Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

    
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
    
Forftwirthfchaft. 51 
Eine proportionale Flächentheilung wurde im Jahre 1741 durch den Förfter 
Jakobi im Göttinger Stadtwalde, foviel bekannt, die erfte derartige gröfsere Ein- 
theilung, durchgeführt. 
Nachdem bei der Anwendung des zweiten Verfahrens eigentlich die im 
Laufe der Zeit zu gewärtigenden Holzerträge zur Vertheilung gebracht wurden 
und eine Flächenabtheilung nur in der Richtung ftattfand, dafs man jedem ein- 
zelnen Jahre eine Schlagfläche von einer folchen Ausdehnung zuwies, dafs darauf 
der berechnete Durchfchnittsertrag vorgefunden wurde, trat die Nothwendigkeit 
in den Vordergrund, das Gefammt-Holzerträgnifs eines jeden Waldortes zu ermit- 
teln, welches unzweifelhaft aus zwei Theilen beftand und zwar: 
a) aus dem gegenwärtig bereits vorhandenen Vorrathe und 
b) aus dem Zuwachs, welcher an demfelben bis zur Abftockung noch zu 
gewärtigen if. 
Dafs die Gröfse des Zuwachfes, welcher in den einzelnen Waldbeftänden 
zu erwarten war, von der Zeitdauer abhängig erfchien, welche bis zum Abtriebe 
derfelben verflofs, war. felbftverftändlich; allein diefe Erwägung führte in die 
Waldertrags-Berechnung ein neues Moment ein, es erfchien nothwendig jene 
wirthfchaftlichen Dispofitionen zu gliedern und feftzuftellen, durch welche es 
möglich wurde, für jeden einzelnen Beftand, beziehungsweife Beftandestheil die 
Zeit feiner Abholzung beurtheilen zu können. Eine weitere Erwägung liefs ferner 
erkennen, dafs die Gröfse des in Rede ftehenden Zuwachfes nicht blofs von diefer 
Zeitdauer abhängig fei, fondern dafs auf denfelben auch die wirthfchaftliche 
Behandlung des betreffenden Beftandes von entfcheidendem Einfluffe fein müffe. 
Dadurch gelangte man zu der Ueberzeugung, dafs jeder Waldertrags-Berechnung 
oder Schätzung, die Ordnung und Einrichtung der Wirthfchaft überhaupt voraus- 
zugehen habe. 
Oettelt war es, welcher in der „Abfchilderung eines redlichen und gefchick- 
ten Förfters, Eifenach 1768, Seite 27“ zuerft diefen Gedanken als Grundfatz auf- 
ftellte. Wenn unläugbar der Ertrag eines Forftes davon abhängt, wie er bewirth- 
fchaftet wird, fo kann man diefen Ertrag auch nicht eher vorausbeftimmen, als 
bis man die Art der Wirthfchaftsführung feftgefetzt hat. 
Ueber das Verfahren, durch welches man die Holzvorräthe ganzer Beftände 
ermitteln und den an ihnen erfolgenden Zuwachs berechnen könne, wurden 
damals verfchiedene Vorfchläge gemacht. Sie find zum Theile vergeffen, zum 
Theile lebt der Grundgedanke, durch die fortfchreitende Wiffenfchaft, jedoch 
erheblich erweitert und entwickelt, auch dermalen noch fort. Durch Oettelt und 
Hennert wurde das Forftvermeffungswefen zum Zwecke der Forfttaxation wefent- 
lich erweitert und ausgebildet. Erfterer gab auch Vorfchriften zur Anfertigung 
von Erfahrungstafeln, während Letzterer die Anwendung derfelben zeigte. Ver- 
fuche über den foliden Holzgehalt von aufgeklaftertem Brennholze wurden abge- 
führt, das Verhältnifs zwifchen Aftholz und Derbholz wurde bei verfchiedenem 
Alter der Beftände und für verfchiedene Holzarten aufgefucht u. f. w. 
Alle diefe das Forft-Taxationswefen betreffenden Baufteine ordnete G.L. 
Hartig durch feine im Jahre 1795 erfchienene Anweifung zur Taxation der Forfte, 
zu jener Methode der Wirthfchaftseinrichtung und Waldertrags-Berechnung, welche 
fpäter unter dem Namen Hartig’fches oder Holzmaffen-Fachwerk fo berühmt 
geworden ift. Die vorzüglichfte Ausbildung gab er demfelben durch feine im 
Jahre 1819 (13. Juli) veröffentlichte Taxationsinftrudtion für die preufsifchen 
Staatsforfte. 
Hartig ging von dem Gedanken aus, die Art und Weife der Wirthfchafts- 
5 in einem Walde für die ganze Umtriebszeit voraus zu beftimmen, dar- 
nach den Zuftand, in welchen er bei Befolgung diefer Vorfchriften gebracht 
werden foll, zu ermitteln und den gefammten Materialertrag, den er demgemäfs 
geben wird, zu berechnen, um ihn auf die einzelnen Zeitabfchnitte, Perioden oder 
Zeitfächer des Umtriebes gleichmäfsig zu vertheilen. 
   
führun;
	        
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