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Johann Newald.
und der Diftridtseintheilung aufgeftellten Grundfätze in plaftifcher Weife. Das-
{elbe veranfchaulichte die Niveauverhältniffe in Horizontalcurven von zehn Meter
Verticalapftand, das darnach entworfene Wegenetz mit feiner Aufgabe, fämmt-
liche Reviertheile für die Holzabfuhr aufzufchliefsen und mit den Confumtions-
oder Marktorten in eine angemeffene Verbindung zu bringen — endlich die an
das Wegenetz angefchloffene Eintheilung in Wirthfchaftsfiguren.
So weit die mafsgebenden Verhältniffe aus dem Modelle und der beige-
gebenen Denkfchrift beurtheilt werden konnten, erfcheint die dargeftellte Wege-
netz- und Diftridtseintheilung als fehr fachgemäfs.
Das Modell felbft it an die Lehrmittel-Sammlungen der k. k. Forft-
akademie in Mariabrunn übergegangen.
Zur Darftellung des Ganges der Entwicklung, welchen das Forfteinrich-
tungs- und Abfchätzungswefen verfolgte, zurückkehrend, haben wir zunächft zu
erwähnen, dafs die Flächentheilung, fo lange man fie in ihrer Anwendung auf
Niederwälder und Mittelwälder befchränkte, durch eine geraume Zeit als Grund-
lage für die Bewirthfchaftung diefer Betriebsarten benützt worden ift.
Ihre Anwendung auf Hochwälder zeigte jedoch nur zu bald, dafs eine
Flächentheilung fehr abweichende Jahreserträge zur Folge habe, indem die
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Fällungsergebniffe je nach dem Materialgehalte der zur Abftockung kommenden
Beftände, fehr verfchieden ausfielen, und in Folge der mannigfaltig geänderten
,
Einflüffe von Boden, Klima und Lage gegen die Weltgegend und den Hori-
zont auf den Holzwuchs felbft, für die Zukunft nicht gleiche oder annähernd
gleiche Jahreserträge zu erwarten ftehen, abgefehen davon, dafs überall dort, wo
man fich für die Beibehaltung des Plenterbetriebes entfcheiden mufste, eine
Flächenabtheilung ganz ausgefchloffen war.
Der Gedanke, die Ertragsverfchiedenheiten durch eine derart angeordnete
und durchgeführte Flächentheilung zu beheben, bei welcher die Gröfse der ver-
fchiedenen Jahresfchläge im Verhältniffe mit dem Umfange des von demfelben
zu gewärtigenden Ertrages bemeffen wurde, lag nahe. Man brauchte ja nur das
Ausmafs der Jahresfchläge in das umgekehrte Verhältnifs mit dem Ergebniffe zu
ftellen, welches von den zum Einfchlage gelangenden Beftänden zu erwarten
ftand — das heifst eine um fo gröfsere Fläche dem Schlage zu geben, in dem
Mafse der Materialertrag des Beftandes geringer war — und umgekehrt.
Zwei Richtpunkte waren es, welche man bei einer derartigen Flächen-
theilung, die man Abtheilung in Proportionalfchläge nannte, im Auge behielt.
Bei dem einen war der dermalige Zuftand und Ertrag der Holzbeftände mafs
gebend, dieProportionaltheilung war fomit eine vorübergehende, denn die Gröfse
der Schläge mufste fich ändern, fobald durch die Anzucht vollbeftockter Beftände
an Stelle der dermalen lückigen Waldorte auch das Ergebnifs der Abftockung
verfchieden wurde.
Bei dem zweiten Richtpunkte diente die Bodengüte der Forftflächen,
welche man als unveränderlich betrachtete, als Bafıs.. Man ging dabei von der
Anfıcht aus, dafs’ bei einem guten Wirthfchaftsbetriebe nach der Abftockung der
einzelnen Schlagflächen, durch eine entfprechende Waldnachzucht und Beftandes-
pflege normale Beftände nachgezogen werden, und demnach bereits beim zweiten
Umtriebe eine auf die eigenthümliche, als unveränderlich beurtheilte Bodenkraf
geftützte Flächentheilung, gleichbleibende Jahreserträge zur Folge haben müffe.
Fafst man den Unterfchied, welcher zwifchen der Abtheilung in
Be
g gleiche
und jener in proportionale Jahresfchläge befteht, in das Auge, fo bemerken wir
fofort, dafs die erftere, nämlich die gleiche Flächentheilung vorherrfchend ein
durch den Geometer zu löfendes Problem war, während bei der letzteren dem
Forftmanne die Aufgabe zufiel, den Ertrag der einzelnen Waldorte als die
eigentliche Grundlage der Flächentheilung zu ermitteln und anzugeben.