40 Dr. Eduard Fenz].
Niemand gewärtigte in diefem fchon fo bedeutend nördlich liegenden
Lande einen folchen Reichthum an Obft und Gemüfen, am aller enigften aber
von folcher Gröfse und Güte zu begegnen, wie felbft noch das unter dem 62. Grade
nördlicher Breite gediehene befafs. In nicht geringere Verwunderung wurde man
aber noch durch die Art und Weife der Befchaffung diefer weit über 8S0oo Nummern
ftarken Collectivfammlungen verfetzt, als man erfuhr, dafs fie das Werk der
fchwedifchen Regierung fei, welche den gelehrten Botaniker Dr.N.J. Anderfon
inStockholm beauftragte, die verfchiedenen Provinzen Schwedens zu diefem
Zwecke zu bereifen und die fpäteren Einfen dungen zu veranlaffen.
Auf diefe Weife ift es allein möglich geworden, nicht blos eine. genaue
Kenntnifs von allen obft- und gemüfebauenden Provinzen und Localitäten, fondern
auch von jenen Sorten zu gewinnen, welche noch in den nördlichen Diftricten bis
zum 63. Grad gedeihen und vollftändig reifen. Ein bei gegebenes Kärtchen diente
noch zur leichteren Orientirung. Die ganze Sammlung war demgemä fs nach Ben
einzelnen Provinzen, von der füdlichen (Schonen 50. Grad nördlicher Breite)
angefangen und mit Medelpad (um 63. Grad nördlicher Breite) fchliefsend,
arrangirt, und gewährte auf diefe Art eine ungemein lehrreiche Ueberficht über
die Art und Befchaffenheit der dafelbft gebauten Sorten, wie über deren Abnahme
an Zahl gegen Norden zu.
Eilf Provinzen Schwedens erfchienen als obft: und gemüfebauende, durch
34 Ausfteller (Perfonen und theilweife Gefellfchaften) vertreten. Als folche
betheiligten fich an diefer merkwürdigen Collectivfammlung: die Gartenbau-
Gefellfchaft in Upfala, die Gartenbau Gefellfchaft und der fchwedifche Garten-
bau-Verein zu Stockholm (59 Grad 20 Fufs nördlicher Breite): dann Herr
Grofshändler James Dickfon zu OfveräsinGothenbur g (57 Grad 50 Fufs
nördlicher Breite) mit Trauben, Ananas und ee die Herren Gutsbefitzer
K.Dugge zu Latorp und A. Robfon zuAfpainNerike (59 Grad nörd-
licher Breite); endlich Herr Gottfchalk. ae inStockholm,
Herr Lyth, Vorfteher der landwirthfchaftlichen Schule inNordwik (02 Grad
mit Obft von aus Samen erzogenen Bäumen
Unter den verfchie den ausgezeichnet wohlfchmeckenden Aepfelforten
erwarb fich ein rein gelber Grafenfteiner durch feinen Duft, wie er fonft
nie fo ftark und fein vorkommt ‚ die Be ewunderung aller ee
Italien hatte von frifchem Obft nichts ausgeftellt, d:
Valettiaus Turin, eine in Form und Colorit unvereleichlich
nachgebildeter Früchte, welche die der Belgier noch
: Co lection
ibertraf.
Sie umfafst bis jetzt 55 Sorten Aprikofen-, -8 Mandel-, ı0 Azarolen-,
79 Kirfchen- und Weichfeln-, 8 Quitten-. 8 Cornelkirfchen-, 40 Feigen-, 25 Erd-
beeren-, Ir Himbeeren-, 4 Granatäpfel-, 35 Johannisbeeren-, 187 Pfirfich-,
003 Birnen-, 332 Aepfı eL, 91 Pflaumen und 737 Traubenforten.
Gemüfe: Von Ausftellern diefer Art horticoler Erzeugniffe fanden fich
aus Cisleithanien nur mehr wenige ein, da die meiften der Meinung waren,
dafs die Ausftellung von Gemüfen mit der vierten temporären gefchloffen worden
fei und fie mit ihren Producten nicht weiter zugelaffen würden
Unter den Wenigen, welche es demungeachtet wagten, diefe letzte Aus-
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ftellung mit Gemüfen zu befchicken, nahm der gräflich Breuner’fche Obeı
Jofef Hirfch inGrafenegg den erften Platz ein. Deffen Sammluı
nicht weniger als 160 Gemüfeforten und Küchenkräuter und 53 Sorten
Kartoffeln. Sie ftand nur wenig hinter der Mufterfammlung Skebrasaus dem
freiherrlich Suttner’fchen Garten in Harmannsdo ET
zur vierten Ausftellung eingefendet hatte.
Aufser ihm befchickte die Ausftellung noch aus Hirfchftetten in Nieder
öfterreich Peter Freiherr v. Pirquet mit einer Partie von Gemüfen, welche
Zeugnifs von der V ortheilhaftigkeit feiner im Grofsen aı ngewandten Culturmethode
durch Berie felung gab.
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zZuUruck, welche dıelier