Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
    
  
  
50 
Johann Newald. 
  
und der Diftridtseintheilung aufgeftellten Grundfätze in plaftifcher Weife. Das- 
{elbe veranfchaulichte die Niveauverhältniffe in Horizontalcurven von zehn Meter 
Verticalapftand, das darnach entworfene Wegenetz mit feiner Aufgabe, fämmt- 
liche Reviertheile für die Holzabfuhr aufzufchliefsen und mit den Confumtions- 
oder Marktorten in eine angemeffene Verbindung zu bringen — endlich die an 
das Wegenetz angefchloffene Eintheilung in Wirthfchaftsfiguren. 
So weit die mafsgebenden Verhältniffe aus dem Modelle und der beige- 
gebenen Denkfchrift beurtheilt werden konnten, erfcheint die dargeftellte Wege- 
netz- und Diftridtseintheilung als fehr fachgemäfs. 
Das Modell felbft it an die Lehrmittel-Sammlungen der k. k. Forft- 
akademie in Mariabrunn übergegangen. 
Zur Darftellung des Ganges der Entwicklung, welchen das Forfteinrich- 
tungs- und Abfchätzungswefen verfolgte, zurückkehrend, haben wir zunächft zu 
erwähnen, dafs die Flächentheilung, fo lange man fie in ihrer Anwendung auf 
Niederwälder und Mittelwälder befchränkte, durch eine geraume Zeit als Grund- 
lage für die Bewirthfchaftung diefer Betriebsarten benützt worden ift. 
Ihre Anwendung auf Hochwälder zeigte jedoch nur zu bald, dafs eine 
Flächentheilung fehr abweichende Jahreserträge zur Folge habe, indem die 
J - 
Fällungsergebniffe je nach dem Materialgehalte der zur Abftockung kommenden 
Beftände, fehr verfchieden ausfielen, und in Folge der mannigfaltig geänderten 
, 
Einflüffe von Boden, Klima und Lage gegen die Weltgegend und den Hori- 
zont auf den Holzwuchs felbft, für die Zukunft nicht gleiche oder annähernd 
gleiche Jahreserträge zu erwarten ftehen, abgefehen davon, dafs überall dort, wo 
man fich für die Beibehaltung des Plenterbetriebes entfcheiden mufste, eine 
Flächenabtheilung ganz ausgefchloffen war. 
Der Gedanke, die Ertragsverfchiedenheiten durch eine derart angeordnete 
und durchgeführte Flächentheilung zu beheben, bei welcher die Gröfse der ver- 
fchiedenen Jahresfchläge im Verhältniffe mit dem Umfange des von demfelben 
zu gewärtigenden Ertrages bemeffen wurde, lag nahe. Man brauchte ja nur das 
Ausmafs der Jahresfchläge in das umgekehrte Verhältnifs mit dem Ergebniffe zu 
ftellen, welches von den zum Einfchlage gelangenden Beftänden zu erwarten 
ftand — das heifst eine um fo gröfsere Fläche dem Schlage zu geben, in dem 
Mafse der Materialertrag des Beftandes geringer war — und umgekehrt. 
Zwei Richtpunkte waren es, welche man bei einer derartigen Flächen- 
theilung, die man Abtheilung in Proportionalfchläge nannte, im Auge behielt. 
Bei dem einen war der dermalige Zuftand und Ertrag der Holzbeftände mafs 
gebend, dieProportionaltheilung war fomit eine vorübergehende, denn die Gröfse 
der Schläge mufste fich ändern, fobald durch die Anzucht vollbeftockter Beftände 
an Stelle der dermalen lückigen Waldorte auch das Ergebnifs der Abftockung 
verfchieden wurde. 
Bei dem zweiten Richtpunkte diente die Bodengüte der Forftflächen, 
welche man als unveränderlich betrachtete, als Bafıs.. Man ging dabei von der 
Anfıcht aus, dafs’ bei einem guten Wirthfchaftsbetriebe nach der Abftockung der 
einzelnen Schlagflächen, durch eine entfprechende Waldnachzucht und Beftandes- 
pflege normale Beftände nachgezogen werden, und demnach bereits beim zweiten 
Umtriebe eine auf die eigenthümliche, als unveränderlich beurtheilte Bodenkraf 
geftützte Flächentheilung, gleichbleibende Jahreserträge zur Folge haben müffe. 
Fafst man den Unterfchied, welcher zwifchen der Abtheilung in 
Be 
g gleiche 
und jener in proportionale Jahresfchläge befteht, in das Auge, fo bemerken wir 
fofort, dafs die erftere, nämlich die gleiche Flächentheilung vorherrfchend ein 
durch den Geometer zu löfendes Problem war, während bei der letzteren dem 
Forftmanne die Aufgabe zufiel, den Ertrag der einzelnen Waldorte als die 
eigentliche Grundlage der Flächentheilung zu ermitteln und anzugeben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.