Johann Newald.
Der Holztransport auf der Erlaf unterfcheidet fich von jenem auf der Ybbs
dadurch, dafs auf derfelben die Trift von Scheitholz und Blöcken in nicht gebun-
denem Zuftande bis zu dem nächft Pöchlarn an der Donau befindlichen Haupt-
rechen ftattfindet. In der Nähe des Rechenplatzes kömmt die zweite grofse Dampf-
fäge der Gefellfchaft vor, deren Lage für den ganzen Gefchäftsbetrieb als befon-
ders günftig bezeichnet werden mufs, da durch die mäfsige Entfernung von der
Donau die weitere Verfrachtung der Sägematerialien befonders erleichtert und
begünftigt wird.
Die Ausftellungshalle der Waidhofener Forftinduftrie-Gefellfchaft enthielt
eine Zahl Modelle von wichtigen Holzlieferungsanftalten, Transportmitteln und
Einrichtungen, und zwar von Brennholz und Langholzriefen, das Detail ihrer
einzelnen Beftandtheile, eines Holzfanges oder fogenannten Moifche, Modelle
der für den Langholztransport fehr zweckentfprechend eingerichteten Stammholz-
Wagen und Stammholz’Sthlitten, beide mit Drehfcheibe und Starz — das Model
der neu erbauten Ois-Klaufe, zu dem wir uns nur die Bemerkung erlauben, dafs
wir für die oberen zwei er des Klausgebäudes jene Einrichtung in Vor-
fchlag gebracht hätten, welche an der oben erwähnten Ne Ba Steinalpel-
Klaufe angewendet Me int. Ferner trafen wir dort Modelle verfchiedener
Rechenanlagen, darunter den fehr entfprechend conftruirten Steidhaihr rechen —
das Modell einer fogenannten Flofsrutfche, das ift jener Einrichtung, durch
welche das Abgehen des Flofses über auf dem Fluffe vorhandene Wa er wehren
vermittelt wird, endlich das Modell eines vollftfändig adjuftirten Geftörflofses
und jenes der fogenannten Langauer Schwelle
Es kann nicht in Abrede geftellt werden, dafs durch die Unternehmungen
der Actiengefellfchaft für Forftinduftrie in Waidhofen an der Ybbs eine beach-
tenswerthe Verbefferung der Holz- Transportmittel und eine beffere Ausnützung
der Forftproducte vermittelt worden ift. Es wurde ihr durch das Preisgericht die
Fortfchritts-Medaille zuerkannt.
Es ift oben der Umftand hervorgehoben worden, dafs in den Alpenländern
die grofsen Schwierigkeiten, welche fich der Anlage und Erhaltung von Strafsen
und Wegen, namentlich wenn durch diefelben Eatleinters und fchwerer zugäng-
liche Thalgebiete erfchloffen werden follten, entgegenftellten, zur Anwendung
und Entwicklung des Trift- oder Schwemmbetriebes, und zwar’ ebenfo fehr zum
Transporte von Blockhölzern, wie von Kohl- und Brennhölzern führten. In glei-
cher Weife drängten die Uebelftände, welche bezüglich Beifchaffung der erforder-
lichen Zugkräfte jedesmal entftanden, fobald es fich um den Transport gröfserer
Holzmaffen auf erhebliche Entfernungen handelte, zur erweiterten Verwendung
der Wafferftrafsen, welche Transportmethode überdiefs noch den grofsen Vor-
theil eines mäfsigen Koftenaufwandes für fich hat.
Auchinden Ländern derungarifchen Krone, oder doch in erheb-
chen Gebieten derfelben, fehen wir aus den gleichenVeranlaffungsurfachen ähnliche
Folgen hervorgehen. Wir finden in einer grofsen Zahl der Gebirgscomitate den
S chwemm- und Flöfsereibetrieb feit einer langen Reihe von Jahren in Uebung,
an eben fo vielen Orten fich fort und fort in gedeihlicher Weife entwickeln, viel-
fach auch als ganz neue wirthfchaftliche Einrichtung dem Benutzungsgange
grofser Waldgebiete eine neue Richtung geben.
Wir glauben keine wefentlich Einf fprache beforgen zu dürfen, wenn wir
die Entwicklung des Flöfserei- und T ger. in den Ländern der ungarifchen
Krone, in einem wefentlichen Theile derfelben, auf deutfche Einflüffe zurück-
führen.
Bleibt auch die Beftimmung der verfchiedenen diefsätlligen Bau-Anlagen
yerall diefelbe, wird die Errichtung von Klaufen und Wafferftuben allerorts die
Herftellung des zum Schwemmbetriebe erforderlichen höheren Wafferftandes beab-
fichtigen, wird man zum Auffangen des Triftmateriales die fogenannten Holz-
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