoch ganz vereinzelt. da, und da es Thatfache itt, dafs
fich die Krummholzkiefer oder Legföhre von der Moorkiefer durch kein bleibendes
Formen- oder Unterfcheidungsmerkmal trennt, fo können fie auch nur als zufam-
mengehörig und als eine und diefelbe Art bezeichnet werden.
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Von den Anfängen im Forftculturwefen und den erften Mafsregeln zur
Wiederaufforftung abgeholzter Waldflächen — es mögen diefe lediglich in einer
Unterftützung der natürlichen Waldverjüngung durch das Ueberhalten von Samen-
bäumen und in der Schonung famentragender Stämme, oder in einem directen
Eingreifen durch Anwendung künftlicher Aufforftungsmittel, wie Saat und Pflanzung,
beftanden haben — ausgehend, fuchten wir den Weg anzudeuten, auf welchem
man zu dem dermaligen Standpunkte des Waldculturwefens gelangte.
Befchränkten fich die erften Mafsnahmen vorherrfchend auf aus localen
Erfahrungen abgeleitete empirifche Manipulationen, und bewegte fich das
Forftculturwefen lediglich in dem engen Kreife fortgefetzter Verfuche, fo ver-
breiten dermalen die hoch entwickelten Naturwiffenfchaften über das ganze
Gebiet der Walderziehung ein klares Licht. Sie zeigen den Umfang der zu über-
wältigenden Aufgabe, fie bezeichnen die Mittel zur Löfung derfelben, und
deuten den Weg an, welcher zu betreten wäre, um an das Ziel zu gelangen.
Wer will es in Abrede ftellen, dafs die forftlichen Abtheilungen der Welt-
ausftellung in diefer Richtung reiches Materiale für Erwägungen und Studien
boten? Unfere Abficht konnte lediglich dahin gerichtet fein, auf einzelne Partien
und Gruppen für kurze Momente ein Streiflicht fallen zu laffen.
Kurzfichtige Mafsnahmen mehrerer Generationen haben an vielen Orten
dem Walde tiefe Wunden gefchlagen, welche dermalen mehrfach die Exiftenz
desfelben in Frage ttellen.
Grofse Aufgaben treten an das moderne Forft- und Walderziehungswefen
heran. Die Bindung des Flugfandes, der Dünenbau an den Seeküften, die Thal-
verbauungen im Hochgebirge, fowie die dortigen Waldaufforftungen überhaupt,
die Karftbewaldung find Probleme, welche die Entfchloffenheit und Willensfeftig-
keit einerfeits, und Klarheit über die Zielpunkte und die zur Verfügung ftehen-
den Mittel andererfeits herausfordern.
Möge die Löfung diefer Probleme gelingen zur Ehre unferer Zeit und zum
Ruhme des modernen Forft- und Waldculturwefens.
Ueberall, wo man die Bedeutung des Waldes, den Werth feiner Nutzungen,
die hohe Wichtigkeit ihrer Nachhaltigkeit würdi
zeugung durchdrungen ift, dafs jede Verfäumnifs in den Mafsregeln der Wald-
nachzucht einen Zuwachsverluft zur Folge hat, der fich unvermeidlich früher oder
get — wo man von der Ueber-
d
fpäter beim Ertrage des Forftes fühlbar machen mufs — wo man das Wald-
erziehungswefen im Gleichgewichte zu erhalten fucht, mit den Mafsnahmen der
Waldbenutzung und Abftockung, — dort fucht man aus dem hochentwickelten
Stande aller Disciplinen der Walderziehung, Beftandes- und Baumpflege thun-
lichft Vortheile zu ziehen. Wer könnte auch die hohe Ausbildung von diefem