Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

  
Forftwirthfchaft. 49 
oder Schneifsen, von einer Breite, dafs darauf gefahren und das Jagdzeug auf: 
geftellt werden konnte, durchfchnitten. Nachdem man eine ausgezogene Wand 
von Netzen einen Flügel, Stellflügel. nannte, fo bekamen auch diefe Durchhaue, 
Schneifsen oder Geftelle den Namen Flügel. 
Wenn auch nicht in der Anwe endung auf eine vollftändige Schlagein- 
theilung, fo doch bezüglich Abtheilung der Waldbeftände in Schlag rauen de r 
Wirthfchaftsfiguren fand fich die Befligelung der Forfte und die Herftellung von 
a bei einer Zahl von ausgeftellten forftlichen Einrichtungs- 
aboraten durchgeführt, und hatte die en. ch preufsifche Forftakademie 
M ünden Wegenetz- und Diftrictseintheilung des Lehrforft-Revieres Gahrenberg 
durch einGi psmodell i im Längenmalfsftabe vonı: ch und ım Höhenmafsftabe von 
1:1000 und eine dazu gehörige eingehende Denkfchrift dargeftellt und erläutert. 
Es möge geftattet fein, der in neuerer Zeit mit erhöhter Lebhaftigkeit 
befprochenen Herftellung fogenannter Schneifsennetze einige Bemerkungen bei- 
zufügen. 
Für Forfte der Ebeue und des Hügellandes erfcheint 
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eine fachgemäfs 
i ‚elung als eine bewährte und höchft vortheilhafte Mafsregel, 
gegen welche fich kaum ein begründetes Bedenken erheben läfst. Anders jedoch 
geftaltet fich diefe Frage in eigentlichen Gebirgs- oder gar inHochgebirgsforften. 
In Wäldern der Ebene oder des Hügellandes, wo durch die Terrain- 
verhältniffe gegebene, natürliche Trennungslinien nur felten, und in Bezug auf 
den forftlichen Wirthfchaftsbetrieb in ganz unzureichender Zahl vorkommen, 
| Nothwendi; eit, den Abgang an natürlichen Trennungen durch küntt- 
>{ ffene derartige Abthei füngshin: ien oder Grenzen zu ergänzen. 
Die Anl age von Schneifsen und die Bildung eines regelmäfsig gegliederten 
Schneifsennetzes ift dort ganz unentbehrlich; die grofsen Vortheile "desfelben 
ftehen aufser Zweifel. 
a wir dem entgegen die im Gebirge, namentlich aber im Hochgebirge 
Verhältniffe in das Auge, fo finden wir überall eine reiche Anzahl 
tisften Vorkommniffe, durch Ds das Terrain in eine grofse Zahl 
natürlich abgegrenzter, und mit der Oertlichkeit im vollftändigften Einklange 
ftehender Flächen-Gruppen zerlegt wird. 
Die in den Hauptthalzügen vorkommenden Strafsen, Flufsbette u. f. w. 
: Wafferläufe der Nebenthäler, die in diefelben einmündenden zahlreichen 
äben, die auf fteilen Abhängen vorkommenden Lavinenriffe, die 
  
    
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Schneiden der Bergrüken — Felfenkämme — an den Bergwänden herablaufende 
Bergrieg . f. w. bilden eine derart überreiche Anzahl von natürlichen Terrain- 
en dafs wohl die Ueberzahl derfelben, nicht aber ein Abgang in 
Bezug auf den Forftbetrieb Schwierigkeiten und Vebelft ftände bereitet. 
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Jede forftliche Wirthfchaftsmafsregel — von der Einlage eines Holz- 
fchlages, oder der Anbringung einer Holzriefe oder eines Abzugweges beginnend, 
is zum Auftrieb des Weideviehes — mufs fich diefen natürlich gegebenen 
rraineigenthümlichkeiten anpaffen, diefelben beherrfchen den ganzen Wirth- 
1aftsbetrieb. Mit einem Worte, im Gebirge, namentlich aber im Hochgebirge, 
macht die Bros Anzahl von natürlichen Terrainabfonderungen oder Trennungen 
die Anbringung künftlicher Trennungslinien durch den Aushieb von Schneifsen 
ganz entbehrlich. 
In den Forften der Ebene und des Hügellandes läfst fich die Anlage der 
verfchiedenen Strafsenzüge, Abfuhrswege u. f w. mit dem etwa beftehenden 
oder neu einzuführenden Schneifsennetze in Einklang bringen, denn auch ein 
-fältig gegliedertes Wegefyftem mufs als ein Förderungsmittel der Rentabi- 
lität, fowie als eine der Grundlagen und Vorarbeiten für die Eintheilung und 
Einrichtung der Forfte anerkannt werden 
Das ausgeftellte Mündener Gipsmodell zeigte die praktifche Durchführung 
der in Bezug auf den Lehrforft Gahrenberg, für den Entwurf des Wegenetzes 
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